Zeitzeugen berichten

Eleni Tsakmaki Darstellerin GLEIS 11, Schriftstellerin

Signatur
zz-1464.03
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1968

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Eleni Tsakmaki über Schwierigkeiten mit ihrer Aufenthaltserlaubnis als "Gastarbeiterin".

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Eleni Tsakmaki, aufgenommen am 25.03.2012 in München im Rahmen der Dokumentation des Theaterstücks GLEIS 11, über die Gründe für ihre Auswanderung nach Deutschland, die Arbeitssituation in Deutschland, die Zerrissenheit ihrer Familie, den Prozess der Integration und ihre Tätigkeit als Schriftstellerin.

Biogramm

Eleni Tsakmaki wurde 1938 in Thessaloniki/Griechenland geboren und heiratete im Alter von 17 Jahren. Zusammen mit ihrem Mann kam sie 1961 nach Deutschland und arbeitete zuerst in Mühlacker bei Stuttgart und ab 1969 in München. Für Eleni Tsakmaki, die ihre Kinder in den ersten Jahren in Griechenland zurücklassen musste, war insbesondere die zerrissene Familiensituation und die Heimatlosigkeit ein besonderes Problem. Sie engagierte sich im kulturellen Bereich und verfasste zahlreiche Bücher und Theaterstücke zu ihrer Biografie, z.B. „Die ewige Suche nach der Heimat“ (1994).

GND: 121124487

Inhalte

Geboren 1938 in Thessaloniki – Vater 1942 im Zweiten Weltkrieg gefallen – wurde als Kind zur Adoption freigegeben, Mutter konnte nicht alle 5 Kinder ernähren – aufgewachsen bei Adoptiveltern in Kalterini – später wieder Kontakt zur eigentlichen Familie – Heirat – 2 Kinder, finanziell schwierige Situation vor Ort in Griechenland – Onkel vermittelte Arbeitsvertrag für ein Jahr in Deutschland – Aufteilung der Kinder auf die Verwandtschaft – Fahrt mit Zug und Schiff nach München – angespannte Atmosphäre im Bunker unter Gleis 11 am Münchner Hauptbahnhof – Weiterfahrt nach Mühlacker bei Pforzheim zur Arbeitsstelle – Akkordarbeit in einer Metallfirma – schlechte Wohnbedingungen – Ehemann arbeitete in derselben Firma – Kinder nach Deutschland geholt – Geburt des dritten Kindes – kein Krippenplatz, schwierige Situation – vorübergehende Rückkehr nach Griechenland – Kauf einer Wohnung – keine Arbeit für Ehemann, Geldsorgen – erneute Arbeit in Deutschland, Kinder blieben für ein Jahr in Griechenland – trotz schwieriger Situation Kinder nachgeholt – Kontakt zu freundlichen Einheimischen – Probleme mit deutschen Kollegen wegen Konkurrenzangst – Kontakt zur Heimat nur durch Briefe – nur ein Urlaub pro Jahr – traurige Weihnachten ohne Kinder – Entfremdung der Kinder von den Eltern durch lange Trennung – schwere Arbeit – Kinder kamen 1965 nach Deutschland – Wechsel der Arbeit, Schichtarbeit – kurze Rückkehr nach Griechenland 1967 – 1968 wieder ohne Kinder nach Deutschland gegangen – Arbeit in der Kantine des Schwabinger Krankenhauses in München – Aufwachsen der Kinder – sehr schwierige Wohnungssuche – Nachteile bei Wohnungssuche für Ausländer – viele "Gastarbeiter" mussten zurückkehren – Putz- und Kantinenarbeit im Krankenhaus – viele Kollegen aus verschiedenen Herkunftsländern – gerechte Verteilung der Arbeit – Nebenjobs zur Finanzierung der Wohnung – ungenügendes Erlernen der Sprache – ältere Tochter studierte in Griechenland, die jüngere in Deutschland – anhaltende Zerrissenheit der Familie – eigene Mutter hätte aus Griechenland kommen sollen, um in Deutschland auf Kinder aufzupassen, durfte aber nicht länger als 3 Monate bleiben – Bürokratieaufwand für die Aufenthaltsgenehmigung – Mentalitätswechsel, Griechenland als Traum – Isolierung in griechischer Gemeinde in München – Kontakt mit Deutschen durch Heirat des Sohnes mit einer Deutschen – Kinder gingen auf eine griechische Schule – Männer waren freier, Frauen eher einsam, vor allem ohne die Kinder – aufwändiger Bau eines Hauses in Griechenland – Vorstellung, den Lebensabend in Griechenland zu verbringen – Krankheit aufgrund der vielen Unsicherheiten und Reisen – schweres Los der ersten "Gastarbeiter"-Generation – Zerrissenheit der Familie – Deutschland war nur an Arbeitskräften interessiert – Trennung von den Kindern am schlimmsten – schriftstellerische Verarbeitung ihrer Geschichte in mehreren Büchern – Verständnis der Kinder für die Entscheidung der Eltern – Theaterstücke – Vermittlung der Lebensumstände der "Gastarbeiter" für deutsches Publikum durch Theaterstücke – fehlender Kontakt zur Heimat als große Belastung – Männer kamen besser zurecht – kulturelle Begegnung mit Deutschland – europäische Identität.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1:20 h
Aufnahmedatum:
25.03.2012
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.