Paring


 

GESCHICHTE
Paring ? 900 Jahre wechselvolle Geschichte

Die Ursprünge des Klosters Paring liegen im Dunkeln. Alter Überlieferung zufolge soll hier bereits Ende des 8. Jahrhunderts ein Kloster bestanden haben. Urkundlich gesichert ist jedoch, dass im Jahr 1139 durch die Grafen Heinrich, Konrad und Gebhard von Rottenburg-Roning ein Chorherrenkloster gestiftet wurde. 1141 konnte die Kirche St. Michael geweiht werden. Aus jener Frühzeit haben sich u.a. das Kirchenportal und die künstlerisch sehr bedeutenden romanischen Wandmalereien aus dem ehemaligen Paradies (Vorhalle) der Kirche (heute Kapitelsaal des Klosters) erhalten.

Der erste Propst Ulrich kam mit vier Kanonikern vermutlich aus St. Johann in Regensburg. 1144 bestätigte Papst Luzius II., der selbst ein Augustiner-Chorherr war, die Gründung des Stifts. Das Stift wurde reich dotiert und entwickelte sich in den ersten 200 Jahren kräftig. Die Augustiner betreuten auch die nahe gelegene, beliebte Ottilienwallfahrt in Hellring und die Pfarrei Oberleierndorf. 1291 schenkte Herzog Otto dem Stift das Hofmarksrecht, ?weil von dessen Mitbrüdern und Geistlichen klar Zeugnis gegeben wird von Gottesfurcht und klösterlicher Zucht?. Unter der Regierungszeit von Propst Friedrich (reg. 1311?1335) trieben schwere Feuersbrünste das Kloster in die Verarmung. In jener Zeit unterhielt das Stift auch ein Siechenhaus. Erst im Jahr 1420 während der Regierungszeit von Propst Ulrich II. konnten Kirche und Kloster wieder aufgebaut werden. 1452 schloss sich die Paringer Gemeinschaft der Raudnitzer Chorherrenreform an. Dadurch erfolgte für die nächsten 100 Jahre ein neuer Aufschwung. Anfang des 16. Jahrhunderts war das Kloster noch so gefestigt, dass der letzte Propst Matthias (1504 bis ca. 1545) den Umbau bewerkstelligen konnte. Aus jener Zeit stammt vermutlich der spätgotische Chor der Kirche. Erst die Reformation entvölkerte den Konvent. Nach dem Tod von Propst Matthias kümmerte sich ein Administrator aus dem Benediktinerkloster Rohr um Paring. Dann erlosch das Chorherrenleben vollständig.

Das völlig verlassene Kloster wurde von Rom für aufgehoben erklärt und dem bayerischen Herzog überlassen. Wilhelm V. übertrug im Jahr 1598 die Gebäude und Liegenschaften des Stifts den Benediktinern von Andechs. Sie unterhielten Paring nur als kleinen Gutsbetrieb mit seelsorgerischer Betreuung. Anfangs wohnten zwei, später nur noch ein Benediktiner in Paring. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Stift schwer beschädigt. Den zerstörten Südturm der Kirche hat man nicht wieder aufgebaut. Abt Meinrad I. von Andechs verlieh der stark verkleinerten Kirche 1764?1769 ihr heutiges spätbarockes Aussehen mit Deckenfresken und Stuckdekoration.

Im Zuge der Säkularisation erlosch 1803 die Andechser Filiale erneut. 1852 wurde der größte Teil der Stiftsgebäude abgebrochen; erhalten ist lediglich der Westtrakt. Sein romanischer Turm trägt heute sehr zum malerischen Ortsbild bei.

Seit 1974 spielt Paring wieder eine aktive Rolle in der bayerischen Klosterlandschaft. Es erfolgte eine Wiederbelebung des Stifts durch die Augustiner-Chorherren der Windsheimer Kongregation. Das Generalkapitel verlieh ihnen 1987 das Recht auf ein eigenes Noviziat. Seit 1992 ist Paring eine autonome Propstei, zu der auch das Priorat in Brünn/Tschechien gehört.

(Christine Riedl-Valder)



 

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