Hof, Klarissenkloster


 

GESCHICHTE

Die Klarissen in Hof ? reiche Nonnen unterstützten arme Franziskaner

Es lässt sich nicht mehr genau feststellen, wann sich die Schwestern von St. Klara einst in der Stadt Hof niederließen. Ein erster Hinweis auf ihre Existenz stammt aus dem Jahr 1317. Damals bestätigte ihnen Papst Johann XXII. die Privilegien ihres Ordens. Mitte des 14. Jahrhunderts kam es zu einer größeren Zuwendung, die einer zweiten Gründung dieses Klosters gleichzusetzen ist. Gertrud und Thekla von Uttenhofen, die verwitweten Töchter des Ritters Murring, stifteten dem Konvent einen zwischen Schloss und Franziskanerkloster gelegenen Hof ihres Vaters. Bischof Friedrich von Bamberg bestätigte das Frauenkloster und weitere Schenkungen im Jahr 1348. Das Klarissenkloster gehörte zur Custodie Leipzig innerhalb der sächsischen Franziskanerprovinz.

Den benachbarten Franziskanern der strengen Observanz (siehe Hof, Franziskanerkloster) waren die Klarissen sehr willkommen. Denn es war damals Sitte geworden, dass man die Brüder, die gemäß ihren Regeln keine Habe besitzen durften, beschenkte, indem man die Klarissen zu nominellen Eigentümerinnen machte, den Franziskanern aber die Nutznießung überließ. So haben Heinrich d. Ä. von Weida und seine zwei Söhne 1355 den Klarissen in Hof ein Holz, also einen Wald, bei Gräfenbrück geschenkt, dessen Nutzung den Franziskanern zustand. Im gleichen Jahr trat auch die Tochter Heinrichs d. Ä. in das Kloster ein und erhielt eine Leibrente. Eine der Gönnerinnen, Thekla von Murring, wurde zur Äbtissin ernannt. Unter den ihr im Amt folgenden Nonnen befanden sich drei Burggräfinnen aus dem Haus Hohenzollern und eine Gräfin von Orlamünde. Das Kloster wurde im Lauf der Zeit reich mit Liegenschaften ausgestattet. Sie stammten nicht nur aus Stiftungen, sondern zum Großteil aus eigenen Käufen. Auch einzelne Nonnen und Äbtissinnen verfügten über Grundbesitz. 1499 ließ die Äbtissin Margarete von Brandenburg ein Urbar (= Grund-, Hypotheken- und Grundsteuerbuch) anlegen. In Kriegszeiten flüchteten die Schwestern zweimal nach Eger; 1430 während der Hussitengefahr und 1553 bei einer Belagerung der Stadt.

Die Zahl der Schwestern betrug im Jahr 1406 über 50, im Jahr 1502 noch 40. Zu jener Zeit war die Klosterzucht anscheinend bedenklich gelockert, denn Markgraf Friedrich ersuchte 1406 den obersten Minister der Barfüßerprovinz Sachsen um eine Reformierung des Hofer Klarissenklosters.

Auch nach der Einführung der Reformation in Hof blieb das Frauenkloster vorerst bestehen. Noch 1542 erbaute die Äbtissin Veronica von Döla ein neues Verwalterhaus, von 1549 bis 1564 regierte Amalie von Hirschberg. Nach ihrem Tod jedoch stürmten Protestanten das Klarissenkoster und vernichteten das Inventar. Ein Klosteramtmann wurde eingesetzt; die Gebäude fanden eine neue Nutzung als Getreidelager. 1810 erfolgte unter bayerischer Regierung die Umwandlung in ein Rentamt. 1857/58 wurde die Klausur in ein Gerichtsgefängnis umgebaut, 1897 ein neuer Westbau errichtet. Bauteile des einstigen Klarissenklosters haben sich im heutigen Landgerichtsgefängnis erhalten: Der einstige Südflügel erstreckt sich längs der Straße ?Klostertor?. Er ist jetzt durch Zwischenmauern in Zellen aufgeteilt. Im ehemaligen Ostflügel liegt der älteste erhaltene Bauteil, ein Gang mit gotischem Kreuzgratgewölbe.

(Christine Riedl-Valder)



 

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