Sulzbach, Salesianerinnenkloster


 

GESCHICHTE

Die Salesianerinnen in Sulzbach - Erziehung der weiblichen Jugend

Seit 1692 bestand in Amberg eine Niederlassung der Salesianerinnen, die sich mit großem Erfolg dem Unterricht und der Bildung der weiblichen Jugend widmeten. Den entscheidenden Anstoß zur Errichtung eines Filialklosters im benachbarten Sulzbach gab Eleonore Philippine von Hessen-Rheinfels-Rothenburg, die Witwe des früh verstorbenen Herzogs Johann Christian von Sulzbach. Die Fürstin stiftete ihren gesamten Schmuck und ein beträchtliches Barvermögen für diesen frommen Zweck. Kurfürst Karl Theodor erteilte am 31. März 1753 seine Genehmigung und stellte dem Orden von der Heimsuchung Mariens das Ballhaus im unteren Schlossareal als Bauplatz zur Verfügung. Am 25. Juni 1753 legte Eleonore Philippine den Grundstein zum Klostergebäude. Zwei Jahre später, am 23. Juni 1755, konnten sechs Nonnen aus Amberg ihre neue Wirkungsstätte beziehen. 1762 bis 1764 wurde die Klosterkirche St. Hedwig aufgeführt, in der die 1759 verstorbene Stifterin eine würdige Grabstätte fand. 
Die Ordensfrauen wirkten nicht nur im pädagogischen Bereich. Sie prägten auch das katholische Leben der Stadt entscheidend mit, vor allem in der Verbreitung salesianischer Spiritualität durch die Herz-Jesu-Verehrung, die "Heilige Stunde" am Donnerstag und das mystisch-visionäre Herz-Jesu-Bild des Benediktinerklosters Paray-le-Monial in Burgund.
Im Rahmen der Säkularisation erfolgte bereits im März 1802 die Inventarisierung des Klosterbesitzes. Die Niederlassung in Sulzbach blieb jedoch vorläufig als Zentralkloster erhalten. Hier fanden ab 1804 auch die Mitschwestern aus Amberg Unterkunft, die nicht in den weltlichen Schuldienst treten wollten. Erst 1809 erging der endgültige Bescheid zur Aufhebung des Konvents.
Im säkularisierten Klostergebäude verblieb zunächst die Mädchenschule. Zudem beherbergten die Räume seit 1804 das königliche Rentamt, seit 1827 auch das Landgericht. Von 1850 bis 1918 und nochmals von 1934 bis 1945 wurde die ehemalige Klosteranlage als Kaserne genutzt. 
Die Klosterkirche diente als Magazin. 1807 gelang es dem Stadtpfarrer und Dekan Georg Joseph Siegert, der wiederholt Bitten an den bayerischen König Max I. Joseph gerichtet hatte, sie für den katholischen Kultus zu retten. Nach einer gründlichen Restaurierung in den Jahren 1809 und 1810 konnte sie wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt werden.

( Manfred Knedlik )



 

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