Zeitzeugen berichten

Eva Pongratz 1986-2007 Geschäftsführerin von EUROPARC; Redaktionsleiterin der Zeitschriften "Nationalpark" und "Schöner Bayerischer Wald"

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Haus der Bayerischen Geschichte (Dr. Michael Bauer)

Im hier gezeigten Ausschnitt erläutert Eva Pongratz, wie Hans Bibelriether als Franke und erster Nationalparkleiter im Bayerischen Wald auf Widerstand stieß und wie er dennoch, geführt durch seinen christlichen Glauben, den Einsatz für den Nationalpark zu seiner Lebensaufgabe machte. Zudem skizziert Pongratz die Charaktereigenschaften eines „Waidlers“.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Eva Pongratz, geführt am 17.09.2022 in Grafenau, über ihre berufliche Karriere, die Gründung und Entwicklung des Nationalparks Bayerischer Wald, die Widerstände gegen den Nationalpark, Hans Bibelriether als ersten Leiter und großen Förderer des Nationalparks Bayerischer Wald, die Umsetzung eines naturbelassenen Nationalparks, die Ziele der Zeitschriften „Nationalpark“ und „Schöner Bayerischer Wald“, den Nationalpark im Klimawandel sowie die Bedeutung der Karl-Oskar Koenigs-Stiftung Nationalparke.

Biogramm

Eva Pongratz wurde 1957 in Zwiesel als einzige Tochter des Journalisten und Heimatschriftstellers Adalbert Pongratz und seiner Frau Charlotte geboren. Eva Pongratz bestand das Abitur am Gymnasium Zwiesel und studierte in Regensburg Romanistik und Anglistik für das Lehramt an Gymnasien. Nach 3 Jahren als Lehrerin wurde sie von Dr. Hans Bibelriether, dem Leiter des ersten deutschen Nationalparks Bayerischer Wald und damaligem EUROPARC-Generalsekretär, 1986 mit dem Aufbau einer Geschäftsstelle für die Natur- und Nationalparke Europas beauftragt.

Von 1986 bis 2022 hat Eva Pongratz die Entwicklung des Nationalparks Bayerischer Wald begleitet und unterstützt. Durch ihre Tätigkeit als Redaktionsleiterin der Zeitschrift "Nationalpark" seit 1989, durch ihre langjährige Mitgliedschaft im Vorstand des "Vereins der Nationalpark Freunde e.V." und von 1986 bis 2007 als Geschäftsführerin von EUROPARC, der Dachorganisation der Natur- und Nationalparke Europas mit Sitz in Grafenau, hat sie den Nationalpark Bayerischer Wald sowie die übrigen 16 deutschen Nationalparke, von denen die meisten erst nach der Wiedervereinigung gegründet wurden, in enger vertrauensvoller Zusammenarbeit mit Dr. Hans Bibelriether mit aufgebaut, nach Kräften unterstützt und ihre Entwicklung mitgestaltet.

Seit 2002 ist Eva Pongratz zudem Redaktionsleiterin der Zeitschrift "Schöner Bayerischer Wald" und seit 2007 Vorsitzende der Karl-Oskar Koenigs-Stiftung Nationalparke mit Sitz in Sugenheim/Mittelfranken.

Inhalte

Geboren 1957 – Differenzierung der Begriffe „Naturpark“, „Nationalpark“ und „Nationale Naturlandschaften“ – Nationalstolz und Nationalpark – Auflösung des "Vereins der Nationalpark-Freunde e.V." 2022 nach erfüllter Aufgabe – Bernhard Grzimek und Hubert Weinzierl als Initiatoren der deutschen Nationalparkidee in den 1960er-Jahren – Hans Bibelriether als erster Nationalparkleiter des Nationalparks Bayerischer Wald – Landwirtschaftsminister Alois Hundhammer als Gegner und Landwirtschaftsminister Hans Eisenmann (beide CSU) als Förderer des Nationalparks – Einstellung von Waldbesitzern und Adel bzgl. des Nationalparks – Heutige Fläche des Nationalparks – Kompetenzen eines Nationalpark-Rangers und Heiner Matschiner als erster Ranger im Nationalpark Bayerischer Wald – Gründung der Zeitschrift „Nationalpark“ 1974 als Mittel zur öffentlichen Aufklärung über den Nationalpark – Initiatoren und Maxime der Zeitschrift – Wahrnehmung von Wildnis im Gegensatz zu unnatürlich künstlichen Gärten – Einsatz der Zeitschrift „Schöner Bayerischer Wald“ für einen positiven Wildnisbegriff und für Naturgärten – Vater Adalbert Pongratz als lokaler Redakteur in Zwiesel und Unterstützer des Nationalparks – Eva Pongratz' frühe Begeisterung für den Nationalpark – Bayerischer Wald als strukturschwaches Gebiet in den 1950er/60er-Jahren – Gründung des Nationalparks Bayerischer Wald 1970 und dessen touristische Vermarktung durch die 1978 gegründete Zeitschrift „Schöner Bayerischer Wald“ – Die Dichterin Emerenz Meier als Vorbild für Eva Pongratz – Charakteristik eines „Waidlers“ – Anfängliche Skepsis bzgl. des Nationalparks und des fränkischen Nationalparkleiters Hans Bibelriether – Religiöse Motivation Bibelriethers beim Einsatz für den Nationalpark – Pongratz' Einstellung als Sekretärin bei der Föderation der Natur- und Nationalparke Europas und Kennenlernen von Hans Bibelriether – Beschluss zur Vergrößerung des Nationalparks trotz des Widerstands der Bevölkerung Zwiesels Mitte der 1990er-Jahre – Regeneration des Waldes nach dem Borkenkäferbefall – Pongratz' Tätigkeit als Kolumnistin bei der Zeitschrift „Nationalpark“ – Abkehr vom Beruf der Gymnasiallehrerin – Europäische Unterstützung des Nationalparks Bayerischer Wald initiiert durch Hans Bibelriether – Nationalisierung des Nationalparkgedankens in den 2000er-Jahren – Aufgabe der Tätigkeit als Geschäftsführerin von EUROPARC und Beginn als Redakteurin bei der Zeitschrift „Schöner Bayerischer Wald“ 2008 – Zeitschriften „Nationalpark“ und „Schöner Bayerischer Wald“ als Quellen der Zeitgeschichte – Bibelriethers konsequente Umsetzung einer unberührten Natur im Nationalpark ("Natur Natur sein lassen") – Wahrnehmung von Hans Bibelriether bei seinen Mitmenschen und in den Medien – Umdenken bzgl. der Idee des unberührten Nationalparks – Klimawandel als Herausforderung für den Bayerischen Wald – Nationalpark Bayerischer Wald und Nationalpark Šumava förderlich für die europäische CO₂-Reduktion – Finanzielle Förderung des Nationalparks durch den von Karl-Oskar Koenigs initiierten „Verein der Nationalpark-Freunde“ – Entwicklung der „Karl-Oskar Koenigs Stiftung Nationalparke“ – Veröffentlichung und Themenschwerpunkte der Zeitschriften „Nationalpark“ und „Schöner Bayerischer Wald“ in Zukunft – Zusammenarbeit des Nationalparks mit dem Bund Naturschutz – Dieter Wielands Engagement für die Kulturlandschaft – Erfahrungen mit Horst Stern – Dialekt als bayerisches Kulturgut – Bayerischer Wald und Elternhaus in Zwiesel als Heimatorte.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1:20 h
Aufnahmedatum:
17.09.2022
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Dr. Michael Bauer

Kamera: Thomas Rothneiger