Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Evi Schuster über die Schwierigkeit, während der NS-Zeit parteilos zu bleiben. Bereits als Kind spürte sie die strenge Beobachtung durch das eigene Umfeld, weil ihr Vater nicht der NSDAP beitreten wollte.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Evi Schuster, aufgenommen am 21.07.2011 in Großhesselohe, über ihre Jugend, ihren Vater, ihre Erlebnisse im „Dritten Reich“, die Nachkriegszeit und die Geschichte des Münchner „Sporthauses Schuster“.
Biogramm
Eva Schuster wurde 1927 in Pullach geboren und ist die Tochter von Josef Mauder, der in den 1920er und 30er Jahren ein bekannter Karikaturist war. Nach dem Zweiten Weltkrieg heiratete sie Gustl Schuster, der das "Sporthaus Schuster" in München in der zweiten Generation führte. Frau Schuster erlebte den Wiederaufbau des Hauses in den 1950er und 60er Jahren. Ihr Sohn Flori Schuster leitet seit 1984 das Geschäft.
Inhalte
Geboren 1927 in Pullach – Kindheit in unmittelbarer Naturnähe – schwieriger Schulweg – Besuch einer Hauswirtschaftsschule nach Abschluss der mittleren Reife – Ausbildung zur Gymnastiklehrerin – Bombenangriffe auf München während der Schulzeit im Zweiten Weltkrieg – Fortführung der Ausbildung in Prag – Flucht zurück nach München im März 1945 – Heirat mit Gustl Schuster 1948 – Geburt der beiden Kinder 1952 und 1955 – Vater Josef Mauder Karikaturist bei „Fliegende Blätter“, „Münchner Illustrierte“, „Stuttgarter Illustrierte“ – Kontakte zu Karl Valentin – Erleben des „Dritten Reichs“ als Kind und Gegnerschaft des Vaters zum Nationalsozialismus – Großvater Pfleger von Ludwig II. – Kontakte des Großvaters zum König – Interesse an Ludwig II. erst viel später – Arbeit des Vaters – schwerer Luftangriff auf München im Sommer 1944 – Situation in Prag durch Näherrücken der Front zu gefährlich – Flucht in überfüllten Flüchtlingszügen zurück nach München – Abschluss einer Frauenarbeitsschule – Heirat in kargen Bedingungen der Nachkriegszeit – „Sporthaus Schuster“ (Geschäft ihres Mannes) in der Rosenstraße im Krieg völlig zerstört – Neuanfang aus dem Nichts – zu Beginn fehlte jegliche Ware – Anlaufen des Geschäfts nach der Währungsreform 1948 – Schi als erster großer Bereich – stufenweise Entwicklung und Ausbau des Warensortiments – besondere Fokussierung auf Berg- und Wintersport – Konkurrenz zum „Sport Scheck“ – „Club der jungen Unternehmer“ als privates Netzwerk der Geschäftsleute – Olympia 1972 als Großereignis in München – Besuch von bekannten Sportlern im Geschäft – Umorientierung, auch auf Modesportarten – nach Tod des Mannes Übernahme des Geschäfts durch den Sohn – Eltern erste Ansiedler in Pullach um 1920 – Persönlichkeit des Vaters – Ausflüge mit dem Vater – Vater illustrierte Bilderbücher – kaum politische Arbeit, keine Parteimitgliedschaft – schwierige Versorgungslage in der Nachkriegszeit – frühe Heirat und Wohnungsnot – Konkurrenz des Geschäfts mit großen Kaufhäusern – Kontinuität der Geschäfte und des typisch Münchnerischen über den Krieg hinweg – typische Eigenschaften von München und Bayern: Gemütlichkeit und Veränderungen – Erleben von Widerstand und Judenverfolgung im „Dritten Reich“ – Betroffenheit nach Kriegsende bei Öffnung der Konzentrationslager.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.