Frauenaurach


 

GESCHICHTE

Frauenaurach - christliche Heimstätte des weiblichen Adels

 

Die Herren von Gründlach - sie werden erstmals 1138 genannt - gelangten als Reichsbeamte zu großem Ansehen und Besitz. Herdegen von Gründlach und seine Frau Elisabeth kauften von den Herren von Aurach umfangreiche Besitzungen und stifteten damit im Jahr 1267 das Kloster der Dominikanerinnen in Frauenaurach bei Erlangen. Die Klosterkirche konnte bereits 1271 vollendet werden. In diesem Jahr ist auch das Kloster erstmals urkundlich erwähnt. Es wurde von Engelthal, einer Hochburg der Mystikerinnen, aus besetzt. Noch im Mutterkloster wählten die Nonnen der Gründungsgruppe ihre Priorin, Mechthild Krumpsit. Christina Ebner, eine bekannte Mystikerin aus Engelthal, berichtet in ihren Schriften, dass die Nonne Kumpsit ihre künftige Aufgabe in Aurach in einer Vision angezeigt bekommen habe.

Das Kloster nahm rasch seinen Aufschwung. Bereits 1294 wurde von hier aus das vor den Nürnberger Stadtmauern gelegene St. Katharinenkloster, eine Stiftung Conrads von Neumarkt und seiner Ehefrau Adelheid Pfinzing, mit vier Nonnen besetzt. Den Nonnen - zumeist von adliger Herkunft - war Besitz erlaubt; die Klausur wurde nicht immer vollständig eingehalten.

Bei der Klosterkirche handelte es sich um einen schlichten Bau mit einer Unterkirche im Westen, die als Gruft für die adligen Insassen diente, einer darüber liegenden Nonnenempore, einem Langhaus, das den Laien vorbehalten war, und im Osten einem hohen Chorraum. Der Chor wurde im 14. Jahrhundert in spätgotischen Formen umgebaut.

Die Vogtei und Schutzherrschaft über das Kloster lag für zwei Generationen bei den Herren von Gründlach, abgelöst durch die Herren von Hohenlohe-Brauneck. Dann gelangte sie durch Kauf an die Nürnberger Burggrafen und schließlich durch Erbgang an die Kulmbacher Linie der Markgrafen von Brandenburg, denen der ganze Aischgrund gehörte.

Das Damenstift erlebte im 15. Jahrhundert eine große Blüte. Aus den Nachlässen verstorbener Nonnen und durch eigenen Zukauf entstand umfangreicher Besitz, der allerdings weit verstreut lag. Das Salbuch der tüchtigen Priorin Elisabeth Auer (reg. 1436-1451) gibt umfassend Auskunft über das damalige Vermögen. Im späteren 15. Jahrhundert litt der Konvent in Frauenaurach wie auch in vielen anderen Klöstern jener Zeit unter dem zunehmenden Verfall der Klosterdisziplin. Die Ordensprovinz bemühte sich um Reformen, denen sich jedoch die Adelspartei unter den Nonnen widersetzte. Den Markgrafen gelang es in jener Zeit, die ihnen zustehende Schutzherrschaft zur landesfürstlichen Gewalt über das Kloster auszubauen.

Im Bauernkrieg 1525 wurde das Kloster Opfer von Plünderungen. Der Konvent konnte ins Nürnberger Katharinenkloster flüchten und kehrte nach Beendigung der Kämpfe wieder zurück. In der Zwischenzeit hatten sich die Markgrafen für die Reformation entschieden. Die Selbstverwaltung der Dominikanerinnen wurde aufgehoben. Die Priorin Kunigunde von Wallenrod fungierte jetzt nur noch als "Amtsmännin des Markgrafen". Bei einer Neubesetzung der Pfarrstelle im Jahr 1531 fand die lutherische Lehre in Frauenaurach Eingang. Nach dem Tod der Priorin 1548 kamen das Kloster und seine Besitzungen vollständig an die Kulmbacher Markgrafen. Frauenaurach erhielt ein Klosterverwalteramt, das bis 1796 seinen Dienst versah.

Einem Brand im Krieg des Hohenzollern Albrecht Alcibiades 1553 fielen die Kirchengewölbe zum Opfer. In der Folgezeit gab es mehrfach Umbauten. Der Landesherr ließ in der Klosterkirche Zwischenböden einziehen, um Getreide lagern zu können. Ab 1616 erhielt Frauenaurach eine kleine markgräfliche Nebenresidenz. Zu diesem Zweck ließ der Markgraf in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts das frühere Refektorium und das Dormitorium zu einem Schloss umbauen, dem im Süden zwei breite Türme vorgesetzt wurden.

Der Dreißigjährige Krieg entvölkerte auch Frauenaurach und die umliegenden Dörfer. Erst 1665 begann der Markgraf mit dem Wiederaufbau. Es erfolgte die Neuausstattung der Kirche (Ölgemälde an der Emporenbrüstung, Altar, Taufstein). 1681 konnte sie wieder geweiht werden. Der viergeschossige Glockenturm mit geschweifter Haube und Laterne wurde 1707/17 gebaut. Die Nebenresidenz wurde vermutlich nach Errichtung des Erlanger Schlosses aufgegeben. Die Gebäude dienten später als Husarenkaserne.

1862 wurde der Komplex fast vollständig abgerissen. Aus der Anlage der umliegenden Häuser lässt sich der ehemalige Klosterbezirk noch teilweise erschließen. In der heutigen evangelischen Pfarrkirche haben sich aus der Klosterzeit die Außenmauern mit einem spätromanischen Portal, die bedeutende Sandsteinplastik einer Madonna mit Jesuskind aus der Mitte des 14. Jahrhunderts und die Grabplatte der letzten Äbtissin, 1549 datiert, erhalten.

 

(Christine Riedl-Valder)



 

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