Zeitzeugen berichten

Regina Enz, M.Sc. Qualitätsmanagerin; Wirtschaftsingenieurin

Signatur
zz-1969.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1992

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Regina Enz über ihre Herkunft aus Karaganda in Kasachstan, die Lebensumstände ihrer Eltern als Russlanddeutsche, die dortige Stellung der Russlanddeutschen sowie über die Ursachen für den Entschluss, nach Deutschland auszuwandern.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Regina Enz (geb. Dukart), aufgenommen am 26.10.2019 in München, über die Lebensumstände ihrer Eltern als Russlanddeutsche in Kasachstan, die Entscheidung nach Deutschland auszuwandern, den Prozess der Integration nach der Ankunft in Bayern, das Verhältnis zu den Einheimischen, ihre schulische und berufliche Laufbahn, die Stellung der Russlanddeutschen innerhalb der deutschen Gesellschaft, ihr politisches Engagement sowie über die Besonderheiten Bayerns.

Biogramm

Regina Enz wurde 1988 als Regina Dukart in Karaganda/Kasachstan geboren. Zusammen mit ihren Eltern siedelte sie 1992 nach Bayern über. In Straubing fand die Familie eine neue Heimat, der Vater konnte als Musikpädagoge in Regensburg, Straubing und Bad Abbach arbeiten. Regina Enz absolvierte das Gymnasium und engagierte sich gleichzeitig musikalisch im Bayerischen Landesjugendorchester. Später studierte sie Maschinenbau und Management. Sie war Projektmanagerin beim Europäischen Meeres- und Fischereifonds EMFF sowie Geschäftsführerin der Incoming Agentur Carp Land Aischgrund. 2017-2021 arbeitete Regina Enz als Qualitätsmanagementbeauftragte bei Weig Packaging und war dort standortübergreifend zuständig für Zertifizierungen. Bis 2023 übernahm sie anschließend eine Stelle als Beraterin für Digitalisierung und KI beim Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) gGmbH. Seit 2023 ist sie als Assistentin der Geschäftsführung und Qualitätsmanagementbeauftragte bei der PSA Zuführtechnik GmbH tätig. 2020 kandidierte Regina Enz für die Freien Wähler bei der Landratswahl im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Regina Enz ist Mitglied des Stadtrats in Höchstadt a.d.Aisch und seit 01.05.2020 Mitglied des Kreistags Erlangen-Höchstadt (jeweils CSU).

Inhalte

Geboren 1988 – Situation der Eltern als Russlanddeutsche in Kasachstan – Stellung der Russlanddeutschen in Kasachstan – Auswirkungen von Perestroika und Glasnost auf das politische Klima – Selbstverständnis der Eltern als Deutsche – Kontakte der Eltern nach Deutschland – Entscheidung nach Deutschland auszuwandern – Misstrauen gegenüber den Liberalisierungstendenzen der Sowjetunion – Pflege der deutschen Tradition in Kasachstan – Bild der Eltern von den Lebensumständen in Deutschland – Attraktivität Bayerns – Ablauf der Umsiedlung 1992 – Situation innerhalb des Übergangswohnheims – Teilnahme der Eltern an Integrationsmaßnahmen – Anerkennung der musikpädagogischen Diplome des Vaters – Erinnerungen an die angespannte finanzielle Situation nach der Ankunft in Bayern – Wohnsituation in Straubing – Berührungspunkte mit der eigenen Herkunft während der Schulzeit – Ablehnende Haltung mancher Lehrkräfte – Fleiß als Mittel der Integration und Selbstbehauptung – Zusammenhalt der Großfamilie in Deutschland – Anfängliches Verhältnis der Eltern zu den Einheimischen – Hilfsbereitschaft der Einheimischen – Aufstieg des Vaters zum Leiter einer Musikschule in Bad Abbach – Verleihung des ersten Integrationspreises des Landkreises Kelheim an den Vater 2012 – Bedeutung der Musik innerhalb der Familie – Freundeskreis während der Schulzeit – Umgang mit den bayerischen Dialekten – Wahrnehmung der Eltern durch die Einheimischen – Engagement der Eltern in der Landsmannschaft – Stellenwert der Russlanddeutschen für die Russlanddeutschen – Studium des Wirtschaftsingenieurswesens – Beruflicher Karriereweg – Qualifikationen einer Frau in leitender Stellung – Politisches Engagement bei den Freien Wählern (FW) – Persönliche Haltung zur Migrationspolitik der Bundesregierung – Wertschätzung der Tradition – Problematik der Milieubildung mancher Russlanddeutscher – Haltung des Ehemanns zum eigenen kulturellen Hintergrund – Verhältnis zu den Schwiegereltern – Vererbung traumatischer Erlebnisse – Inhaftierung der Großeltern im Zwangsarbeitslager Trudarmee – Integrationsprozess der Großeltern in Deutschland – Berichte der Großmutter über ihre Lebensgeschichte – Beginn des Interesses für die eigene Familiengeschichte – Interesse von Mitschülern und Kommilitonen am kulturellen Hintergrund – Besuche in Russland – Integratives Potenzial der Musik – Bedeutung des familiären Zusammenhalts – Berufliche Laufbahn des Bruders – Anlass für die Verleihung des Integrationspreises an den Vater – Vorurteile gegenüber arbeitslosen Russlanddeutschen – Verhältnis der verschiedenen Nationalitäten innerhalb des Betriebes – Erwartungen der Russlanddeutschen an die Integrationspolitik – Besonderes Engagement der Russlanddeutschen bei der Integration – Finanzierung des elterlichen Hauses – Besonderheiten Bad Abbachs – Touristische Reisen in Bayern – Besuche kultureller Veranstaltungen – Charakteristika Bayerns – Familiäre Bedeutung der Religion – Begegnungen mit anderen Russlanddeutschen – Wachsende zwischenmenschliche Distanz innerhalb der deutschen Gesellschaft – Politisches Engagement des Ehemannes – Parteipolitische Situation in Bayern – Persönliche politische Ziele – Risikobereitschaft vieler Russlanddeutscher hinsichtlich des Wagnisses der Integration in eine fremde Gesellschaft.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1, 5 h
Aufnahmedatum:
26.10.2019
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.