Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Herbert Loeb, wie es seinem Vater gelang, seine jüdische Familie 1934 unbemerkt von Nürnberg aus ins französisch verwaltete Saarland zu bringen und von dort aus die Emigration nach Palästina vorzubereiten.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Herbert Loeb, im Rahmen des Projekts Geschichte und Kultur der Juden in Bayern - Jüdische Zeitzeugen, geführt am 07.11.1987 in Tel Aviv, über seine Jugend, die Emigration seiner Familie nach Palästina, seine Teilnahme am Zweiten Weltkrieg als britischer Soldat, seine Zeit im Nachkriegsdeutschland bis 1946, seine Rückkehr nach Palästina, die Staatsgründung Israels sowie das Verhältnis Deutschland-Israel.
Biogramm
1920 in Nürnberg geboren, Teilnahme am Zweiten Weltkrieg als Soldat der britischen Armee, 1933 Umzug nach Saarbrücken, 1934 Auswanderung nach Palästina, Teilnahme am Zweiten Weltkrieg als britischer Soldat, bis 1946 in Deutschland stationiert, nach 1946 Rückkehr nach Palästina, Besuche in Nürnberg.
Inhalte
1920 in Nürnberg geboren, Fürther Straße, 1923 Haus in der Birkheimer Straße, Nähe zur Burg, Villen, Familie, Kindergarten, Schule, jüdische Volksschule in der Essenweinstraße, orthodoxe Gemeinde, Familie Mitglied der liberalen Gemeinde, große Synagoge am Hans-Sachs-Platz, Reform-Realgymnasium an der Giegenbirk, schöne Zeit, Spiele, Ausflüge in die Fränkische Schweiz, Nürnberger Umgebung, Abzeichen der Schüler schwarz-weiß-rot, Hakenkreuz, keine persönlichen Anfeindungen, Mathematik-Professor Dr. Lebermann, Jude, von der SA aus dem Unterricht geholt, Schutzhaft, Entlassung aus dem Schuldienst, Selbstmord, schockierendes Erlebnis, Vater aus der Pfalz, gründete nach dem Ersten Weltkrieg eine Metallwaren- bzw. Silberwarenfabrik, von Beruf Chemiker, Verbesserung der Versilberungsmethoden, Kunden im Ausland, Geschäftsreisen, Silberwarenfabrik Elektron in der Ottostraße, später Zwangsverkauf, im Fabrikhaus 2 Zimmer an den späteren Gauleiter Julius Streicher vermietet, Mietrückstände, Gespräch zwischen Vater und Streicher, Antisemitismus, Entschluss des Vaters zur Auswanderung 1933, statt Osterferien in Herrenalb Verwandtenbesuche in Saarbrücken, keine Rückkehr nach Nürnberg, warten auf Emigration nach Palästina, 1 Jahr in Saarbrücken, Februar 1934 Auswanderung nach Palästina, Schulbesuch in Saarbrücken, nationalsozialistische Welle, nationalistischer Lehrer, Visabeschaffung auf dem deutschen Konsulat in Saarbrücken, Belobigung des Vaters aus dem Ersten Weltkrieg, Dokument war hilfreich, Vater konnte Geld aus Deutschland mitnehmen, Aufbau einer Existenz in Palästina in der Landwirtschaft, Hotascharon, Orangenplantage mit Hühnerstall, 20.000 qm, wenig landwirtschaftliche Kenntnis, Hilfe von eingesessenen Israelis notwendig, Kriegsausbruch 1939, keine Schiffe mehr für den Orangenexport, wirtschaftliche Schwierigkeiten, L. und Bruder melden sich zum britischen Militär, Schwierigkeiten in der Schule in Palästina, Hebräisch lernen, Schule ohne Abschluss verlassen, in Tel Aviv Lehre als Reklamezeichner, 1941 britisches Militär, Artillerie, Tripolis im Libanon, Englisch gelernt, Stationierung in Haifa, Ägypten dann Italien, Transitlager in Rom, gegen Kriegsende Suche nach Soldaten die Deutsch sprechen, Interpretorspool, Hauptquartier der englischen Streitkräfte in Klagenfurt, Arbeit als Übersetzer, Lager der Deutschen Luftwaffe, Nachrichtentrupp in Zauchen, Verwaltung des Lagers, jugoslawische Banden, Freundschaft mit deutschem Luftwaffenhauptmann aus Lübeck, tiefschürfende Unterhaltungen, in Klagenfurt Übersetzungen im Rahmen der Kriegsverbrecherprozesse, interessante Arbeit, tiefe Einblicke, Österreicher, 1946 Rückkehr nach Palästina, Zusammenstöße zwischen Engländern und palästinensischen Juden, Attentat auf das King-David-Hotel, unangenehme Situation, angespannte wirtschaftliche Situation, Stellung in Tel Aviv, kaufmännische Tätigkeit bis 1948, Gründung des Staates Israel, Fest, am nächsten Tag die ersten Opfer, freiwillige Meldung zur Armee wird abgelehnt wegen den Augen, Arbeit als Telefontechniker bei der Post, Bekannter vermittelt Posten beim Militär als Assistent des grafischen Beraters, Entwurf von Briefmarken, dort bis zur Pensionierung, 1963 Europareise, Besuch in Nürnberg am Grab der Mutter, Aufenthalt in München, Besuch in Nürnberg ohne emotionelle Regung, 3 Jahre später Besuch, Kontakt mit Pastorenehepaar, Freundschaft, Übernachtung im Pfarrhaus in Schniedingen, in der Zwischenzeit öfters in Nürnberg gewesen, mehrere Bekannte dort, teilweise Freundschaften, Einladung der Nürnberger Stadtverwaltung 1985, schönes Erlebnis, Besuch im Haus der Eltern, nette Menschen, Medaillons mit den Monogrammen der Eltern, Haus unter Denkmalschutz, Renovierung des Hauses, selber Farbton wie 1923, Bindung zwischen dem jetzigen Besitzer und L., Schüler des Vaters von Oberbürgermeister Urschlächter, deutsche Gäste in Israel, 4 Kinder, ältester Sohn: Deutsche Sprache, Vorurteile wegen Holocaust, ältester Sohn hat in der Schweiz studiert, ist nie nach Deutschland gefahren, Tochter mit 16 beim Jugendaustausch in Deutschland, Kurse des Goethe Institutes, spricht gut Deutsch, positive Einschätzung von Kontakten mit Deutschen durch die Jugend.