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Ludwig I.

 

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Die königliche Familie in der Zeit Ludwigs I.

Aschaffenburg (1844) Aschaffenburg (erste Hälfte 19. Jahrhundert)
Bad Brückenau (Mitte des 19. Jahrhunderts) Basilika St. Bonifaz zu München, Innenansicht (um 1930)
Besuch König Ludwigs I. in Schweinfurt (1828) Die regierenden Linien des Hauses Wittelsbach in Bayern 1726–1918 (1996)
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König Ludwig I. war seit 1810 mit Therese von Sachsen-Hildburghausen verheiratet. Das Münchner Oktoberfest geht auf das Gedenken an die Hochzeit des Thronfolgerpaares zurück. 

Die Kinder Ludwigs und Thereses

Aus der Ehe gingen vier Söhne hervor: Maximilian (später König Maximilian II.), Otto (König von Griechenland), Luitpold (späterer Prinzregent) und Adalbert, ebenso fünf Töchter: Theodelinde (gest. 1817), Mathilde (Großherzogin von Hessen-Darmstadt), Adelgunde (Herzogin von Modena), Hildegard (Erzherzogin von Österreich) und Alexandra (Äbtissin der Stifte St. Anna zu München und Würzburg). Die Namen wählte Ludwig für seine Kinder, um an das deutsche Mittelalter und an berühmte Vorfahren seines Hauses zu erinnern.

Residenzen und königliche Besuche im Land

Ludwig und Therese hatten von 1811 bis 1815 in Salzburg, von 1816 bis zur Thronbesteigung 1825 in Würzburg und Aschaffenburg residiert. Die Kinder Ludwigs und Thereses wurden von Philipp von Lichtenthaler erzogen, der auch die Privatbibliothek Ludwigs verwaltete. 1826 wurde er zum Direktor der königlichen Hof- und Staatsbibliothek ernannt.

In seiner Regierungszeit hielt sich König Ludwig I. hauptsächlich in München auf. Das entsprach seinem Willen, die Hauptstadt zugleich als Regierungssitz und Residenzstadt zu erhalten. Zu diesem Zweck ließ er die Münchner Residenz um den Königsbau am Max-Josephs-Platz sowie um den Festsaalbau zum Hofgarten erweitern. Die königliche Familie bezog nach der Fertigstellung 1835 ihre neuen Räume. Auch Ludwigs Bruder, Prinz Carl, residierte seit 1825 in München. 

Gleichwohl bereiste der König – alleine oder in Begleitung seiner Familie – auch die übrigen Teile Bayerns. Dazu zählten Besuche in den Hauptstädten der acht Kreise, ebenso wie teils mehrwöchige Aufenthalte in Aschaffenburg und Würzburg, aber auch die Kuraufenthalte in Bad Brückenau von Juli bis September fast jeden Jahres, meist gefolgt von kurzen Stationen auf Schloss Berg am Starnberger See oder Schloss Tegernsee sowie Reisen nach Berchtesgaden im späteren Herbst. Die Einweihung der zahlreichen Monumente und Denkmäler ebenso wie die Eröffnung des Donau-Main-Kanals und der ersten Eisenbahnstrecken nutzten König und Königin, um sich dem ganzen Land zu zeigen. 

Italien und Griechenland

Ludwig zog es auch als König oftmals nach Italien, wie schon in seiner Zeit als Kronprinz. In den Jahren seit 1826 reiste er nach Rom, Neapel, Palermo oder nach Ischia auf Sardinien. Auch die Reisen nach Perugia behielt er bei. Ludwig besuchte dort in der nahegelegenen Villa Colombella, dem Sitz des Marchese Florenzi, dessen Gemahlin Marianna. Mit ihr verband ihn eine jahrzehntelange Freundschaft und Liebesbeziehung. Im Winter und Frühjahr 1835/36 bereiste Ludwig mit seinem Hofstaat Griechenland. In Athen empfing ihn sein Sohn Otto als König. 

Erziehung und Frömmigkeit

Wie sein Vater, König Max I. Joseph, war auch Ludwig mit einer Frau evangelischen Glaubens verheiratet. Königin Therese hielt zeitlebens am evangelischen Bekenntnis fest, auch wenn Ludwig ihr die Konversion nahelegte. Die Kinder wurden indes im katholischen Glauben erzogen. Als Königin Karoline, die Witwe Max’ I. Joseph, 1841 starb, vollzog der katholische Klerus eine Bestattung in würdeloser Schlichtheit. Ludwig empfand dies als Skandal und sah die Tradition verletzt. 

Die Affäre um Lola Montez

Zum Leben der königlichen Familie gehörten auch Ludwigs Mätressen, zu denen er sich in aller Öffentlichkeit bekannte. Der König trat dabei wie ein Fürst des Ancien Regime auf, der sich an die Maßstäbe bürgerlicher Moral nicht gebunden glaubte.

Der Widerstand der Öffentlichkeit gegen die Tänzerin Lola Montez zeigte allerdings, wie sehr dieses Verhalten inzwischen aus der Zeit fiel. Die gebürtige Irin war seit 1846 Ludwigs Geliebte, wurde mit kostspieligen Geschenken überhäuft und gewann bald Einfluss auf die Politik des Königs. Auf seine Veranlassung wurde ihr das Heimatrecht in Bayern zugesprochen, worauf der König sie mit dem erblichen Titel einer Gräfin von Landsfeld versah.

Krise und Abdankung

Die Beziehung zu Lola Montez geriet zur Staatskrise. Im Februar 1848 musste Ludwig schließlich einlenken. Lola Montez wurde des Landes verwiesen. Der Autoritätsverlust und die persönliche Verbitterung Ludwigs über den Ausgang der Affäre fielen mit den Märzunruhen des Jahres 1848 zusammen, die sich in München abspielten. Sie waren Teil der damaligen Revolution, die alle deutschen Staaten erfasste. Den Forderungen nach demokratischen Reformen in Bayern wollte sich der König nicht mehr stellen, er zog die freiwillige Abdankung vor. Ludwig übertrug sein Königtum am 19. März 1848 seinem Sohn Maximilian.

Ludwig und Therese seit 1848

In den Jahren nach dem Ende seiner Regierung hielt sich Ludwig von den Staatsgeschäften fern. Maximilian II. hat seinen Vater nicht mehr in politischen Fragen hinzugezogen. Ludwig und Therese verbrachten ihre Zeit seit 1852 vorwiegend in der Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben nahe dem Pfälzer Wald, aber auch auf Schloss Leopoldskron bei Salzburg, das der König 1851 erworben hatte.

1850 nahmen Ludwig und Therese an der Einweihung der „Bavaria“ auf der Münchner Theresienwiese teil, am vierzigsten Jahrestag ihrer Trauung. Therese fiel 1854 in München der Cholera zum Opfer. König Otto, der 1862 aus Griechenland vertrieben wurde, kehrte nach Bayern zurück und verbrachte mit seiner Gemahlin Amalie die letzten Jahre in Bamberg, wo er 1867 starb. Im Jahr darauf starb König Ludwig in Nizza. Sein Grab befindet sich in der Basilika St. Bonifaz in München, deren Bau er selbst veranlasst hatte. Das Herz König Ludwigs I. wird in einer Urne in der Gnadenkapelle zu Altötting aufbewahrt, ganz in der Tradition der Herrscher Bayerns.