Zeitzeugen berichten

Erna Wellnhofer Volksschullehrerin; Mitbegründerin der Bürgerinitiative Schwandorf gegen die WAA in Wackersdorf

Signatur
zz-1554.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1986

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Erna Wellnhofer über den Einsatz von CN/CS-Gas durch die Polizei gegen Demonstranten bei den WAA-Protesten in Wackersdorf.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Thematisches Zeitzeugeninterview mit Erna Wellnhofer, aufgenommen am 16.03.2014 in Schwandorf, über die Bürgerinitiative gegen die WAA Wackersdorf in Schwandorf.

Biogramm

Erna Wellnhofer wurde 1925 geboren und erlebte ihre Kindheit im „Dritten Reich“. Neben den Aufmärschen der Nationalsozialisten hat sie insbesondere das Verschwinden der jüdischen Mitschülerinnen nach der Reichspogromnacht 1938 miterlebt. Erna Wellnhofer wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Volksschullehrerin in Schwandorf. Als sich die Planungen zur Errichtung einer zentralen Wiederaufarbeitungsanlage für abgebrannte Kernbrennstäbe in ihrer Heimatstadt konkretisierten, gründete sie mit anderen engagierten Bürgern eine Bürgerinitiative gegen die Errichtung der Anlage. Das Büro der Initiative war in ihrem Wohnhaus untergebracht. So erlebte sie hautnah die Ereignisse und die Widerstandsaktionen gegen die WAA. Als Sprecherin der örtlichen Bürgerbegehren war Erna Wellnhofer auch „Herz und Seele“ der Widerstandsbewegung. Sie nahm an allen Protestaktionen gegen die WAA teil und engagierte sich später bei der Partei Die Grünen.

Inhalte

Geboren 1925 – Schulbildung geprägt vom „Dritten Reich“ – Inhaftierung des Vaters als Nazi-Gegner – Schulzeit mit jüdischen Mädchen verbracht – „Reichskristallnacht“ (Reichspogromnacht vom 09.11.1938) – Aufmärsche der Nationalsozialisten – Entfernung der Juden aus der Schule – Bombenangriffe – Kriegsende 1945 – Einmarsch der Amerikaner – Besetzung von Häusern – keine Beschäftigung mit Atomenergie vor der WAA – Gründung der Bürgerinitiative Schwandorf – Aufklärungs- und Informationsarbeit – Verteilung von Zeitschriften und Flugblättern – finanzielle Unterstützung – Büro der Bürgerinitiative im eigenen Haus untergebracht – Unterkunft für viele Unterstützer aus ganz Deutschland im eigenen Haus – Rodung des Taxöldner Forstes – Errichtung und Räumung des Hüttendorfes 1986 – Verhaftungen – Angst vor einem Disziplinarverfahren als Lehrerin – Warnung des Schulrates – Frauen in der Bürgerinitiative – Demonstrationen – Organisation eines Küchenstandes – Polizeihunde – Auseinandersetzungen am Zaun – Nachtspaziergänge – Hubschrauber – Angst – Großdemonstrationen zu Ostern und Pfingsten 1986 – CN/CS-Gas – Rotkreuz-Wagen – Demonstrationen gegen Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) – Wahlniederlage der CSU in der Oberpfalz – Widerstand der Oberpfälzer Bevölkerung – Verbindung der Chaoten innerhalb der Protestbewegung zur Bürgerinitiative – Gewalt gegen Sachen – Zerstörung des Zaunes – Einsatz von Berliner Polizisten 1987 – brutale Gewalt – Vergleich mit dem „Dritten Reich“ – Schwierigkeiten im Lehrerberuf – Pensionierung – Tod von Franz Josef Strauß 1988 als Wendepunkt – Ende der Bauarbeiten 1989 – persönliche Politisierung – Engagement bei den Grünen – Verhalten der Staatsregierung – deutsch-japanisches Friedensforum – Besuche in Japan – Bild von Bayern.

Daten

Art:
Thematisches Zeitzeugeninterview
Dauer:
1:00 h
Aufnahmedatum:
16.03.2014
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.