Asbach


 

GESCHICHTE
Kloster Asbach - Benediktiner im Rottal

 

Die Gründung des Benediktinerklosters Asbach erfolgte in der umfassenden kirchlichen Reformbewegung im Bistum Passau während des Investiturstreits. Wohl noch zu Lebzeiten des Bischofs Altmann (gest. 1091), der im "Necrologium Aspacense" verzeichnet ist, stiftete Christina, die Witwe des Gaugrafen Gerold von Frauenstein und Ering, in dem Ort südlich der Rott eine Mönchszelle. Besiedelt wurde Asbach von Benediktinern der oberösterreichischen Abtei Lambach. Während des großen Kampfes zwischen Papsttum und Kaisertum stand der junge Konvent eher auf Seiten der päpstlichen Partei ("Gregorianer").

Unter der Vogtei der Grafen von Formbach ab 1099, die in erster Linie ihre klösterlichen Gründungen in Suben und Vornbach förderten, stagnierte die Entwicklung in Asbach. Ein Aufschwung setzte erst ein, als Bischof Otto von Bamberg (reg. 1103-1139) im Zusammenhang mit seiner ostbayerischen Kloster- und Bistumspolitik Asbach erwarb und es zeitweilig der Benediktinerabtei Prüfening unterstellte. Großen Einfluss auf das Leben der Mönchsgemeinschaft im Rottal hatte die Einführung der "Hirsauer Gewohnheiten". 1127 weihte Bischof Otto von Bamberg die erste Klosterkirche zu Ehren des hl. Matthäus. Umfangreicher Grundbesitz, teilweise auch im heutigen Ober- und Niederösterreich, trug zur wirtschaftlichen Fundierung des Klosters bei; ab 1200 ist ein Asbacher Hof als Weingut in der Wachau belegt. Die zielstrebige Wirtschaftsführung kam der Bautätigkeit zugute. So ließ der aus St. Emmeram in Regensburg zum Abt in Asbach berufene Friedrich von Siegenhain (reg. 1157-1181) von 1170 bis 1176 ein neues Gotteshaus erbauen.

In den folgenden Jahrhunderten war Asbach wiederholt schweren Heimsuchungen ausgesetzt: Während der Fehde der Grafen von Ortenburg mit Bischof Mangold von Passau wurde die Abtei 1212 verwüstet. Kaum eine Generation nach dem Wiederaufbau des Klosters (1222 von Bischof Ekbert von Bamberg geweiht) wurde Asbach im bayerisch-böhmischen Krieg 1266 durch König Ottokar II. von Böhmen niedergebrannt. Wegen ihrer Parteinahme für Kaiser Ludwig den Bayern wurden Abt und Konvent von 1323 bis 1356 mit dem päpstlichen Interdikt belegt.

Aufgrund der zerrütteten Wirtschaft konnte sich Asbach nicht zu einem kulturellen Zentrum entwickeln. Mit Ausnahme weniger Handschriften, beispielsweise eines "Physiologus" aus dem frühen 14. Jahrhundert und einer "Biblia curtata" aus dem 15. Jahrhundert, finden sich keine nennenswerten Zeugnisse der Buchmalerei. Zu einer vorübergehenden Besserung der Verhältnisse im Kloster führte der Anschluss an die Melker Reform. 1468 erhielt der Abt von Papst Paul II. das Recht der Pontifikalien, also das Privileg, Mitra, Ring und Stab zu tragen sowie den bischöflichen Segen spenden zu dürfen.

