Schwarzhofen


 

GESCHICHTE

Schwarzhofen - Dominikanerinnen und Arme Schulschwestern im Tal der Schwarzach

Eine Kommunität von Dominikanerinnen zu Schwarzhofen ist erstmals belegt für das Jahr 1260 als Filiale von Heiligkreuz in Regensburg. Dieses Kloster besaß das Präsentationsrecht auf die Pfarrei Schwarzhofen. Ihren Ursprung verdankte die Filiale jedoch den Grafen Rapoto und Diepold von Ortenburg. In Anwesenheit des Regensburger Bischofs Leo Tundorfer verzichteten die beiden Wohltäter 1268 auf ihre lehensherrlichen Rechte, um auch dem ansässigen Land- und Dienstadel die finanzielle Förderung der klösterlichen Gemeinschaft zu ermöglichen. Die großzügigen Dotationen des Adels trugen das wirtschaftliche Fundament der Niederlassung.
Während der Hussiteneinfälle wurde das Kloster 1418 (oder 1428) verwüstet. Die Nonnen flohen in das Mutterhaus nach Regensburg. Damit erlosch das monastische Leben in Schwarzhofen über zwei Jahrhunderte.
Ab 1663 übte die Priorin von Heilig Kreuz wieder ihr altes Recht zur Besetzung der Pfarrstelle in Schwarzhofen. Die Dominikanerinnen selbst kehrten erst 1691 zurück und bezogen zunächst den so genannten Mönchshof. Zügig gingen die Vikarin Maria Kunigunde Hönig und ihre Nachfolgerin Benedikta Garzweiler daran, die ?Predigerschwestern? zu etablieren. Ab 1696 wurde nach Plänen des Baumeisters Wolfgang Dientzenhofer aus Amberg ein Kloster als schlichter dreigeschossiger Vierflügelbau aufgeführt.
Durch fromme Zuwendungen der Bürger konnte das Kloster einen gewissen Wohlstand erreichen. Rasch wuchs der Personalstand bis auf 33 Chor- und Laienschwestern im Jahr 1712, als die Erhebung zum Priorat erfolgte. Die wirtschaftliche Situation erlaubte ab 1748 auch den Bau einer eigenen Klosterkirche, die am 9. Oktober 1755 unter dem Namen Maria de Victoria feierlich geweiht wurde.
Die Säkularisation ereilte den Konvent am 16. Juli 1802. Das gesamte Klostergut, mit einer Apotheke, Klostergarten und umfangreichem Waldbesitz, dessen Wert sich nach Schätzungen der Aufhebungskommission auf 200.000 Gulden belief, wurde versteigert. Die Schwestern kamen großteils in das Zentralkloster für Dominikanerinnen nach Altenhohenau am Inn; einige durften ihren Lebensabend in den ehemaligen Klosterräumen verbringen, die in den Besitz einer Handelsfrau und Tafernwirtin aus Schwarzhofen gelangt waren. Mit der ausdrücklichen Auflage zum Abbruch wurde die Klosterkirche samt Sakristei um 300 Gulden versteigert. Der Abriss des Sakralbaus erfolgte im Jahr 1808.
1836 bezogen Arme Schulschwestern auf Anregung des aus Schwarzhofen gebürtigen Obermedizinalrats Johann Nepomuk von Ringseis das Kloster. Sie errichteten darin eine Mädchenschule und zeitweise auch eine Handarbeitsschule. Heute wird die Anlage, die als architektonisches Ensemble weitgehend erhalten ist, von der Marktgemeinde Schwarzhofen für kulturelle und soziale Einrichtungen genutzt.

( Manfred Knedlik )



 

SUCHE

LAGE IN BAYERN
Kartenausschnitt in Google Maps anzeigen