Zeitzeugen berichten

Richard Roth Stadtführer, Lackierer

Signatur
zz-1479.02
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1957

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Richard Roth über die zunehmende Motorisierung in den 1950er-Jahren, seine Führerscheinprüfung 1957 und seine ersten Fahrzeuge.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Richard Roth, aufgenommen am 06.12.2012 in München, über seine Jugendzeit, Nachkriegszeit und Wiederaufbau, München und sein Bild von Bayern.

Biogramm

Richard Roth, 1938 in München geboren, wurde 1943 nach Schönram evakuiert. Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen kehrte er zusammen mit seiner Mutter wieder nach München zurück und erlebte alle Entbehrungen der Nachkriegszeit. Anfang der 1950er Jahre absolvierte er eine Lehre, arbeitete in einer Lackfabrik in Herdecke/Westfalen und später in einer Aluminiumfabrik in Singen. 1965 kam Herr Roth wieder nach München und arbeitete bis zur Pensionierung im Bereich Produktentwicklung bei der Firma Bärlocher. Herr Roth ist heute in München als Stadtführer tätig.

Inhalte

Jugendzeit geprägt durch Luftangriffe – Vater war Dekorationsmaler – Tarnnetze über den Wasserflächen des Schlossparks Nymphenburg – Einstellung der Eltern zum Nationalsozialismus – Evakuierung nach Schönram 1943 – Einschulung 1944, Tieffliegerangriffe auf dem Schulweg – Ankunft der Amerikaner am 03.05.1945 – Brand in der Brauerei – erste Rückkehr nach München mit einem Milchtransporter – Endgültige Rückkehr 1946 wegen Arbeit des Vaters – Wohnen zu siebt in der Dreizimmerwohnung der Großeltern – Begegnung des Großvaters mit Adolf Hitler bei seiner Arbeit für die Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk – Versorgung in der Nachkriegszeit – Lebensmittelkarten und Bezugsscheine – Währungsreform und Kopfgeld – ab 1946 Besuch der Schule in München – Unterernährung der Kinder – sechs Wochen Erholung in einem Erholungsheim am Starnberger See – Hungerwinter 1946/47 – Oktoberfest 1946 – Musikveranstaltungen – Sprengung der Ehrentempel – zerstörtes Stadtbild und Aufräumarbeiten – Rundfunksendungen – Zeitungswesen, Lizenzpresse – Schwarzmarkt – Fortbewegung mit Straßenbahnen und Bussen – Firmung 1949 durch Kardinal Michael Faulhaber – Erleben des ersten Schäfflertanzes 1949 – Schulunterricht zusammen mit Christl Sembach (Erbin des Zirkus Krone) – 1951-1954 Besuch der Wirtschaftsaufbauschule – Lehre bei der Lackfabrik Schmidt – 48-Stunden-Woche – Fahrten ins Hochlandlager der katholischen Jugend in Königsdorf – flüchtiger Kontakt zu Jugendgruppen – vorsichtiger Umgang mit dem anderen Geschlecht, ungenügende Aufklärung – gemeinsames Singen als Unterhaltung – Vorurteile und wenig Kontakt gegenüber Flüchtlingen und Vertriebenen – Erinnerung an Franz-Josef Strauß und die "Spiegel-Affäre "– persönliches Erleben des Kronprinzen Rupprechts – kaum Verbindung zur Monarchie – Flugzeugabstürze in München – 800-Jahr Feier von München – wachsender Wohlstand, langes Sparen für ein Auto – 1957 Kauf eines Motorrads, 1960 des ersten Autos – Reisen nur innerhalb Deutschlands – Ordnungsdienst beim Eucharistischen Weltkongress 1960 – kostenlose Filmvorführungen im Amerikahaus – reservierte Einstellung amerikanischer Kultur gegenüber – Wiederaufbau von München, besondere Gebäude wie der Herkulessaal – ab 1960 Arbeit in der Lackfabrik Dörken in Westfahlen – 1962 Wechsel zum Aluminiumwalzwerk in Singen – 1965 Rückkehr nach München zur Firma Bärlocher im Bereich der Produktentwicklung – erste europaweite Reisen – Bau der U-Bahn – zurückhaltende Meinungen zum Ausbau der Straßen (z.B. Mittlerer Ring) – Ausbau des olympischen Geländes – Atmosphäre der Olympischen Spiele 1972 – Wandlung von München zur Metropole – große Firmen als Auslöser – kaum Berührung mit den Studentenprotesten – Erleben der Gastarbeiter, kaum Berührung, Leben in Ghettos – Fußball in München, Weltmeisterschaft 1974 – Bombenattentat auf das Oktoberfest 1980 – schon 1960 Reisen durch die DDR mit Bekannten – unangenehme Situationen an der Grenze – Charakterisierung der Münchner Oberbürgermeister – klischeehaftes Bild von München vor allem bei älteren Ausländern – Interesse von Ausländern an der nationalsozialistischen Vergangenheit – teilweise Wiederbelebung von Brauchtümern – keine wirklichen Originale mehr wie früher – Kindheitsorte in München und deren Veränderung – erhöhte Mietpreise – Musterung bei der Bundeswehr 1958 als erster Jahrgang nach dem Krieg – Floßfahrten – Kurse zum Stadtführer am Institut Bavaricum – sehr viele verschiedene Termine – Bild von Bayern als eigenwillig – Bodenständigkeit als bayerische Mentalität – Klischees von Bayern – Zukunftsentwicklungen in Bayern.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
2:00 h
Aufnahmedatum:
06.12.2012
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.