Das Augustinerstift Höglwörth ein Vorposten Salzburgs in Altbayern
Äußerer und innerer Verfall prägten jedoch die nachfolgenden Jahre im Stift Höglwörth. 1568 hielt sich nur noch ein Chorherr im Stift auf, die Gebäude waren herabgewirtschaftet und einsturzgefährdet. Propst Marquard von Schwendi (reg. 16091634) scheint sich nur wenig für die Belange Höglwörths interessiert zu haben. Er gehörte dem Orden der Augustinerchorherren gar nicht an, war zugleich Domherr in Salzburg, in Augsburg und in Passau und hielt sich nur selten in Höglwörth auf. 1614 verfügte Schwendi die Auflösung des Konvents und übertrug die beiden Stiftspfarreien Weltpriestern. Für die Verwaltung des Stiftes wurde ein weltlicher Inspektor eingesetzt.
Nach Schwendis Tod begann mit der Berufung von Chorherren aus den Stiften Au und Heilig Kreuz zu Augsburg der langsame Wiederaufbau in Höglwörth. Der neue Propst
In der Folge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1802 wurde Höglwörth Erzherzog Ferdinand von Toscana übertragen und entging somit 1803 ein erstes Mal der drohenden Aufhebung. 1805 fiel Höglwörth an den Kaiser von Österreich. Zwar wurde 1806 die Kandidatenaufnahme verboten, das Stift selbst blieb jedoch erhalten. Als 1810 die provisorische französische Regierung in Salzburg ihre Arbeit aufnahm, wurde ein Weltpriester als Temporalienverwalter in Höglwörth installiert. Ein Jahr später setzte die nun bayerische Regierung den Propst von Höglwörth wieder ein. Bereits 1810 hatte eine Visitation deutliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Propst und Konvent konstatiert, in den folgenden Jahren scheint sich das Verhältnis nicht gebessert zu haben. 1813 beantragte der letzte Propst Gilbert Grab (reg. 18041817) selbst die Aufhebung seines Stiftes. 1816 verfügte ein Reskript des bayerischen Königs die Absetzung des Propstes und die Einsetzung eines Administrators. Das Reskript wurde jedoch nicht befolgt. Ab 1817 gehörte Höglwörth zum Zuständigkeitsbereich des Ordinariats Freising, das sich ebenfalls vergeblich um die Verwirklichung des Reskripts bemühte und mit dem Entwurf neuer Statuten den Fortbestand des Klosters sichern wollte. Am 30. Juli 1817 hatten Propst und Konvent ihr Ziel erreicht: Das einzige von der Säkularisation verschont gebliebene bayerische Stift wurde als letztes bayerisches Stift aufgehoben. Aus der ehemaligen Stiftskirche wurde eine Filialkirche der ehemaligen inkorporierten Pfarre Anger.
Laura Scherr