Mödingen


 

GESCHICHTE

Maria Medingen in Mödingen - Dominikanerinnen und Franziskanerinnen

Im frühen 13. Jahrhundert bildete sich in Mödingen, etwa zehn Kilometer nordwestlich von Dillingen, eine Gemeinschaft frommer Frauen. Für das Jahr 1239 erscheint bereits eine Meisterin namens Diemut in einer Augsburger Urkunde. Die Haustradition nennt jedoch erst 1246 als Gründungsdatum, denn damals fand der Konvent päpstliche Aufnahme in den Orden der Dominikanerinnen. 
Die eigentlichen Stifter waren die Herren von Dillingen, insbesondere Willibirgis, Gemahlin des Grafen Hartmann IV. und Mutter des späteren Augsburger Bischofs Hartmann. Diese Familie hatte 1241 schon eine geistliche Gemeinschaft in ihrer Stadt Dillingen gestiftet, das spätere und noch heute bestehende Kloster der Franziskanerinnen. 
Das Marienkloster in Mödingen ("Maria Medingen") bildete bald für viele Frauen einen Anziehungspunkt; so entstand schon um 1260 als Stiftung der Herren von Faimingen ein Filialkloster in (Ober-) Medlingen. Im frühen 14. Jahrhundert, einer Blütezeit der deutschen Mystik, lebte im Kloster Margaretha Ebner (gest. 1351), berühmt wegen ihrer Visionen. Die bevorzugten Meditationshilfen der Nonne, ein Kruzifix aus Alabaster und eine kleine Holzskulptur des segnenden Jesusknaben, sind noch vorhanden. Margaretha wurde bald nach ihrem Tod als Selige verehrt. Ihr eindrucksvolles Hochgrab befindet sich im ursprünglichen Kapitelsaal, 1753/55 umgestaltet zur so genannten "Ebnerkapelle". 
Nach großen Schäden im Dreißigjährigen Krieg und im Spanischen Erbfolgekrieg entstand ab 1716 eine neue barocke Klosteranlage. Baumeister war der junge Dominikus Zimmermann (1686-1766), als Freskenmaler wirkte sein Bruder Johann Baptist. 1721 konnte die Kirche geweiht werden, am Konventtrakt wurde hingegen gebaut bis 1758. 
Mödingen stand seit 1268 unter der Landesherrschaft des Hauses Wittelsbach. Das Kloster besaß durch ein Privileg Kaiser Ludwigs des Bayern seit 1330 die Rechte einer Hofmark und kam im 16. Jahrhundert an das Fürstentum Pfalz-Neuburg. Die Säkularisation beschloss der Landtag von Neuburg bereits im Frühsommer 1802. Im Auftrag des bayerischen Kurfürsten Max IV. Joseph, in Personalunion Herr von Pfalz-Neuburg, erfolgte die Aufhebung im August 1802. Der Verkauf der Grundstücke begann 1806. Der Klosterkomplex samt der Kirche wanderte durch verschiedene Hände, bis ihn 1824 ein Metzger namens Mack aus Dillingen kaufte. 
Dem Konvent, der 25 Chorfrauen und 10 Schwestern zählte, war im Jahr 1802 erlaubt worden, bis zum "Aussterben" im Kloster zu wohnen. Austritte sind keine bekannt. So hat sich bis heute in Maria Medingen eine umfangreiche Ausstattung und originale Inneneinrichtung bewahrt, darunter auch eine barocke Nachbildung der "Heiligen Stiege". 
Noch zu Lebzeiten der letzten Dominikanerinnen des alten Konvents überließ Herr Mack 1843 die Anlage für eine geringe Kaufsumme den Dillinger Franziskanerinnen. Die junge Kongregation gründete hier ein Filialkloster. Seit 1973 steht Maria Medingen im Rang eines Provinzialats.

( Christian Lankes )



 

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