Rothenburg o.d. Tauber, Terziarenkloster


 

GESCHICHTE
  • Die Terziaren zu Rothenburg ? Im Dienst der Nächstenliebe

Terziaren der Franziskaner, auch ?Minderbrüder? oder ?Minoriten? genannt, schlossen sich im 14. Jahrhundert in Rothenburg ob der Tauber zu einer Bruderschaft zusammen (Terziaren sind Angehörige einer Ordensgemeinschaft, die zwar nach der anerkannten Regel, aber nicht in klösterlicher Gemeinschaft leben). Die Vereinigung in Rothenburg wählte die dritte Regel des hl. Franziskus. Anfangs besaßen sie kein eigenes Gebäude und erhielten im Franziskanerkloster Unterkunft. Erst Ende des 14. Jahrhunderts wurde ihnen ein Bruderhaus mit Betraum eingerichtet. Papst Bonifaz IX. bestätigte der Niederlassung im Jahr 1400 alle Privilegien und befreite sie von weltlicher Besteuerung. Für den Unterhalt der völlig mittellosen Männer, die zeitweise auch die Erlaubnis zum Almosensammeln hatten, sorgten der Rat der Stadt und das Franziskanerkloster. Die Brüder kümmerten sich um die Alltagsprobleme der Stadtbewohner und machten Krankenbesuche. Dem Inventar ihres Hauses nach zu schließen, handelte es sich nie um mehr als zwölf Bewohner. Nur wenige Terziaren sind dem Namen nach bekannt. Eine Besichtigung des Bruderhauses durch den Ordensoberen 1505 ergab, dass Bruder Hans Begner kein guter Verwalter war. Er wurde deshalb seines Amtes enthoben. Die spärlichen archivalischen Nachrichten nennen 1514 Bruder Marx Breunsch als Altvater des Hauses und berichten 1521 von einem Bruder Endres, der einen schlechten Lebenswandel hatte und die Gemeinschaft ohne Erlaubnis verließ. 1531 beklagte sich Bruder Konrad beim Rat über karge Kost und unzureichende Kleidung.

Der Bauernkrieg und die Reformation waren die Ursachen, dass das Bruderhaus verwaiste. 1541 starb das letzte Mitglied der Minoriten-Terziaren. Auf Ratsbefehl wurde ihr Haus 1579 wegen Baufälligkeit abgebrochen und der Bauplatz verkauft. Heute erinnert nur noch der Straßenname ?Brudergässchen? an das karitative Wirken der Minoriten-Terziaren in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Rothenburg.

(Christine Riedl-Valder)



 

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