GESCHICHTE



KLOSTER, KASERNE, MUSEUM

Im Zuge der Säkularisation nahm die Stadt Augsburg im Dezember 1802 das Kloster St. Magdalena in Besitz. Die 27 Mönche konnten vorerst zur Miete bleiben. 1807 übernahm die bayerische Armee den Komplex als Kaserne. Die reiche Ausstattung wurde verteilt oder verkauft. Einige der unter Zeitgenossen hochgerühmten Kunstwerke gelten heute als verloren. Während das Kloster bald an die Stadt zurückgegeben wurde, nutzte man die Kirche bis 1836 als Salpeter- und Schwefelmagazin.

1913 ermöglichte der Textilfabrikant Forster eine umfassende Renovierung. Die Dominikanerkirche wurde nun zum städtischen Ausstellungsraum. Der Bombenangriff 1944 zerstörte die Konvents- und Ökonomiegebäude fast vollständig. Nur die Kirche blieb unbeschädigt. Sie beherbergt seit 1966 das Römische Museum der Stadt Augsburg.




Archiv Häußler, Augsburg

Die Konventsgebäude, Foto um 1910

Rechts neben der Kirche das Hauptgebäude mit Dormitorium und Bibliothek. Vorne rechts das ehemalige Priorat. Von 1813 bis zur Zerstörung 1944 war hier das städtische Armenhaus untergebracht.





Römisches Museum, Augsburg

Die Dominikanerkirche, Foto um 1970

Das 1822 von J. N. von Raiser als Antiquarium Romanum gegründete Römische Museum der Stadt Augsburg fand 1966 in der ehemaligen Dominikanerkirche eine neue Heimstätte.



"Diarium, über das Obsignations- und Inventur-Geschäfft der Saecularisirt werdenden Stiffter und Klöster", 1802 (Auszug)

Den 8ten Decembris 1802

... Also wurde Sub Hodie der Anfang damit gemacht, daß Deputatio ... sich zu dem Prediger Kloster bringen lassen, wo der P. Prior, Provinzial und Prokurator an der Pforte uns solemniter empfangen, und zu erst in das Refectorium eingeführt, allwo ihnen der Zweck unserer Erscheinung ... eröffnet worden ...

Die genannten Klostervorsteher erwiderten hierauf: wie sie sich vollkommen in das ihnen bestimmte Schicksal nach dem göttl. Willen zu fügen bereit, und entschlossen seyen, empfehlen sich sowohl zu Churfürstlich Bayer.- als Reichsstädt. Magistratur höchsten und hohen Hulden und Gnaden und hoffen, daß solche Vorsehungen von beiden Seiten werden getroffen werden, wodurch ihre Subsistenz regulirt und gesichert werden möchte.

Hierauf begab man sich in das Priorat, und ließ sich von dem P. Prior und Prokurator den Cassa-Bestand und Getreid-Vorrath anzeigen, und da ersterer nach vor gelegten Ausweiß nur in 50 fl letzter aber in wenigen Schäffeln Getreid bestanden, so wurden jene der Prokuratur auf Rechnung überlassen, letzterer aber nächster Tagen stürzen zu lassen beschlossen, das an den Kirchenboden angebaute Archivgewölb aber unter gemeinschaftl. Sperre und obsignation genommen, so mit dieser Actus geendet, und den Patern Vorstehern aufgegeben, vördersamt ein Verzeichnis des Kloster Personals von Priestern und Layenbrüdern, dann einen vollständigen Beschrieb der inner- und außerhalb des Stadt- Gebiets befi ndlichen Besitzungen, Capitalien, Gebäuden und Grund-Zinsen zu verfassen, und zur Künftigen Inventur bereit zu halten.


Stadtarchiv Augsburg

Die Säkularisierungs-Kommission bestand aus drei städtischen und zwei bayerischen Vertretern.




Stadtarchiv Augsburg

Namensliste der Patres, Fratres und Novizen des Klosters St. Magdalena, März 1803 (Auszug)





Stadtarchiv Augsburg

Schätzliste der Gebäude, März/Juni 1803

Zum Klosterkomplex gehörten: das Hauptgebäude mit dem Kreuzgang, der Prioratsbau, drei Gärten und vier Zinshäuser.