Nürnberg, St. Magdalena


 

GESCHICHTE

 

Nürnberg, Magdalenenkloster – der älteste Frauenorden

 

 

 

Der Orden der Magdalenerinnen (im Volksmund auch Reuerinnen genannt), der 1224 von dem Priester Rudolf von Worms in Worms ins Leben gerufen wurde, gilt als ältester reiner Frauenorden der katholischen Kirche. Nach seiner Patronin Maria Magdalena, der bekehrten Sünderin aus dem Neuen Testament, diente er anfangs zur Aufnahme von Straßendirnen, die Buße tun und ihren Lebenswandel ändern wollten. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts fanden auch unverheiratete Angehörige bürgerlicher Familien hier eine Versorgungsmöglichkeit. Die Nonnen lebten nach der Augustinusregel. Wegen ihrer weißen Tracht wurden sie auch „Weißfrauen“ genannt. Schon bald nach seiner Gründung entstand an der Magdalenenkapelle in Nürnberg eine Niederlassung dieser Vereinigung. 1241 wird sie in einer Ablassverkündigung erstmals erwähnt. Damals erfolgte die Stiftung von Gütern an die Nonnen, die dadurch bereits in der Lage waren, das Tochterkloster Engelthal zu finanzieren. Im fünften Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts begann man mit dem Bau der Klosterkirche; erstmals sind Arbeiten im Jahr 1246 belegt. 1256 wird in einer Güterschenkung der Kirchenbau genannt. Auch in der Folgezeit hatte das Kloster großen Zulauf und erhielt reiche Stiftungen. Ursprünglich lag die Anlage außerhalb der Stadtmauern von Nürnberg, erst die spätere Erweiterung der Befestigungsanlagen bezog den Komplex in die Stadt ein. Das benachbarte Frauentor (1388 vollendet) hat seinen Namen von dem Kloster.

 

In den Jahren 1270 bis 1274 wurde das Gotteshaus erweitert bzw. erneuert. An diesen Arbeiten war nachweislich die Bauhütte von St. Sebald beteiligt. Am 10. September 1274 weihte der Bamberger Bischof Berthold von Leiningen Hochaltar und Chor zu Ehren der hl. Maria Magdalena. Das Langhaus wurde in großen Teilen vom Vorgängerbau übernommen. An dessen Westseite bestand für die Nonnen ein von der Öffentlichkeit abgeschirmtes, zweistöckiges Oratorium, dessen unterer Teil vom Kloster als Gruftkirche genutzt wurde.

 

Nachdem auf dem Konzil von Lyon 1274 der Beschluss gefasst worden war, dass alle nach 1215 gegründeten Bettelorden – also auch die Magdalenerinnen – aufgehoben werden, war der Konvent gezwungen, sich einem anderen Orden anzuschließen. Vorerst versuchte das Nürnberger Kloster aber noch die bisherige Ordensregel beizubehalten und stellte sich unter die Aufsicht der Franziskaner. Doch 1279 ordnete Papst Nikolaus III. den Übertritt der Magdalenerinnen den Klarissenorden an. Um den satzungsgemäßen Verlauf der Umwandlung zu gewährleisten, wurden noch im selben Jahr Klarissen aus Söflingen (bei Ulm) in das neue Nürnberger Klarissenkloster berufen.

 



 

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