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Ludwig II.

 

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Beauharnais, Eugène de

Beleuchtung Münchens anlässlich der Hochzeit der bayerischen Prinzessin Auguste Amalie mit dem Vizekönig von Italien (1806) Bericht über Ankunft Eugène de Beauharnais’ in München am 10. Januar 1806
Die Hochzeitsfeierlichkeiten in München vom Januar 1806 in der „Augsburgischen Ordinari Postzeitung“ Feierlichkeiten um die Hochzeit der bayerischen Prinzessin Auguste Amalie mit dem Vizekönig von Italien (1806)
Grenzvertrag zwischen Bayern und Württemberg vom 18. Mai 1810, Transkription Heiratsvertrag zwischen der bayerischen Prinzessin Auguste Amalie und dem Stiefsohn Napoleons, Eugène Beauharnais, 13. Januar 1806, Urkunde
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Titel: Vizekönig von Italien (1805–1812)
Geburt: 3. September 1781, Paris
Tod: 21. Februar 1824, München
Konfession: römisch-katholisch

Eugène-Rose de Beauharnais entstammte der ersten Ehe der Kaiserin Joséphine (1763–1814) mit Alexandre Vicomte de Beauharnais. Sein Stiefvater Napoleon ernannte ihn, der eine ausgezeichnete strategische Begabung besaß, 1797 zum Offizier. Eugène nahm an den Feldzügen in Italien und Ägypten teil, erlebte und überlebte 1812 den vernichtenden Feldzug nach Russland und wurde 1813 Oberbefehlshaber der französischen Armee in Deutschland.

Am 7. Juni 1805 ernannte ihn Napoleon zum Vizekönig von Italien, eine Position, die vollkommen abhängig war von Napoleon, dem Kaiser der Franzosen und König von Italien. In Padua erreichte Eugène auch der Befehl Napoleons, die bayerische Prinzessin Auguste zu heiraten. Die Ziviltrauung fand am 13. Januar 1806 in München statt, einen Tag später folgte die kirchliche Heirat. Am 12. Januar hatte Napoleon Eugène adoptiert, ihm und seinen Nachkommen die volle Souveränität über die Herzogtümer Parma und Piacenza übertragen und, im Falle, dass Napoleon keine eigenen Nachkommen haben würde, ihm die Nachfolge als König von Italien zugesichert. Allerdings musste Eugène Beauharnais mit seiner Familie 1814, nach der Abdankung Napoleons als Kaiser, Italien verlassen. Die gegebenen Sicherheiten waren gegenstandslos geworden. Die Familie emigrierte nach München, in die Heimat Augustes.

Eugène nahm am Wiener Kongress teil und fand nicht nur in seinem Schwiegervater, dem bayerischen König, sondern auch im russischen Zaren Alexander einen Fürsprecher. Sein beschlagnahmtes Vermögen in Italien wurde wieder freigegeben. Mit den Gütern in Ancona sowie Schloss Malmaison und Besitzungen in Navarra herrschten im Hause Beauharnais keine Geldsorgen. Im Gegenteil, im Oktober 1817 legte Eugène Beauharnais den Grundstein für das Palais Leuchtenberg in München, einen Bau mit 253 Zimmern. Kurz vorher hatte Max I. Joseph seinen Schwiegersohn zum Herzog von Leuchtenberg (ein ausgestorbenes altbayerisches Adelsgeschlecht in der Oberpfalz), Fürsten von Eichstätt und Oberstinhaber des 6. Chevauxlegers-Regiments ernannt. Eugène hatte nun Anspruch auf den Titel „Königliche Hoheit“, seine Kinder erhielten den Titel „Durchlaucht“.

Schwierig war und blieb Eugènes Stellung zum bayerischen Kronprinzen Ludwig, der seinen Hass gegen Napoleon auf den Adoptivsohn des ehemaligen Kaisers und auch auf dessen Frau Auguste, seine Schwester, übertrug.

Eugène Beauharnais war ein begeisterter Jäger, Bücher- und Bildersammler und richtete sich ein Naturalienkabinett ein. Nach einer Reihe von Schlaganfällen starb er in der Nacht vom 20. zum 21. Februar 1824 in München. Seinen Wahlspruch, „Honneur et Fidélité“ (Ehre und Treue), ließ Auguste Amalie auch über seinem Grabmal in der Münchner Michaelskirche anbringen.


Literatur:

Elfi Haller, Hans Lehmbruch, Palais Leuchtenberg. Die Geschichte eines Münchner Adelspalais und seines Bauherrn, München 1987; Leo Hintermayr, Das Fürstentum Eichstätt der Herzöge von Leuchtenberg 1817–1833, München 2000