GESCHICHTE



DAS DAMENSTIFT ST. STEPHAN

969 gründete Bischof Ulrich ein Kloster für adlge Damen bei der Kirche St. Stephan. Im Spätmittelalter wurde daraus ein Kollegiatstift mit weniger strengen Regeln. 1537 wurde der Konvent für elf Jahre aus der lutherisch gewordenen Reichsstadt vertrieben. Am Ende des 30-jährigen Kriegs bestand er nur noch aus zwei Stiftsdamen. Im 18. Jahrhundert erlebte das Stift eine Blütezeit. 1755 begann der Neubau der Kirche. 1795, mitten im Krieg, wurde das Wohngebäu de neu errichtet und sofort von der französischen Besatzung beschlagnahmt.

Die Säkularisation 1802/03 beendete die Existenz des Damenstifts. Alle Gebäude kamen in den Besitz der Stadt. Die Äbtissin und die sieben Stiftsdamen durften aber vor läufig bleiben. Nach dem Übergang der Stadt an Bayern wurde der Klosterkomplex zunächst Sitz des Kommandanten für Schwaben, dann Militärmagazin. Die Pfarrei wurde aufgelöst und die Kirche geschlossen.




Städtische Kunstsammlungen,
Graphische Sammlung, Augsburg

"S. Stephans Kirch samt dem Adelichen Frauen Stifft", Stich von Simon Grimm, Ende 17. Jh.

Der Stich zeigt das Kloster vor dem Neubau im 18. Jahrhundert. Neben der Renaissance-Kirche der nach Plänen von Elias Holl erbaute Turm. Links im Vordergrund sieht man einige Stiftsdamen in ihrer Tracht, einer schwarzen Kutte mit weißer Spitzhaube.





Stadtarchiv Augsburg

Klosteranlage 1626, Ausschnitt aus dem für den Steuerumgang bearbeiteten Stadtplan von Wolfgang Kilian, wahrscheinlich 1660





Stadtarchiv Augsburg

Geometrisches Grundrissbuch des Stifts zu St. Stephan in Augsburg, 1738 (Auszug)

Batzenhofen war der Zentralort der ländlichen Besitzungen des Stifts. Hier war es alleiniger Ortsherr und übte die niedere Gerichtsbarkeit aus.





Stiftsarchiv St. Stephan, Augsburg

Die Kirche St. Stephan, Foto nach der Renovierung von 1935

Das Deckenfresko von Balthasar Riepp zeigt die Schlacht auf dem Lechfeld, im Zentrum Bischof Ulrich, der Gründer von St. Stephan. Das von Johann Georg Bergmüller gemalte Bild des Hauptaltars ist dem Kirchenpatron St. Stephanus gewidmet.

Die Kirche wurde am Tag nach dem Bombenangriff vom 25./26. Februar 1944 zerstört, als das Feuer vom brennenden Stiftsgebäude auf die wenig beschädigte Kirche übergriff.





Stadtarchiv Augsburg

"Verzeichnis der Gemälde und Kunstsachen in der St. Stephans-, Karmeliten- und Peterskirche", Anhang zu einem Schreiben des kg. Stadtkommissariats an die Kirchenverwaltung, 28. November 1810 (Auszug)

Die wertvollsten Kunstwerke sollten in die geplante "königliche Filialgalerie" im Katharinenkloster gebracht werden. Der Rest wurde versteigert.