Italienzüge Heinrichs II.


Quelle: Kaiser Heinrich II., Landesausstellung 2002

Signatur: HEII-LA-2002-12

Entwurf: Sabine Berger, Ebersberg
Grafik: Gruppe Gut, Bozen

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Beschreibung:

Italien besaß für Heinrich II. in den Anfangsjahren seiner Herrschaft einen vergleichsweise geringen Stellenwert. Es war für ihn von größerer Wichtigkeit seine Herrschaft im Reich nördlich der Alpen durchzusetzen, zumal sich in Italien schon kurz nach dem Tod Ottos III. Arduin von Ivrea (1002-1015) als König durchgesetzt hatte. Doch 1004 konnte sich Heinrich II. den Hilferufen einiger lombardischer Bischöfe nicht mehr verschließen und rüstete zum ersten Italienzug. Das Heer zog vom traditionellen Versammlungsort der meisten Italienzüge - Augsburg - über den Brenner nach Trient, wo Heinrich II. wohl mit den weltlichen und geistlichen Fürsten seines Heers und lombardischen Bischöfen eine Gebetsverbrüderung einging, um sein Unternehmen auch liturgisch abzusichern. Inzwischen hatte Arduin mit seinen Anhängern die Klausen im Gebiet von Trient und Verona gesperrt, um dem Heer den Zugang nach Italien zu verstellen. Doch mit Hilfe der Kärntner gelang es Heinrich II. diese Sperre zu umgehen. Er zog über Verona, Brescia und Bergamo nach Pavia. Hier wurde er Mitte Mai 1004 in einer feierlichen Thronsetzung als König von Italien anerkannt. Die anschließenden Feiern wurden jedoch durch eine Erhebung der Lombarden gestört - Heinrich II. zog überhastet in sein Reich nördlich der Alpen zurück, ohne die Kaiserkrönung erlangt oder Arduin geschlagen zu haben. Es sollten Jahre vergehen, bis Heinrich II. erneut italienischen Boden betrat. 

Seit 1012 wurde Rom durch Auseinandersetzungen um die Papstwürde erschüttert. Wiederum bat man Heinrich II. um Unterstützung, der sich Ende 1013 von Augsburg aus auf den Weg machte. Diesmal bot ihm Arduin sogar seine Königskrone an. Heinrich II. lehnte dieses Angebot jedoch ab. Unbestritten regierte er in Pavia und Ravenna als König. Dann zog er weiter nach Rom, wo er zusammen mit seiner Frau Kunigunde am 14. Februar 1014 von Papst Benedikt VIII. (1012-1024) die Kaiserkrone erhielten. Anschließend wurde unter dem Vorsitz von Kaiser und Papst in Rom eine Synode abgehalten, doch schon kurz darauf zog Heinrich II. wieder nach Norden. Rom überließ er der Herrschaft des Papstes, von kaiserlichen Eingriffen in die Verhältnisse Italiens ist nur wenig überliefert. 

In den folgenden Jahren versuchte der byzantinische Kaiser Basileios II. (976-1025) seine Präsenz in Süditalien auszuweiten und gefährdete damit die Interessen des Papstes. Nach einigen militärischen Fehlschlägen päpstlicher, süditalienischer und normannischer Krieger reiste Benedikt VIII. 1020 über die Alpen nach Bamberg, um Heinrich II. persönlich um Unterstützung zu bitten. Ein Jahr später brach der Kaiser nach Süditalien auf. Nachdem er die Alpen überschritten hatte, hielt Heinrich II. in Verona eine Gerichtsverhandlung ab. Danach zog er nach Mantua und von dort die Ostküste entlang, wo sich ihm der Papst sowie weitere Heereskontingente anschlossen. Von März bis Juni 1022 belagerte Heinrich II. erfolgreich die byzantinische Zentralfestung Troia in Nordapulien. Die Mauern der Stadt wurden nach ihrer Übergabe lediglich an einer Stelle niedergerissen und durften nach dem Treueid der Bürger und der Stellung von Geiseln wieder aufgebaut werden. Heinrich II. hielt nun den Zweck seines dritten Italienzugs offensichtlich für erfüllt, denn er entließ seine Heeresaufgebote und zog zum burgundischen Kloster Cluny, um dort in die cluniazensische Gebetsverbrüderung aufgenommen zu werden. Doch der scheinbare Erfolg darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der dritte Italienzug letztlich nichts an den süditalienischen Verhältnissen änderte. Zu einem offenen Kampf mit byzantinischen Truppen war es nicht gekommen und kurz nach Heinrichs II. Abzug nahm Basileios II. seine Expansionspläne wieder auf. Nur sein Tod 1025 setzte diesen ein Ende. Anders als seine Vorgänger verbrachte Heinrich II. nur wenige Jahre in Italien - das Reich nördlich der Alpen blieb Zeit seines Lebens sein bevorzugter Herrschaftsraum.

Quelle: Berger, Sabine, in: Kirmeier, Josef / Schneidmüller, Bernd / Weinfurter, Stefan / Brockhoff, Evamaria (Hrsg.), Kaiser Heinrich II. 1002-1024, Augsburg 2002, S. 212-214.

Literatur:

  • Huschner, Wolfgang: Transalpine Kommunikation im Mittelalter. Diplomatische, kulturelle und politische Wechselwirkungen zwischen Italien und dem nordalpinen Reich (9. - 11. Jahrhundert), 3 Bde., Hannover 2003
  • Die kulturellen Beziehungen zwischen Italien und den anderen Ländern Europas im Mittelalter, 4. Jahrestagung der Reineke-Gesellschaft (Florenz, 28 - 31. Mai 1993), Greifswald 1993