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Ludwig II.

 

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Einkleidung der ersten Novizinnen der Franziskanerinnen zu Dillingen nach deren Restitution (1829)

Barmherzige Schwestern zu München, Einkleidung in der Münchner Elisabethkirche (um 1832/39) Benediktinerabtei St. Stephan in Augsburg, mit königlichem Lyceum und Gymnasium (1894)
Benediktinerinnenabtei St. Walburg in Eichstätt (um 1840) Benediktinerkloster Münsterschwarzach und der Stadt Schwarzach am Main (1837)
Dominikanerinnenkloster St. Ursula Augsburg (um 1900) Geschichtskonventionstaler auf die Übergabe der Lehranstalt St. Stephan in Augsburg an die Benediktiner (1835)
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22. Juni 1829

Beschluss der Ordensoberin, den beiden Novizinnen Anna Wille und Clara Haselmayr zum Gedenken an das Königspaar die Namen „Maria Ludovika“ und „Maria Theresia“ zu verleihen

Notiz zur feierlichen Einkleidung am 22. Juni 1829

Handschrift auf Papier

„Zum dankbaren Andenken an den allergnädigsten Wiederhersteller unsers heiligen Institutes sollen sie die Namen Ihrer Königlichen Majestäten unsers allerdurchlauchtigsten Herrscher-Paares erhalten.“ Diese Notiz hält die Namensverfügung fest, die 1829 für die ersten beiden Novizinnen des restituierten Klosters der Franziskanerinnen in Dillingen stattfand.

Der Konvent zu Dillingen war 1805 praktisch aufgelöst worden. Auf vielfache Bitten hatte König Ludwig per Reskript vom 25. April 1827 die Wiedererrichtung des Klosters zugelassen – mit der Auflage, das Kloster solle neben seiner Mädchenschule, die seit 1774 bestand, auch „eine Erziehungsanstalt für Töchter aus der Stadt Dillingen und der Umgebung derselben“ einrichten. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Gemeinschaft nur noch aus drei Chorfrauen sowie zwei Hausschwestern im Laienstand. Die Aufnahme der beiden Novizinnen zwei Jahre nach dem Restitutionsakt versprach den ersehnten Zuwachs, den das Kloster für seinen Neuanfang benötigte. Acht Jahre später, 1837, nahm das Mädchenpensionat des Klosters seine Arbeit auf, ebenso eine „Kleinkinder-Bewahranstalt“ unter Aufsicht der Franziskanerinnen.

Zur Einführung von Anna Wille und Clara Haselmayr in ihr Noviziat 1829 erschien eine kleine Druckschrift: „Bey der feierlichen Einkleidung der Novizinen des Ordens Sti. Francisci, Ludovica und Theresia den 22. Juny 1829“. Darin steht das folgende Lobgedicht zu lesen:

„Entschwunden schien der Genius des Lebens,
Es rief die Menschheit lange doch vergebens!
Nichts konnte den Entflohenen versöhnen,
Nicht Bitten, nicht der Edlen heiße Thränen.
Verödet schienen dieses Klosters Räume
In bangen Herzen wurzelten die Keime
Der Besorgniß, daß für sie hienieden
Eine bessere Hoffnung nicht beschieden.
Doch verzagte nie die kleine Zahl der Treuen,
Die mit Eifer sich der Jugend-Bildung weihen;–
Unter Dulden, unter stillen Schmerzen
Stiegen Seufzer aus dem bangen Herzen.
Und erhöret ward ihr innigst Flehen:
‚Immer soll der Edlen Bund bestehen,
‚Was ihr thatet an den Kleinen allen
‚Ewig wirds im Buch des Lebens strahlen.–
Und nach Gott verdanket ihr jetzt wieder
Diesen Zuwachs zweier Ordensglieder
Dem Beherscher [!] Bayerns, der nie duldet,
Daß das Alte sinke, unverschuldet.
Ihm allein nur war es vorbehalten
Aus den Trümmern Großes zu gestalten,
Zu erspähen mit erhabnem Blicke
Des Zerstörungsgeistes schlaue Tücke.
So beginnt nun mit der Kraft der Jugend
Euer Tagwerk, – pflanzet fest die Tugend
In die zarten Herzen, lehrt sie üben,
Gott von Herzen nur allein zu lieben;
Dann blickt auf die neuen Ordensglieder
Segnend Gott von seinem Throne nieder;
Jubelnd wird in diesen heil'gen Hallen
Später Enkel Segens-Ruf erschallen,
Rufen wird, wie wir – noch jedes Wesen:
Vivat König Ludwig mit Theresen.“

Lageort: Dillingen, Kloster der Franziskanerinnen
Copyright: Dillinger Franziskanerinnen