In Bad Kissingen gibt es auf dem jüdischen Friedhof der Stadt und auch auf dem kommunalen Kriegerdenkmal eine ganze Reihe von steinernen Zeugnissen für die Teilnahme und das Sterben jüdischer Soldaten in mehreren Kriegen.
Auf dem jüdischen Friedhof an der Bergmannstraße sind drei Soldatengräber aus dem Krieg von 1866 erhalten: ein fast ganz in Deutsch beschrifteter, kürzlich restaurierter Grabstein für den preußischen Leutnant JACOB MICHAELIS (Reihe 19, Grab Nr. 9 – am Baum) mit dem folgenden Text:
Hier ruht JACOB MICHAELIS, aus Nieheim. Lieutenant im preuss. Inftrie. Regt. No. 15 und 53 gestorben am 20. Juli 1866 und Iacob Michaelis geb 13. Februar 1842 zu Nienheim in Westphalen Kämpfte mit Auszeichnung im Schleswig=Holsteinschen Kriege vor Düppel und auf Alsen. Er wurde am 10. Juli 1866 zu Kissingen tödtlich verwundet, als der nach der Einnahme der Stadt edelmüthig die Lazarethe vor Feindes und Freundeswuth schützte. Ehre seinem Andenken Friede seiner Asche.
Weiter hügelan findet man die Grabstätte eines unbekannten und bayerischen Soldaten (Reihe 15, Grab Nr. 2). Die Inschrift, ganz in Hebräisch lautetet übersetzt:
Hier (ist) begraben ein tapferer Mann aus dem Lande Bayern zu Boden gefallen auf dem Felde des Kampfes (am) 27. Tammus 10. Juli 626 (=1866) nach der kleinen Zeitrechnung. Obwohl sein Namen und der Name seines Ortes uns unbekannt sind, doch am Zeichen erkannten wir, daß... unseres Bundes. TNZBH Errichtet durch die Chewra Kaddischa hier (in) Kissingen.)
ist bereits abgeblättert, aber ein bayerischer Helm ist noch erkennbar.
Nicht weit davon (Reihe 14, Grab Nr.1) liegt das Grab des preußischen Soldaten JACOB NEUSTÄTT (bei diesem sehr stark verwitterten Grabstein ist die Schrift überhaupt nicht mehr lesbar).
Im oberen Teil des Friedhofes kann man den Grabstein von Frau Lina Hofmann, geb. Mann 9.10.1859 – 30.11.1930 finden, auf dem unter einem Eisernen Kreuz auch des Gefallenen Kurt Hofmann s.A. mit dem folgenden Text gedacht wird:
KURT HOFMANN GEB. 17.3.1895 GEF. 3.10.1918 IN NORDFRANKR.
In der rechten Seite der Vorhalle des Tahara-Hauses wurde vor einigen Jahren eine metallene Gedenktafel mit der folgenden Inschrift unter einem Davidstern angebracht:
ZUM GEDENKEN AN GEFALLENE JUEDISCHE MITBUERGER DER STADT BAD KISSINGEN 1914 – 1918
Darunter stehen die Namen der Gefallenen mit Todesdatum:
BAMBERGER BENZION 29.5.1918
BAUMBLATT ARTHUR 15.1.1917
EHRLICH PAUL 9.1.1917
FRANK MARTIN 16.12.1916
HEILNER GUSTAV 16.10.1914
HOFMANN KUR 3.10.1918
LOEWYNSKY ERICH 30.3.1918
SEELIG JAKOB 27.9.1918.
Eine weitere – die kommunale – Gedenkstätte findet man an der Westmauer des Kapellenfriedhofes am Kapellenpfad. Unter der Widmung DEN BESCHÜTZERN DER HEIMAT DEN TOTEN DER STADT BAD KISSINGEN IM WELTKRIEG 1914 – 1918 ZUM DANKE UND ZUM BLEIBENDEN GEDENKEN sind – einzelnen Kriegsjahren zugeordnet – die Gefallenen der Stadt verewigt. Darunter sind auch die folgenden jüdischen Soldaten zu finden, die den Tod gefunden haben:
1914:
HEILNER GUST.
1916:
FRANK MARTIN
1917:
EHRLICH PAUL
BAUMBLATT ARTHUR
1918:
BAMBERGER BENZION
HOFMANN KURT.
Bilder
Adresse / Wegbeschreibung
Bergmannstraße 13 (Jüdischer Friedhof) / Kapellenstraße 17, 97688 Bad Kissingen