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Maximilian I. Joseph

 

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Aufschriften am Rathaus von Schmidtmühlen anlässlich der Königsfeier am 16. Januar 1806

16. Januar 1806

Handschrift als Beilage

Die Königsfeier in Schmidtmühlen fand am 16. Januar 1806 statt. Der Landrichter von Burglengenfeld, Kastenmeier, reiste von der Feier in Kallmünz am nächsten Tag weiter nach Schmidtmühlen und nahm am dortigen Fest teil. Dem Bericht über die Königsfeier waren zusätzlich ein „Morgengesang“ und die Rede des Landrichters beigelegt.

Zur Feier der Königswürde für Max I. Joseph hatte man am Rathaus von Schmidtmühlen eine Schrift angebracht, die der Kaplan seinem Bericht an die vorgesetzte Behörde beilegte. Darin ließ man den König, die Königin und den Kronprinzen hochleben:

„Folgende Aufschriften waren am hiesigen Rathhaus angebracht:
Max Joseph I. Erhöhungs-Feyer.
Es lebe Maximilian Joseph König in Baiern.
Zwar kamm der Krieg mit seinen Feuerschlünden;
Verderben droht sich überall einzufinden;
Du hast auf Gottes Schutz vertraut,
Und auf Frankreichs Hilfe gebaut.

Gott ist's,
durch dessen Huld wir heut Dich – König – grüssen;
Er lasse Dein Reich ewig nicht zerfliessen.

Hat schon des Feindes Grimm
Gleich alles unternommen;
So sprach doch Gott zu Ihm,
‚die Kron sollst du bekommen‘.

Es lebe Karolina Königinn in Baiern.
Sie ist ein Fürstinn so groß und gut
Voll Liebe und voll Edelmuth:
Es tönne durch Berg und Thal Ihr Nahm;
Gesegnet sey Ihr Haus und Stamm.

Das Allerhöchste Porträt.
O Bester der Väter! Wir alle,
die wir voll Entzücken dasteh'n,
Wir wünschen mit jubelndem Schalle
Dich einstens als Greis noch zu seh'n.

Es lebe Karl Ludwig, Kronprinz in Baiern.
Er werde glücklich, werde groß;
Es soll noch spät auf Erden
Der besten Eltern – Freud und Trost,
des Alters Stütze werden.“


Als Auftakt der Feier wurde ein „Morgengesang“ verlesen, der als Lob auf die neue Würde des bayerischen Herrschers gestaltet war:

„I. Versammelt euch, ihr werthen Brüder! Zum feyerlichen Jubel-Chor. Die süße Harmonie der Lieder Ergötze jedes Herz und Ohr. Dank! Die lange Nacht ist zurücke Und jener Tag ist nunmehr da, dem jedes Aug mit Freud im blicke So wonnevoll entgegen sah.

II. Königt bist du – Maximilian! Geschmücket mit einer Krone. Dies kündet das heutig Fest uns an: Wir sind da voll Herzenswonne. O! Könntest du die Wünsche lesen, die die in unsern Herzen glühn! Nie sind wohl heißere gewesen, da Thränen sie dem Aug entziehn.

III. Laß Ihn, Allvater! Hier auf Erden Noch lang der Menschheit Zierde seyn: Gieb! Dass Ihn späte Jahre werden, Und wir uns stets des Edlen freun. O! Thau in Fülle deinen Segen, aufs Haupt des besten Königs hin, Und leite Ihn auf seinen Wegen; dieß flehen wir mit Kindersinn.

IV. Von unsrer frohen Hand gestreunt – Nimm gnädigst diese Wünsche hin, die wir, o Max! Dir heut geweiht Mit Redlichkeit und Biedersinn. Zwar ist, was wir geopfert haben, für dich, o Fürst! gering an Werth; Dein Auge doch sieht nicht die Gaben, das Herz allein, so sie beschehrt.

V. Nun wurde dein Königsmann bekannt durch all Dörfer und durch Städte: Es freue sich jetzt das Vaterland, Es tönen froh in die Wette: Es lebe Max, lebe Karoline! Ihr Königs-Stamm verwelke nie. Es lebe Karl, Ludwig und August! Gott segne, und erhalte sie.“


Der Kaplan von Schmidtmühlen nützte den Bericht an das Landgericht und bat um eine Beförderung auf eine Pfarrstelle.

Lageort: Amberg, Staatsarchiv, Landgericht ä.O. Burglengenfeld, Nr. 581
Copyright: Staatsarchiv Amberg