Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Franz Merkl über die Aufgaben der Grubenwehr im Bergwerk Peißenberg, die Trainingseinheiten sowie über die Zusammensetzung der Grubenwehr und den Zusammenhalt der Mitglieder.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Franz Merkl, aufgenommen am 24.10.2020 in Peißenberg, über seine Arbeit als Hauer im Bergwerk Peißenberg ab 1955, die Arbeitsbedingungen vor Ort, die gesundheitlichen Folgen der Arbeit, die Ausrüstung eines Bergmanns, die Aufgaben der Grubenwehr, den Aufbau und die Funktionsweise des Bergwerks, die Modernisierungsmaßnahmen in den 1950er- und 1960er-Jahren, den Zusammenhalt unter den Bergleuten sowie über die Schließung des Bergwerks 1971 und deren Folgen für die Bergleute.
Franz Merkl wurde 1939 in Peißenberg geboren. Er besuchte ab 1945 die örtliche Volksschule. Da sein Vater bereits im Bergwerk Peißenberg arbeitete, war es selbstverständlich, dass auch er als Sohn dort arbeiten sollte. Mit 16 Jahren fing Franz Merkl im Bergwerk an und war als Hauer beschäftigt. Die Arbeit war sehr schwer, mit einem Presslufthammer wurde die Kohle abgebaut, die Temperaturen betrugen teilweise bis zu 30 Grad. Franz Merkl war auch Mitglied der Grubenwehr, die eingeschlossenen Bergleuten zu Hilfe kam. 1971 wurde die Kohleförderung eingestellt und es siedelten sich neue Betriebe in Peißenberg an. Franz Merkl konnte nach einer Umschulung bis zur Pensionierung als Werkzeugmacher arbeiten.
Inhalte
Geboren 1939 – Bestimmung des Berufs durch den Vater – Arbeit im Bergwerk Peißenberg ab 1955 – Lärm- und Staubbelastung am Arbeitsplatz – Gebäude des Bergwerks Peißenberg – Strecken und Schächte im Bergwerk – Abbau von veredelter Braunkohle – Arbeitszeiten im Schichtbetrieb – Feiertage – Sechs-Schichten-Rhythmus – Verschiedene Tätigkeiten je nach Schicht – Tätigkeiten eines Hauers – Temperaturen in den verschiedenen Sohlen – Anpassung der Materialien, Geräte und Werkzeuge an die Temperaturen – Beschwerliche Arbeitsbedingungen besonders in den tiefer gelegenen Sohlen – Anpassung an die Temperaturen durch entsprechende Kleidung und Flüssigkeitszufuhr – Erweiterung und Veränderung der Ausrüstung im Laufe der Zeit – Gesundheitliche Schäden an der Lunge (Staublunge) infolge der Arbeit im Bergwerk – Weg zum Flöz – Transportwege und -strecken im Bergwerk – Verschiedene Flöze – Höhe der Flöze – Anwendung des Rammverfahrens zum möglichst gewinnbringenden Abbau der Kohle – Bearbeitung der Kohle vor dem Verkauf – Förderung von Wasser – Ablassen des Wassers in Becken oder Weiher – Aufgaben der Grubenwehr – Ausrüstung der Grubenwehr mit Atemschutz – Hohe Anforderungen an die Gesundheit und körperliche Verfassung der Mitglieder der Grubenwehr – Spezielle Trainingseinheiten – Zusammenhalt bei der Grubenwehr und unter den Bergleuten – Mitglied in der Gewerkschaft – Vorteile der Gewerkschaft – Modernisierungsmaßnahmen im Bergwerk – Einsatz von Luftfiltern in den Kaminen – Bauliche Maßnahmen – Erweiterung und Optimierung der Arbeitsausrüstung – Verbesserung der Förderleistung – Einsatz von Förderbändern statt Hunden – Unrentabilität des Bergwerks 1969 wegen der billigen Ölpreise – Hauptabnehmer der Kohle – Absatzprobleme in den 1960er-Jahren wegen der billigen Ölimporte – Reaktionen der Bergleute auf die 1969 angekündigte Schließung des Bergwerks – Schwierigkeiten bei der Umschulung und der neuen Arbeit über Tage – Ansiedlung neuer Betriebe in der Region – Kommunal geförderter Strukturwandel in der Region im Zuge der Grubenschließung 1971 – Verdienst im neuen Betrieb – Arbeiten im Bergwerk nach der Stilllegung der Zeche – Bergmännische Solidarität über die Grubenschließung hinaus – Pflege bergmännischer Traditionen – Öffentliche Erinnerung an den Bergbau – Wohnraumbeschaffung für Bergleute ab 1950 – Finanzielle Unterstützung beim Hausbau – Große Hilfsbereitschaft unter den Bergleuten – Finanzieller Ausgleich bei der Umschulung – Einsätze der Grubenwehr – Selbstretter.