Zeitzeugen berichten

Hedy Epstein Übersetzerin beim Nürnberger Ärzteprozess

Signatur
zz-1565.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1938

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Hedy Epstein darüber, wie sie am Tag nach der Reichspogromnacht (10.11.1938) beleidigt, körperlich drangsaliert und aus der Schule geworfen wurde.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Hedy Epstein, aufgenommen am 08.04.2014 in Pullach, über die Reichspogromnacht, die KZ-Haft des Vaters, die Rückkehr nach Deutschland 1945, Erlebnisse mit Displaced Persons, den Nürnberger Ärzteprozess und ihr Engagement in der Friedensbewegung.

Biogramm

Hedy Epstein (Mädchenname: Wachenheimer) wurde 1924 in Freiburg im Breisgau geboren. Sie wuchs im badischen Kippenheim auf und erlebte dort die Novemberpogrome 1938 gegen die jüdische Bevölkerung. 1939 gelang es ihren Eltern, sie mit einem Kindertransport nach England zu schicken, während die restlichen Familienangehörigen 1942 nach Auschwitz deportiert wurden. 1945 kehrte Hedy Epstein nach Deutschland zurück, um beim Nürnberger Ärzteprozess als Übersetzerin zu arbeiten und nach ihren Eltern zu suchen. 1948 wanderte sie in die USA aus. 1980 besuchte sie die KZ-Gedenkstätten Dachau und Auschwitz. Hedy Epstein engagierte sich in der Antirassismus- und Friedensbewegung. Sie starb 2016 in St. Louis, Missouri (USA).

GND: 121443345

Inhalte

Geboren 1924 in Freiburg – Familie des Vaters lebte bereits mehrere Generationen in Kippenheim – Besuch der Realschule – erzwungener Abbruch der Schule in der Reichspogromnacht 1938 – Ereignisse des 09./10.11.1938 – Rauswurf aus der Schule – Beleidigungen - zerstörte jüdische Geschäfte – Verhaftung aller jüdischen Männer bis 16 Jahre – Berufsverbot für jüdische Ärzte und Rechtsanwälte – Zerstörung der Synagogen - Rückkehr des Vaters – Verletzungen und Herzinfarkt – heimliche Behandlung durch den Hausarzt – Flucht aus Deutschland mit einem Kindertransport nach England am 18.05.1939 – Aufnahme in eine jüdische Pflegefamilie – ab dem 16. Lebensjahr Arbeit in Kriegsfabriken – Kontakt zu den Eltern bis zum Kriegsausbruch – Tod der Eltern und anderer Familienangehöriger in Auschwitz – Rückkehr nach Deutschland im August 1945 – Arbeit für die amerikanische Militärregierung – Überwachung von deutscher Post – kein Kontakt zur deutschen Bevölkerung – Unterbringung in der ehem. Martin-Bormann-Siedlung Pullach zusammen mit amerikanischen Soldaten – einfache Ausstattung – Kontakt zu Displaced Persons – Hilfslieferungen – Arbeit am Nürnberger Ärzteprozess – Sichtung von Dokumenten in einem NS-Dokumentationszentrum in Berlin-Dahlem für den Prozess – Dokumente über die Experimente an Menschen in den Konzentrationslagern – Erleben der Prozesse – Teilnahmslosigkeit der Angeklagten – Befehle als Entschuldigung der Taten – Kälteexperimente – keine Reue bei den Angeklagten – große psychische Belastung – Besuche der KZ-Gedenkstätten Auschwitz und Dachau – Einsamkeit – Realisierung des Todes der Eltern – Engagement in der Antirassismus- und Friedensbewegung – Hass auf alle Deutschen – Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg – Hass auf Deutsche überwunden – Amerika und Deutschland als Zuhause.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1:00 h
Aufnahmedatum:
08.04.2014
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.