Jüdisches Leben
in Bayern

Aub Friedhof

Der jüdische Friedhof in Aub wurde um 1630 am Harbachweg angelegt und lag damals noch vor der Stadtmauer. Wohl um die Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte in der unmittelbaren Nähe eine Neuanlage. 1923 wurden etwa 40 Grabsteine des alten Friedhofs in eine neugebaute Umfassungsmauer eingefügt. Im Jahr 1938 fand die letzte Beerdigung statt. Die Begräbnisstätte ist heute eine Station im historischen Rundgang "Spital & Stadt" des Spitalmuseums Aub, vor dem Eingang steht eine illustrierte Informationstafel.

Lage: Der langgestreckte, Anfang der 1920er Jahre aufgelassene Friedhof von 1630 lag am Stadtrand im Wallgraben außerhalb der ehemaligen Stadtmauer. 1880 richtete man einen neuen Friedhof neben der älteren Anlage ein. 

Größe: 1160 qm; 1923 spendete der Kultusvorsteher Abraham Oppenheimer Geld zum Bau einer Mauer. 

Alter: Um 1630 vor der Stadtmauer am Harbachweg eingerichtet. Der erste Vermerk im Memorbuch von Aub nennt die 1631 verstorbene Rabbinersgattin Jutta als zweite Person, die auf dem Friedhof beigesetzt wurde. Aus unbekannten Gründen brachte man, so das Memorbuch, die Verstorbenen von 1665 bis 1695 zu Friedhöfen der Umgebung wie Allersheim, Eibelstadt, Rödelsee und Laudenbach (bei Karlstadt). Erst seit 1700 fanden wieder regelmäßig Beerdigungen in Aub statt. 1880 legte man einen neuen Friedhof neben der älteren Anlage an und mauerte etwa vierzig Grabsteine des 17. Jahrhunderts aus dem alten Friedhof in die westliche Umfassungsmauer ein. 

Beerdigungen: Etwa 30 Grabsteine sind erhalten. Die letzte Bestattung fand 1938 statt. Eine Gedenktafel auf dem Doppelgrab von Hirsch Oppenheimer erinnert an die im September 1942 im Ghetto Theresienstadt verstorbene Ernestine Oppenheimer. Im Eingangsbereich des Friedhofs erinnert ein Ehrenmal an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. 

Besonderheiten: Im Ort war eine Heilige Brüderschaft tätig.

Adresse / Wegbeschreibung

Harbachweg 1 (?), 97239 Aub

Literatur

  • Lothar Mayer: Jüdische Friedhöfe in Unterfranken. Petersberg 2010, S. 22-25.
  • Michael Trüger: Jüdische Friedhöfe in Bayern (4) [Aub, Rödelsee, Sulzbach-Rosenberg, Zeckern-Hemhofen]. In: Der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern 8, