Ilmbach


 

GESCHICHTE

Ilmbach ? Schweigende Mönche im Mariengarten

Wie bei vielen Klöstern im Maingebiet begann auch die Geschichte der Kartause Ilmbach als Burganlage eines kleineren Adelsgeschlechts. Im Jahr 1454 schenkten der Ritter Balthasar von Berg und seine Gemahlin Magdalena ihre Burg Ilmbach im Steigerwald an den Orden der Kartäuser. Mit Zustimmung des Bischofs von Würzburg bezog der erste Prior Thomas mit fünf bis acht Patres und ebenso vielen Brüdern die neue Kartause. Sie erhielt den Namen ?Mariengarten? (Hortus Beatae Mariae).

Das Leben der Mönche spielte sich streng abgeschlossen innerhalb der Klostermauern ab. Ein Wechsel von Schweigen, Fasten, Handarbeit, Studium, Meditation und Chorgebet prägte die den Kartäusern ganz eigentümliche Mischung von Einsiedlertum und gemeinschaftlicher Spiritualität. Charakteristisch für die Anlage einer Kartause besaß jeder Pater ein eigenes kleines Haus mit Werkstatt und Garten, das jeweils direkt an den Kreuzgang und die Kirche anschloss.

Die seit 1456 unterhaltenen dreizehn Zellen und die Kirche brannten 1525 im Bauernkrieg ab. Bereits zwei Jahre später wurde die Kartause mit Unterstützung des Würzburger Bischofs Konrad von Thüngen erneut besiedelt. Von 1574 bis 1629 bot Ilmbach auch ein Domizil für die Mitbrüder, die aus der von den Grafen Wertheim säkularisierten Kartause Grünau vertrieben worden waren. Der Durchmarsch der Schweden im Dreißigjährigen Krieg kostete den Prior beide Ohren ? weshalb man sie ihm abschnitt, darüber schweigt die Geschichte.

Im Jahr 1803 wurde das Kloster säkularisiert. Der Käufer war ein Baron Friedel, der die Anlage als Schloss mit Wirtschaftshof, Käserei und Zuckerfabrik nutzte. Die Kirche verfiel bald und wird schon um 1836 als Ruine beschrieben. Ihr barockes Portal aus dem 18. Jahrhundert wurde nach Gräfenneuses bei Bamberg versetzt. Nach 1873 wurden nahezu alle baulichen Überreste der Kartause beseitigt und an ihrer Stelle ein Jagdschloss der Grafen Schönborn errichtet. Nur noch das Tor des Klosters erinnert an die schweigsamen Mönche im Mariengarten.

(Markus Schütz)



 

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