Zeitzeugen berichten

Erich Eisch Glasschleifer, Unternehmer

Signatur
zz-1402.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1952

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Erich Eisch über die Schwierigkeiten beim Produktionsstart der Glasmanufaktur Eisch 1952.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Erich Eisch, geführt am 19.09.2010 in Frauenau, über die Herkunft und die Glasschleifertradition seiner Familie, den eigenen beruflichen Werdegang und die Entwicklung des Familienbetriebs seit 1952.

Biogramm

Erich Eisch wurde 1928 in Frauenau geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete sein Vater Valentin einen eigenen Glasveredelungsbetrieb sowie eine eigene Glashütte. Zusammen mit seinen fünf Geschwistern baute Erich Eisch diesen Betrieb im Lauf der Zeit zu einem erfolgreichen Unternehmen aus, das seine Glas-Produkte international vermarktet.

GND: 1060142961

Inhalte

1689 Anstellung des Glasmachers Alesch in der Scherauhütte in Südböhmen – Wechsel seines Sohnes zum Glashüttengut Klingenbrunn – geboren 1928 in Frauenau als Sohn von Valentin und Therese Eisch – Tätigkeit des Vaters in der Fa. Gistl – Kommerzienrat Gistl – „Pfundheiß“ – 1930 Geburt der Geschwister Alfons und Gerda – Umzug in eine Fabrikwohnung mit kleiner Landwirtschaft: keine Not im Krieg – ab 1939 Besuch der Oberrealschule in Deggendorf – Musikalität der Familie – Einberufung zur Wehrmacht – Kriegsdienst während des Zweiten Weltkriegs am Flughafen Plattling und Militärflughafen Erding – in amerikanischer Kriegsgefangenschaft bis 1945 – Rheuma – Freilassung, um heimische Landwirtschaft betreiben zu können – DDT – Abitur – nach Entlassung des Vaters Selbstständigkeit mithilfe eines Graveurbocks – Umzug in eine ehem. Baracke des Reichsarbeitsdiensts (RAD) – Kopfgeld – Geigenstunden – Aufbau eines Zwischenhandelsbetriebs mit Rohglas – Verkauf der Gläser durch einen Vertreter – Sperrung der Rohglaszufuhr durch Gistl: Plan der eigenen Glashütte – Studium der Glastechnik in Zwiesel – Bau eines Glasofens – 300.000 D-Mark Unterstützung vom Staat – Landrat Binder – Firma Gistl als „modernste Glasfabrik Europas“ – andere Glashütten: Poschinger, Theresienthal, Regen-Hütte – 1952 Bau des ersten Ofens – Schulden – 1957 Einweihung des ersten großen Ofens mit Halle – neue Technologien: Modernisierung – Firma Spann – Ausbildung junger Leute – Moratorium – reibungslose Bezahlung der Schulden dank nachsichtiger Gläubiger - steigender Erfolg des Unternehmens – Goldmedaille des Bruders – Messen: Frankfurt, Hannover, Handwerksmesse – erste erfolgreiche Serie: „112“: Ausstellung im Berliner Kaufhaus des Westens (KDW) – Firma Schafferer – neben Gläsern auch Produktion von Kunstobjekten – 1963 Übertragung der Firma vom Vater auf die Söhne – Gründung einer GmbH neben der KG – Mitarbeit der nachfolgenden Generation im Betrieb – Arbeitsatmosphäre in der Baracke – Auftraggeber: gehobene Fachgeschäfte im Glas-Porzellan-Bereich – Atmosphäre auf der Messe in Hannover – ab 1951 Beschäftigung von Angestellten – Herstellungsabläufe einer Glasgarnitur: Anfertigen der Schnitte, Drechseln der Formen, Blasen der Muster, Dekoration – Beschreibung des Glasschmelzens – Bestandteile von Glas – Filtern der Abgase in der Entstaubungsanlage – Verdienstspektrum eines Glasmachers: 18 bis 23 D-Mark pro Woche – Leben von der Arbeitslosenhilfe: 13 D-Mark pro Woche – Gewerkschaft – Arbeitgeberverband – Veränderung der Wochenarbeitszeit auf 37,5 Stunden, früher 48 Stunden – Lohnstruktur innerhalb des Betriebes: höherer Verdienst des Glasmachers als der Nachgraveure und Schleifer – Anstieg der Zahl der Beschäftigten von 50 auf 265 Personen – Fachkräftemangel, aber Ausbildung von Lehrlingen zu Facharbeitern – Marktrenner: Schliffglasgarnituren – zuverlässiger Kundenstamm in den 1950ern und 1960ern auch im Ausland: Italien, Holland, Belgien, Österreich – Exportanteil im Jahr 2009 bei 60 % - Supermärkte und Billigprodukte als Konkurrenz zu Fachhändlern – Folgen der maschinellen Glasproduktion – Errichtung eines Studioglasofens zur ungestörten Entwicklung von Neuheiten – Harvey Littleton – Bildwerkverein e.V.: Kurse in Glasbläserei, Keramik, Bestecke, Gussglas – keine Nachteile durch die Lage am Eisernen Vorhang – Helmut Schneck – Glasmuseum – Bayerwaldglas und Böhmerwaldglas – venezianisches Glas – Prestigeverlust der Glasmacherberufe – Entwurfsprozess für eine Trinkglasgarnitur – der „Eiserne Mann“: automatische Kelchglasproduktion – Verhältnis von Erfahrung und Wissen durch das Studium – typischer Tagesablauf im Betrieb – Bevölkerungsverlust als eine Folge der Schließung der Gistl-Hütte 1971 – Alfons Hannes – Glashütte als Kommunikationszentrum – guter Zusammenhalt innerhalb der Arbeiterschaft – Erfolg der Eisch-Gläser durch Innovationen – „handgemachte Zärtlichkeit“ – China als Konkurrent – Auslagerung einiger Produktionsschritte ins Ausland – Wandel der Bayerwald-Glasszene ins Negative – Prozess des „Mustermachens“ – größte Erfolge: „Jeunesse“, „Springtime“, Porta“, „112“ – familiärer Zusammenhalt als Baustein für den Erfolg – gutes Verhältnis zu den Angestellten – Zwang zur ständigen Innovation – Vertretung im Ausland.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Interview
Dauer:
02:00 h
Aufnahmedatum:
19.09.2010
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.