Jüdisches Leben
in Bayern

Hagenbach Friedhof

Der jüdische Friedhof liegt ungefähr einen halben Kilometer südwestlich des Dorfes und ist über einen Feldweg erreichbar. Er hat eine Größe von fast 4000 qm und ist 1737 eingeweiht worden. Die letzte Beerdigung fand 1934 statt. Es sind noch fast 400 Grabsteine erhalten.

Lage: Der Friedhof liegt ungefähr einen halben Kilometer südwestlich des Dorfes und ist über einen Feldweg erreichbar. 

Größe: 3880 qm; Einfriedung durch eine Naturhecke. 

Alter: Einweihung 1737. 

Einzugsbereich: Egloffstein, Mittelehrenbach, Wannbach und Egloffstein. Der alleinige Besitzanspruch der Juden von Hagenbach führte zu einem Streit mit den Juden aus Wannbach, der 1840 einvernehmlich vom Patrimonialgericht Hagenbach beigelegt wurde. Seitdem konnten die Juden aus Wannbach auf dem neuen Teil des Friedhofs beerdigt werden. 

Beerdigungen: Heute stehen 386 Grabsteine (Schwierz: 383 Grabsteine). Träger: 386 Grabsteine auf dem Friedhof, die nicht nur den jeweiligen Stil ihrer Zeit vertreten, sondern auch die wirtschaftliche Position der Menschen zeigen, die unter ihnen begraben sind. Neben einfachsten mazzewot finden sich auch die großen prunkvollen Grabsteine der Familie Wassermann. Für eine „große Leiche“ mussten 1 Gulden 30 Kreuzer und für eine „Kinderleiche“ 37 Kreuzer entrichtet werden. Die letzte Beerdigung fand am 2. März 1934 statt (Abraham Hutzler). 

Besonderheiten: Das Memorbuch der Hagenbacher Juden wurde nach einem Eintrag auf dem Titelblatt im Jahr der Friedhofseinweihung (1737) von Jakob ben Abraham Feis begonnen und überliefert Angaben über die Errichtung von Synagoge und Friedhof. Nach Magnus Weinberg teilt das Hagenbacher Memorbuch sowohl die Orte von Verfolgungen wie die Namen der Märtyrer mit, die den Pogromen zum Opfer fielen. 

Schändungen: 1941 plante man, den Friedhof mit Maulbeerbäumen für eine Seidenraupenzucht zu bepflanzen; hierzu kam es jedoch nicht mehr.

Adresse / Wegbeschreibung

91362 Pretzfeld

Von Pretzfeld kommend in den Ort hinein und hinter Haus 22 nach der ersten Abzweigung rechts abbiegen. Nach 20m bei der Gabelung nochmals rechts, nach 15m geht Straße in Feldweg über. Nochmals 400m folgen, links an einem Geräteschuppen vorbei, nach ca. 25m linkerhand ca. 20m vom Weg entfernt Friedhofseingang.

Literatur

  • Lothar Mayer: Jüdische Friedhöfe in Mittel- und Oberfranken. Petersberg 2012, S. 110-113.
  • Michael Schneeberger: Jüdische Landgemeinden in Bayern (9). Was gut war für Hagenbach, ist auch gut für Baltimore. Die Geschichte der Juden von Hagenbach. In: Jüdisches Leben in Bayern. Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern 19, Nr. 96 (2004), S. 14-19.
  • Michael Trüger: Jüdische Friedhöfe in Bayern (23) [Cham, Kleinbardorf, Sulzbürg, Hagenbach]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 14, Nr. 80 (September 1999), S. 18-20.
  • Georg Knörlein: Jüdisches Leben im Forchheimer Land. Haigerloch 1998, S. 14.
  • Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern, hg. von den Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem, und dem Jüdischen Museum Franken – Fürth & Schnaittach, Bd. 2. Fürth 1998, S. 246.
  • Karl Dill: Jüdische Friedhöfe in Oberfranken. Heimatbeilage zum Amtlichen
    Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken Nr. 187. Bayreuth 1992, S. 29–39.
  • Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 221f.
  • Klaus Guth: Jüdische Landgemeinden in Oberfranken (1800–1942), ein historisch-topographisches Handbuch. Bamberg 1988 (Landjudentum in Oberfranken. Geschichte und Volkskultur 1), S. 172-185.
  • Magnus Weinberg: Das Memorbuch von Hagenbach. Freiburg am Main 1927 (= Jahrbuch der Jüdisch-Literarischen Gesellschaft 18).