Maidbronn


 

GESCHICHTE
Maidbronn ? Zisterzienische Blüte des 13. Jahrhunderts

Mit Zustimmung des Würzburger Domkapitels schenkte Bischof Hermann I. von Lobdeburg (reg. 1225?1254) im Jahr 1232 den Zisterziensern das Dorf Bergerbrunn (heute Rotkreuzhof) nördlich von Würzburg zur Errichtung eines Frauenklosters mit dem Namen ?Fons Virginis Sanctae Mariae?. Auf Betreiben der ersten Äbtissin Luidgart wurde es jedoch bereits nach drei Jahren in das Dorf Etzelnhausen an der Pleichach verlegt, das fortan Maidbronn heißen sollte. Der Bischof von Würzburg sicherte sich den Einfluss auf seine Gründung unter anderem durch die Gehorsamspflicht der Äbtissin und behielt die Gerichtsbarkeit über die Güter des Klosters. Daran änderte auch eine Reihe von päpstlichen oder königlichen Privilegien nichts.

Maidbronn wurde nie formell in den Zisterzienserorden inkorporiert, war aber zunächst dem Abt von Ebrach, später dem Abt von Langheim unterstellt, die hier als Weiser und Visitatoren wirkten. Zu den Förderern des Klosters zählten neben dem Stifter und dem Grafen Poppo von Henneberg die Familien von Castell, von Rieneck und von Grumbach. Insgesamt lassen sich Besitzungen und Rechte des Klosters an 41 Orten in der Umgebung nachweisen.

Bereits im Jahr 1260 bzw. 1264 war Maidbronn auf seinem Höhepunkt, denn damals konnte es einen Gründungskonvent in das Zisterzienserinnenkloster Sonnefeld nach Oberfranken entsenden. In dieser Zeit entstand auch die Klosterkirche. Sie ist, nach Frauental, die früheste Zisterzienserinnenkirche in Franken. Der Chor entstand, den erhaltenen Resten nach zu urteilen, um 1260/70. Das Langhaus war um 1280/90 vollendet. Aus dieser Zeit haben sich nur der Ostteil der Kirche und der im 17. Jahrhundert allerdings umgestaltete Westflügel erhalten.

Im 14. Jahrhundert prägten wirtschaftliche Schwierigkeiten das Leben in Maidbronn. 1408 plante die Äbtissin Elisabeth angesichts der drängenden Probleme eine Übergabe des Klosters an den Abt von Langheim zur Gründung eines männlichen Priorats. Hundert Jahre später, im Jahr 1513, wurde dieser Plan tatsächlich realisiert und ein Zisterzienser von Langheim zum Propst von Maidbronn bestellt. Die vier noch im Kloster lebenden Nonnen durften bleiben und wurden erst 1525 durch den Bauernkrieg vertrieben. Pröpste aus Langheim, seit 1543 durch den Fürstbischof von Würzburg bestimmt, verwalteten die Liegenschaften, bis Fürstbischof Julius Echter (reg. 1573?1617) die Einkünfte einzog und damit unter anderem das Juliusspital und die Universität Würzburg dotierte.

Der barocke Hochaltar der St. Afra geweihten einstigen Zisterzienserinnenkirche birgt als besonderes Kunstwerk ein Sandsteinrelief der Beweinung Christi. Es wurde von dem Würzburger Bildhauer Tilman Riemenschneider vor 1525, wahrscheinlich unter Beteiligung seines Sohnes Jörg, geschaffen. Das wegen seiner planvollen Komposition und elegischen Stimmung charakteristische Alterswerk des Meisters gelangte wohl aus der untergegangenen Ritterkapelle in Rimpar nach Maidbronn.

(Erich Schneider)



 

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