Deutsche und Tschechen im Kronland Böhmen 1910


Quelle: Bayern und Böhmen

Signatur: ZWIE-LA-2007-05

Entwurf: Ulrich List, München
Grafik: Heinz Muggenthaler, Regen

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Beschreibung:

Die Karte basiert auf Daten von Volkszählungen, die in der Habsburgermonarchie zwischen 1846 und 1910 auf allerdings zum Teil recht unterschiedlichen und nur eingeschränkt aussagekräftigen Grundlagen durchgeführt wurden. So hatte man in den Zählungen in Cisleithanien nach 1880 nicht mehr nach der Nationalität, sondern nur mehr nach der Sprache gefragt, „deren sich die Person im gewöhnlichen Umgange bedient“. Dabei konnte man nur eine der „landesüblichen“ Sprachen angeben, darunter auch „deutsch“ sowie „böhmischmährisch-slowakisch“. „Jiddisch“ war als Kategorie nicht vorhanden, sodass Juden andere Sprachen als ihre Umgangs- bzw. Muttersprache angaben. Da es zudem zu Manipulationen seitens der an der Erhebung Mitwirkenden kam, können die so gewonnenen Statistiken nur ein ungefähres Bild der tatsächlichen Nationalitätenverhältnisse liefern.

Der Anteil der Deutschen in Böhmen an der Gesamtbevölkerung, der im Zeitraum zwischen 1846 und 1910 deutlich über ein Drittel betrug, ging zwischen 1851 und 1910 leicht zurück von 38,62 auf 36,76 Prozent, während der Anteil der Tschechen entsprechend stieg. Die Deutschen lebten vor allem – aber keineswegs ausschließlich – in den Grenzgebieten Böhmens. Die Karte zeigt auch, dass es in vielen Gebieten größere nationale Minderheiten gab, wobei sie nicht sichtbar machen kann, dass es im Zuge insbesondere der Industrialisierung zu Wanderungsbewegungen kam, die die nationalen Verhältnisse vor Ort oft stark veränderten.

Stephan Lippold, in: Bayern-Böhmen, 1500 Jahre Nachbarschaft, hg. Von Rainhard Riepertinger u.a., Augsburg 2007 (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 54/2007), S. 312f.