Personen > Maximilian I. Joseph > Aretin, Johann Adam von

Maximilian I. Joseph

 

Trennlinie 01

Aretin, Johann Adam von

Grad: Freiherr
Geburt: 24. August 1769, Ingolstadt
Tod: 16. August 1822, Schloss Haidenburg in Niederbayern
Beruf: Jurist, Staatsbeamter
Konfession: römisch-katholisch

Johann Adam Freiherr von Aretin war der älteste von drei Söhnen einer in Ingolstadt ansässigen Beamtenfamilie. Er verkehrte während seines Jurastudiums in seiner Heimatstadt in Illuminatenkreisen und wurde deshalb 1785 von der Universität verwiesen. Dennoch konnte er 1788 in den bayerischen Staatsdienst eintreten und avancierte rasch in höhere Ämter. Seit 1793 Rat in der Oberen Landesregierung, spielte er 1796 beim Einmarsch der Franzosen, der Flucht des Kurfürsten und der Interimsregierung eine wichtige Rolle. 1798 wurde er zum Vizekanzler ernannt.

Als Generalkommissär in Freising war er im Jahr 1802 zuständig für die Säkularisation im dortigen Bistum. Anschließend führte er Verhandlungen mit Wien über einen territorialen Ausgleich in Fragen, die sich aus der Säkularisierung ergaben.1808 wurde er Mitglied der Gesetzgebungskommission und Oberlehnhofkommissar.

Aretin trat als Schöpfer des bayerischen Lehnsrechts hervor. Er war Initiator des ersten topographischen Kartenwerks für Bayern, das 1821 erschien. Seine verfassungsrechtlichen Kompetenzen konnte er als einer der verantwortlichen für den Verfassungsentwurf von1814 unter Beweis stellen.

Im selben Jahr versetzte ihn Maximilian Joseph von Montgelas kurzzeitig als Generalkommissär nach Aschaffenburg berief ihn aber kurz darauf wieder nach München in den außenpolitischen Ausschuss. Aretin wandte sich 1817 gegen Montgelas’ Kurs, die verfassungspolitische Bedeutung des Deutschen Bundes gering zu halten und dabei eine Isolierung Bayerns in Kauf zu nehmen. Nach Montgelas’ Entlassung wurde Aretin 1817 zum bayerischen Gesandten am Deutschen Bundestag in Frankfurt ernannt und in die Verfassungskommission berufen. Es gelang ihm durch eine konsequente Verteidigung der konstitutionellen Linie, Bayern im Deutschen Bund in eine führende Position zu bringen und das Königreich gleichzeitig gegen Österreich und Preußen abzugrenzen.


Literatur:

Karl Otmar Freiherr von Aretin, Aretin, Johann Adam, in: NDB 1, 1953, S. 347 f. (Online-Fassung); Bayern entsteht. Montgelas und sein Ansbacher Mémoire von 1796, hrsg. von Michael Henker, Margot Hamm und Evamaria Brockhoff (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur, Nr. 32), Augsburg 1996, S. 131