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Ludwig III.

 

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Geschosse, Granaten und Kugeln aus den Kriegen von 1866 und 1870/71

Bildnis von Ludwig Freiherr von der Tann Festdekoration des Bahnhofs in Amberg anlässlich der Rückkehr der Truppen aus Frankreich im August 1871
Gebietsverluste des Königreichs Bayern nach dem Frieden von Prag (1866) Karikatur zur Verbrüderung Bayerns und Preußens im Jahre 1870
Karikatur „Nur keine Besorgniß!“ (1866) Schützenscheibe mit des Bildnissen von König Ludwig II., Kaisern Wilhelm I. und Kronprinz Friedrich Wilhelm
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1860er Jahre

a) Preußische Granate für Geschütz Typ C 61: Gussstahl, Blei, Messing, H.16,5cm, Ø8,3, 3,7kg (leer)
b) Bayerische Rundkugel: Gussstahl, Ø11,4cm, 4,02kg
c) Württembergische Granate: Gussstahl, H.16cm, Ø7,5cm, 3,7kg
d) Gewehrgeschosse; Bayerische und preußische Geschosse abgefeuert aus Zündnadelgewehr und Vorderlader: Blei, L.22-27cm, Ø14cm
e) Sprengstücke von preußischen Granaten: Gussstahl, Blei

 

In den Kriegen von 1866 und 1870 zeigte sich die militärische Überlegenheit Preußens.

 

Als die Artillerie noch ausschließlich glattläufige Rohre verwendete, also bis etwa 1860, besaßen ihre Geschosse Kugelform, und zwar auch die Sprenggranaten („Bomben“). Im Krieg kamen solche Geschosse nur noch bei  Belagerungen aus kurzläufigen Steilfeuergeschützen, den „Mörsern“, zum Einsatz.

 

Im Deutsch-Französischen  Krieg wurden fast ausschließlich Geschütze mit gezogenen Rohren verwendet, aus denen Langgranaten  verschossen wurden, also Geschosse, deren Länge größer als der Durchmesser war und die sich zur Spitze hin  verjüngten. Dort war auch der Zünder eingesetzt. Die preußische Feldartillerie hatte schon zu Beginn der 1860er-Jahre den Übergang zum Hinterlader mit Rohren aus Gußstahl vollzogen, und Bayern folgte diesem Vorbild rasch. Die Züge waren Nuten, die sich spiralförmig durch das Laufinnere zogen. Ihre Aufgabe war es, das Geschoss in Rotation zu versetzen, damit es mit der Spitze voran flog und sich nicht überschlug. Die Granaten der damaligen Hinterlader besaßen einen Bleimantel, der sich beim Gang durch das Rohr in die Züge presste. Er sorgte gleichzeitig dafür, dass keine Treibgase am Geschoss vorbeistreichen konnten. Die französischen Geschütze wurden von vorne geladen und hatten noch Rohre aus Bronze, einem Material, das weniger belastbar  als Gussstahl war. Ihre Granaten besaßen Zapfen aus Zink, die genau in die Züge passten. Das deutsche  System erwies sich im Krieg als überlegen.

 

(Dieter Storz)

Literatur:

Sauer, Karl Theodor von: Grundriss der Waffenlehre, München 1869.

Beleg:

Götterdämmerung. König Ludwig II. und seine Zeit. Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2011, Schloss Herrenchiemsee, 14. Mai bis 16. Oktober 2011. Hrsg. von Peter Wolf, Richard Loibl und Evamaria Brockhoff, Augsburg 2011, S. 67.

Künstler, Ersteller / Fotograf: Fotograf: Rolf Nachbar, Reichenberg
Lageort: Marktheidenfeld, Privatsammlung
Copyright: Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg