Zwischen 1940 und 1945 kam es zu 20 Luftangriffen, der schwerste ereignete sich am 21. November 1944. Im März/April 1945 kam es vor der Kapitulation zu Kämpfen. Der Luftkrieg hatte 542 Menschenleben gefordert, 70% der Wohnungen zerstört oder beschädigt. Baudenkmale wie die Stiftskirche, das Schloss oder das Pompejanum waren schwer beschädigt. Zu den zeitweilig 20.000 Obdachlosen kamen nach 1945 Vertriebene hinzu. Die US-Besatzer richteten schon am 20.07.1945 ein Wiederaufbauamt ein. Seit der Währungsreform 1948 kamen der Wohnungsbau und der Ausbau der Infrastruktur in Schwung.
Angriffe
• zwischen September 1940 und April 1945: insgesamt 20 britsche und US-amerikanische Luft- und Minenangriffe
• 21. November 1944:
- schwerster Luftangriff mit knapp 14 Tonnen Sprengbomben
- Angriffsziel: Bahnhof und Oberstadt
Tote und Verletzte
• durch Angriff am 21. November 1944: über 300 Tote und ca. 160 Verletzte
• durch Angriff am 21. Januar 1945: 23 Tote und 48 Verletzte
• durch Angriffe am 12. und 29. Dezember 1944: 72 Tote
• durch Angriffe im Januar und Februar 1945: 113
• insgesamt durch Luftangriffe getötete Zivilpersonen aus Aschaffenburg: 542
Schäden
• 70 % aller Wohnungen in Aschaffenburg zerstört oder beschädigt
• durch Angriff am 21. November 1944:
- v.a. Zerstörungen im Stadtteil Damm (zu 80% zerstört)
- ca. 700 Wohngebäude völlig zerstört
- ca. 2.500 Wohngebäude beschädigt
• durch Angriff am 21. Januar 1945:
- ca. 400 Wohngebäude völlig zerstört
- ca. 600 Wohngebäude beschädigt
Kriegsende
• 23. März - 04. April 1945:
- Kämpfe mit Artilleriebeschuss
- Schäden v.a. im Fischerviertel
• 03. April 1945: Kapitulation Aschaffenburgs und Übergabe an die US-Armee
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 36.383
1954: 51.314
1955: 51.944
1961: 54.131
1968: 55.527
• 1945: Errichtung von Baracken am Bahnhof zur Unterbringung von Flüchtlingen durch die Bahnhofsmission
• 13. September 1950: 4.079 Heimatvertriebene (45.499 Einwohner insgesamt)
• durch Angriff am 21. November 1944: ca. 20.000 Obdachlose
• durch Angriff am 21. Januar 1945: ca. 1.000 Obdachlose
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• 30. Juli 1945: Einrichtung eines Wiederaufbauamtes durch die Amerikaner
• September 1945: Gliederung der Stadt in 9 Bezirke mit jeweils eigenem Bau-Einsatzleiter
• 1946: Integration des Wiederaufbauamts in das neugegründete städtische Baureferat
• 1949: Gründung der „Gesellschaft für Wohnungsbau und Häuserverwaltung im Stadtgebiet Aschaffenburg GmbH“
• 1954: Gründung eines Aktionsausschusses zum Wiederaufbau des zerstörten Schlosses Johannisburg
• bis Weihnachten 1945: Befreiung sämtlicher Straßen von Schutt und Trümmern (Arbeitsdienstpflicht zur Schutt- und Trümmerbeseitigung)
• zunächst Wiederherstellung der weniger beschädigten Wohnungen aufgrund fehlender Bauarbeiter und Baumaterialien
• 1950/1951:
- Neubau der Strietwaldschule
- Wiederaufbau der Kirche St. Josef
• 1951: Erweiterung der Volksschule in Nilkheim
• 1952:
- Einweihung der Karl-Link-Schule (ab 1959 Schillerschule)
- Einweihung der Christuskirche
• 1953: Fertigstellung der Kirchen St. Konrad und St. Kilian
• 1954:
- Neubau der Brentanoschule zwischen der Schweinheimer Straße und dem Brentanoplatz
- Wiederaufbau der St. Paulus-Kirche
- Abschluss des Wiederaufbaus der Herz-Jesu-Kirche
• 1955:
- Einweihung der neugebauten Grünwaldschule (Ecke Ludwigsallee / Kochstraße)
- Neubau des Hauptbahnhofs
• 1957:
- Einweihung der neugebauten Dalbergschule
- Einweihung des Neubaus der Pestalozzischule
- Renovierung der Stiftskirche St. Peter und Alexander
- Abschluss des Wiederaufbaus der Kapuzinerkirche
• 1958:
- Bau des neuen Rathauses
- Abschluss des Wiederaufbaus der Sandkirche
• 1959: Einweihung der neugebauten Kirche St. Gertrud
•1959/1960: Renovierung des Stadttheaters
• 1960: Einweihung der Erthalschule
• 1963: Pompejanum weitgehend renoviert
•1964:
- Ende der Außenrenovierung der Jesuitenkirche
- Altarweihe in der bis dahin renovierten und umgestalteten Kirche St. Agatha
• bis 1964: Renovierung und Instandsetzung des Bergfrieds, des Stadtflügels, des Mainflügels (mit Treppenturm) sowie des Südflügels von Schloss Johannisburg
• 1967: Abschluss des Wiederaufbaus der Muttergottespfarrkirche
• neues Element im Stadtbild: Freiflächen vor dem Rathaus und den voluminösen Rasterbauten an der Friedrichstraße
Kirchen und Klöster
Ehem. Jesuitenkollegium mit -kirche Aschaffenburg
Kirchen und Klöster
Zerstörung: 21.11.1944Wiederaufbau: 1952-1976
Ehem. Dekanatshof des Stifts Aschaffenburg Aschaffenburg
Kirchen und Klöster
Zerstörung: 27.12.1944- 31.03.1945Wiederaufbau: 1970-1971
Kath. Herz-Jesu-Kirche Aschaffenburg
Kirchen und Klöster
Zerstörung: 21.12.1944Wiederaufbau: 1946-1948
Kath. Kirche St. Agatha Aschaffenburg
Kirchen und Klöster
Zerstörung: 12.12.1944Wiederaufbau: 1948-1949
Kath. Muttergottespfarrkirche (Unserer Lieben Frauen) Aschaffenburg
Kirchen und Klöster
Zerstörung: 27.10.1944; 05.11.1944Wiederaufbau: 1946-1963
Kath. Pfarrkirche St. Gertrud Aschaffenburg
Kirchen und Klöster
Kath. Sandkirche Aschaffenburg
Kirchen und Klöster
Wiederaufbau: 1946-1963Kath. Stiftskirche St. Peter und Alexander Aschaffenburg
Kirchen und Klöster
Zerstörung: 10./11.1944-24.03.1945Wiederaufbau: 1945-1971
Residenzen, Schlösser und Burgen
Residenzen, Schlösser und Burgen
Zerstörung: 21.11.1944- 03.1945Wiederaufbau: 1960-1994
Schloss Johannisburg Aschaffenburg
Residenzen, Schlösser und Burgen
Zerstörung: 27.10.1944-02.04.1945Wiederaufbau: 1946-1980
Wohngebäude
Bassenheimer Hof Aschaffenburg
Wohngebäude
Zerstörung: 21.01.1945Wohngebäude
Zerstörung: 27.10.1944Wiederaufbau: 1951-1953
Bürgerhaus in der Sandgasse Aschaffenburg
Wohngebäude
Zerstörung: 21.01.1945Hof zum Bienbach / Stäblerhaus Aschaffenburg
Wohngebäude
Zerstörung: 29.12.1944Löwenapotheke (ehem. Kurie „Zur Weißen Taube“) Aschaffenburg
Wohngebäude
Zerstörung: 21.11.1944Wiederaufbau: 1949-1979
Ostein-/Dalberghof Aschaffenburg
Wohngebäude
Zerstörung: 29.12.1945Wohngebäude
Zerstörung: 21.11.1944Wiederaufbau: 1949-1979
Strickergasse 19 und 21 Aschaffenburg
Wohngebäude
Zerstörung: 21.11.1944; 03./04.1945Öffentliche Gebäude
Öffentliche Gebäude
Zerstörung: 1944-1945Wiederaufbau: 1956-1958
Deutschordenshaus mit Stadttheater Aschaffenburg
Öffentliche Gebäude
Zerstörung: 27.10.1944Wiederaufbau: 1945-1960
Ehem. Katharinen- / Elisabethspital (Pfandhaus) Aschaffenburg
Öffentliche Gebäude
Zerstörung: 1944-1945Wiederaufbau: 1962-1979
Literatur
BESELER, Hartwig / GUTSCHOW, Niels: Kriegsschicksale Deutscher Architektur. Verluste – Schäden – Wiederaufbau, Neumünster 1988, S. 1317.
HEMMETER, Karlheinz: Bayerische Denkmäler im Zweiten Weltkrieg. Verluste – Schäden – Wiederaufbau, München 1995, S. 6.
POLLNICK, Carsten: Aschaffenburg. Eine Reise durch die Zeit, Aschaffenburg 2002, S. 318 - 373.
SCHAUB, Franz [u.a.] (Hrsg.): Aschaffenburg. Erlebnis einer Stadt, Aschaffenburg 1985.
STADTMÜLLER, Alois: Aschaffenburg im Zweiten Weltkrieg. Bombenangriffe - Belagerung - Übergabe, Aschaffenburg 1987, S. 299 - 306 und S. 349 ff.
STADTMÜLLER, Alois: Aschaffenburg nach dem Zweiten Weltkrieg. Zerstörung. Wiederaufbau. Erinnerungen, Aschaffenburg 1973.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 498.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 18.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 18.
STATISTISCHES TASCHENBUCH FÜR BAYERN 1951. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1951, S. 25.
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADT- UND STIFTSARCHIV Aschaffenburg.