Während des Bayerischen Erbfolgekriegs 1504 wurde die Abtei schwer in Mitleidenschaft gezogen. Erst unter Abt Wolfgang II. Faber (reg. 1584-1604), dem "goldenen Prälaten", setzte ein nachhaltiger wirtschaftlicher, spiritueller und kultureller Aufschwung ein. Nach den Schrecken des Dreißigjährigen Kriegs erfolgte eine abschnittweise Renovierung der teilweise noch mittelalterlichen Klosteranlage im Stil des Barock. Unter Abt Innozenz Moser (reg. 1660-1696) entstand der hintere Konventstock. Der in Burghausen ansässige Architekt Domenico Cristoforo Zuccalli errichtete diesen Bau auf eigene Rechnung und erbat dafür vom Kloster einen "Jahrtag"? und 125 Seelenmessen. Im Inneren zeugen die Stuckarbeiten von Giovanni Battista Carlone und seiner Werkstatt (um 1690) vom Selbstverständnis der Barockprälaten. Unter Abt Korbinian Föderl (reg. 1707-1739) wurde der Westflügel errichtet, wobei man wiederum bedeutende Künstler wie den Stuckateur Johann Baptist Modler aus dem nahe gelegenen Kößlarn zur Ausstattung heranzog. Der schwungvolle Rokokostuck Modlers (1730/1740) wie auch die meisterhaften Wand- und Deckenfresken, die der Tiroler Maler Johann Jakob Zeiller um 1770 schuf, verliehen vor allem den Räumlichkeiten im Gaststock (Grafenzimmer, Benediktsaal, Tafelsaal) repräsentativen Charakter.

Mit Abt Maurus III. Wimmer (reg. 1752-1773) bestimmte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Persönlichkeit mit großer Ausstrahlungskraft die Geschicke des Klosters. Als Abgeordneter des Prälatenstandes gehörte der Abt von Asbach der Bayerischen Landschaft an; als Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaft entfaltete er rege Aktivitäten im Sinne der katholischen Aufklärung und schließlich brachte Maurus III. als Bauherr der neuen Klosterkirche jene "angemessene Simplizität" zur Geltung, die der bayerische Generalerlass von 1770 für den Kirchenbau gefordert hatte. Nach den Plänen des kurfürstlichen Oberbaumeisters François de Cuvilliés d.J. entstand 1771 bis 1780 eine Wandpfeilerkirche mit strenger architektonischer Gliederung, in ihrer Regelmäßigkeit und Klarheit eines der schönsten Beispiele frühklassizistischer Architektur in Bayern. In das Konzept dieser "edlen Einfachheit" fügte sich auch die qualitätvolle Ausstattung: die Bildhauerarbeiten Joseph Deutschmanns aus St. Nikola bei Passau, der Altarzyklus des Malers Martin Johann Schmidt, "Kremser Schmidt" genannt, und die Deckenfresken des Tiroler Künstlers Josef Schöpf.

Die Säkularisation setzte dem benediktinischen Leben in Asbach ein Ende. Am 21. März 1803, dem Fest des Ordensgründers Benedikt, erhielt die klösterliche Gemeinschaft, die zu dieser Zeit zweiundzwanzig Patres und fünf Laienbrüder umfasste, den Aufhebungsbescheid. Der kurfürstliche Landrichter Joseph Andreas Eder aus Eggenfelden wurde zum Lokalkommissar bestellt, der die Inventarisierung des Klosterbesitzes vorzunehmen hatte. Man bestimmte die Abteikirche St. Matthäus zur Pfarrkirche, in der Prälatur wurden nun Pfarrhof und Schule untergebracht. Die übrigen Klosterbauten gelangten nach einer Versteigerung im Juli 1803 in private Hände. In den früheren Wirtschaftsgebäuden wurde eine Brauerei eingerichtet, die bis 1918 existierte; der hintere Konventstock diente zeitweilig als Wohnung des Lehrers, die Klosterbäckerei als Gastwirtschaft.

1973 gründete man den Kulturkreis Kloster Asbach e.V. um die verbliebenen Baudenkmäler vor dem drohenden Verfall zu retten. In enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege erfolgte von 1978 bis 2004 eine umfassende Restaurierung der Klosteranlage. Sie ist nun als Zentrum für Kunst und Musikpflege wie als Ort der Begegnung zu neuem Leben erwacht. Seit 1984 beherbergen die Klostergebäude auch ein Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, das hier eine Abguss-Sammlung altbayerischer Bildwerke zeigt.

 

(Manfred Knedlik)

 



 

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AUS DEM HDBG-MEDIENARCHIV
Bildnisreihe der Äbte M. Rastorfer, M. Viola, I. Moser, Ä. Holzer, M. III. Wimmer und Rupert II., Ölgemälde, Ende 18. Jahrhundert, Rotthalmünster, Kloster Asbach, Pfarrhof.
Copyright: Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg (Voithenberg, G.)

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