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Maximilian I. Joseph

 

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Zeremonie anläßlich der Hochzeit der bayerischen Prinzessin Auguste Amalie mit dem Vizekönig von Italien.

Ausführliche Beschreibung der gesamten Hochzeitsfeierlichkeiten am 13. und 14. Januar 1806 in München Beleuchtung Münchens anlässlich der Hochzeit der bayerischen Prinzessin Auguste Amalie mit dem Vizekönig von Italien (1806)
Die Hochzeitsfeierlichkeiten in München vom Januar 1806 in der „Augsburgischen Ordinari Postzeitung“ Feierlichkeiten um die Hochzeit der bayerischen Prinzessin Auguste Amalie mit dem Vizekönig von Italien (1806)
Nachricht von der Abreise Prinz Eugens und Prinzessin Auguste Amalies aus München nach Mailand am 21. Januar 1806 Sitzordnung bei der „Trauung der königlichen Prinzessin Augusta von Baiern mit dem kaiserlichen Prinzen von Frankreich Vice König von Italien, vollzogen in München in der königlichen Hofkapelle den 14. Jenner 1806“
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21. Januar 1806

Druck, Kaiserlich und königlich bairische privilegirte Allgemeine Zeitung, 21. Januar 1806

"München 15. Jan. An dem gestrigen, interessanten Tage sah ich auf einem kleinen Raume zwei der glänzendsten Höfe zusammengedrängt; ich sah eine Handlung vollziehen, die auf das Schicksal unseres Vaterlandes - vielleicht des ganzen Europa bedeutenden Einfluss haben kann, ich sah die Königstochter, eines der schönsten weiblichen Geschöpfe, in dem vollen Glanzes ihrer Würde und Unschuld. Es war sechs Uhr Abends vorüber, als der Hof und Adel sich versammelte. Alle Säle und Galerien, durch welche der Zug aus den Zimmern des Kaisers nach der Hofkirche gehen sollte, waren gedrängt voll Zuschauer. Die italienische Garde, ein Korps, dessen gleichen an Schönheit der Mannschaft kein nordischer Fürst errichten kann, wenn er auch Millionen aufwenden wollte, bildete ein doppeltes Spalier, und der Weg wurde mit Teppichen belegt. Um sieben Uhr begann der Zug. Die Hof (K)ouriere eröffneten ihn, und ihnen folgten 30 bis 40 bayerische Hofbediente, dann kamen in langen Reihen die Kammerherren, der Adel, die Generäle, zwölf Jäger mit Flambeaur traten unmittelbar vor dem Könige und der Königin einher, welche die Prinzessin Auguste zwischen sich führten. Das Rührende dieses Bildes ist nur zu fühlen; der König, die Königin wurden vergessen, man sah Vater und Mutter, welche die geliebte Tochter zum Traualtar führten; in jedem Gesichtszuge unsers guten Fürsten sprach sich die Zärtlichkeit für seine Tochter aus. Alle Zuschauer teilten den schönen Eindruck, kein betäubendes Vivatrufen, kein Händeklatschen tönte durch die Säle, nur ein leises, sanft fortwallendes und still erlöschendes Ah! Und wer wagte es, den edlen Anstand der schönen Braut, ihre einfache, aber reiche, Kleidung, ihre hohe jungfräuliche Schüchternheit zu beschreiben! --- Die Szene veränderte sich. Abermals eine lange Reihe von französischen Balets de Pied und Kammerdienern kam die Galerie herab; Kammerherren und Generäle folgten, Pagen mit Flambeaur traten dem Kaiser voraus, der eine prächtig bestickte Uniform trug; ihm folgte der Vizekönig, diesem die Kaiserin, von Diamanten bedeckt und von ihren Damen begleitet. Trompeten und Pauken, Trommeln und Pfeifen und türkische Musik, welche zuvor schwiegen, ließen sich nun hören, und der Zug trat in die Kirche. Hier stand bereits der Kurerzkanzler vor dem Altar, umgeben von zahlreicher Geistlichkeit in kostbarem Ornat. Blendend hell war die Kirche beleuchtet, und die Juwelen des Hofes strahlten verdoppelt den Glanz zurück. Nach der Musik hielt der Kurerzkanzler eine kurze Rede in französischer Sprache, nach deren Endigung der Kaiser und der König, die Kaiserin und die Königin den Thron verließen, diese den Vizekönig, jene die Prinzessin dem Altar zuführte, und dann ihre vorherige Stelle wieder einnahmen. In lateinischer Sprache war die Trauung vollzogen, der Segen gesprochen und das Orchester intoniert; man sang ein Tedeum, während alle Großen der Stadt angezogen wurden, und 300 Kanonenschüsse das Fest dem Volke verkündigten. Der Zug aus der Kirche ging in der vorigen Ordnung, nur führte nun der Vizekönig, der an diesem Tage zum kaiserlichen Prinzen erklärt ward, vor dem Kaiser und der Kaiserin, dem König und der Königin seine Braut. Ein allgemeines Vivatrufen erscholl durch die Säle und Galerien und pflanzte sich auf den Straßen fort. Indes war die ganze Stadt, und wirklich prächtig illuminiert, der Boden war mit neugefallenem Schnee bedeckt, der dem Ganzen das Ansehen eines Feenpalastes geben half. u.f.m."

Lageort: München, Bayerische Staatsbibliothek 4 Eph.pol. 50
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