Zeitzeugen berichten

Lisa Miková KZ-Überlebende, Zwangsarbeiterin

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zz-1075.01
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Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Lisa Miková über ihre Ankunft im KZ Auschwitz.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Lisa Miková aufgezeichnet am 23.07.2004 in Flossenbürg, über ihre Jugend in Prag, ihre Deportation in die Konzentrationslager Theresienstadt, Auschwitz und Mauthausen, ihre Zeit als Zwangsarbeiterin in Freiberg in Sachsen und ihr Leben nach dem Krieg.

Biogramm

Lisa Miková wurde 1922 geboren. Sie besuchte das Gymnasium in Prag und erlebte 1939 den Einmarsch deutscher Truppen in die Tschechoslowakei. Als Angehörige einer jüdischen Familie kam Lisa Miková 1942 mit ihren Eltern ins KZ Theresienstadt, wo sie heiratete. Nach ihrer Überstellung in das KZ Auschwitz arbeitete sie als Zwangsarbeiterin im Außenlager Freiberg in Sachsen des KZ Flossenbürg. Sie erlebte den verheerenden Bombenangriff auf Dresden im Februar 1945 und die Evakuierung des Lagers im März 1945. Sie wurde in das KZ Mauthausen überstellt, wo sie im Mai 1945 von amerikanischen Truppen befreit wurde.

GND: 1067337113

Inhalte

Jugend in Prag, assimilierte jüdische Familie, zweisprachig deutsch-tschechisch, Volksschule, Gymnasium, Sport, Tanzstunden, demokratische Emigranten aus dem Deutschen Reich, Bekannte vom Vater mit Geld unterstützt, Importunternehmer, Französisch gelernt, 1938 radikale Änderung der Situation durch das Münchener Abkommen, Abtrennung des Sudetenlandes, Wechsel vom deutschen Gymnasium auf eine englische Schule, Gespräche über Emigration, Einmarsch deutscher Truppen in die Tschechoslowakei im März 1939, Leben im "Protektorat Böhmen und Mähren", Gültigkeit deutschen Rechts ("Nürnberger Gesetze"), zunehmende Verbote und Restriktionen, Firma des Vaters von einem SA-Treuhänder übernommen, von der Schule ausgeschlossen, Vater als Arbeiter im eigenen Betrieb mit kleinem Gehalt, Taschengeld mit Englischunterricht verdient, Registrierung durch die Gestapo, erste Deportationen im Oktober 1941 von Prag nach Polen, Getto in Lodz, zuerst die reichsten Leute, dann Zwangsenteignung, Festungsstadt Theresienstadt, leerstehende Kasernen nach der Auflösung der tschechischen Armee, Aufbaukommando 1 sollte Theresienstadt zum Lager umbauen, Deportation ins KZ Theresienstadt im Januar 1942, nur 50 kg Gepäck erlaubt, Sammelpunkte in Prag, Messegelände, Wohnungsschlüssel und Schmuck an SS abgegeben, auf Strohsäcken zwei Tage übernachtet, starker Frost -18°C, Vater bekam Gichtanfall, Bahn reichte nicht bis Theresienstadt, Strecke später von Häftlingen gelegt, 4 km unter Gebrüll und Schlägen zu Fuß gegangen, SS, Hunde, Frauen und Männer wurden getrennt, 30 Personen pro Raum, Strohsäcke, erster Tag in Theresienstadt war Lisa Mikovás 20. Geburtstag, Lebensalltag in Theresienstadt, Verpflegung, Suppen, monotone Ernährung, immer mehr Hunger, Selbstverwaltung, Arbeit als technische Zeichnerin, Maler arbeiteten im technischen Büro, um an Material zu kommen, Fridbeczi, Frida, Peter Kiehn, Mann kennen gelernt, Ingenieur, Heirat in Theresienstadt, Eltern nach Polen deportiert, Mann ebenso abtransportiert, Arbeit in der Landwirtschaft, freiwillig für Transport gemeldet, Deportation ins Vernichtungslager Auschwitz, Zettel "Achtung Gas", Schlote, normaler Zug, Ankunft, Selektion, Dr. Mengele, Entkleiden, Haare geschoren, drei Wochen dort, Quarantäne, überfüllte Betten, Appelle, Auschwitzer Kapelle, Essen mit den Händen, schlimme hygienische Bedingungen, nachts Razzien der SS, Kranke, Alte und Schwache in die Gaskammern gebracht, Selektion der Hübschen, Dusche, Kleidung, Sommerkleid und kleine Jacke, Aufseherinnen, Viehwaggons, Transport ins Flossenbürger KZ-Außenlager Freiberg, Freia-Arado-Werke, warme, verhältnismäßig große Räume, viele Wanzen, Arbeitsalltag in Freiberg, Chef Oberscharführer Beck, SS-Aufseherinnen, Nieten von Tragflächen, strenge Trennung von anderen Zwangsarbeitern, deutsche Meister, manche verständnisvoll, andere brutal, 12-Stunden-Schichten, wenig zu Essen, Waschräume, eiskaltes Wasser, in neu gebaute Baracken verlegt, nasse Wände, alles war feucht, Februar 1945 Luftangriff auf Dresden, lettische SS als Wachen, Veränderung der Lage, Fabrik hatte keine Arbeit mehr, Sonntagsspaziergänge der Freiberger, "Besichtigung der Häftlinge", 13.03.1945 Evakuierung ins KZ Mauthausen, Scharführer wollte die Häftlinge nach Flossenbürg bringen, Auseinandersetzung mit Bahnvorsteher, Tote, Ende April 1945 Ankunft im KZ Mauthausen, am 05.05.1945 von den Amerikaner befreit, Kriegsende, am 19.05.1945 nach Prag zurückgekehrt, Mann suchte Lisa Miková über den Rundfunk, Mann war im KZ Mauthausen und dann im Nebenlager Ebensee, Arbeit im unterirdischen Stollen, zunächst im Hotel gewohnt, dann eine Wohnung erhalten, Mann Assistent an der Technischen Hochschule, Leben nach dem Krieg, Arbeit als Buchhändlerin, Fremdsprachenbuchhandel, lebte nach dem Tod ihres Mannes mit ihrem ledigen Sohn zusammen.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Interview
Dauer:
1:00 h
Aufnahmedatum:
23.07.2004
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.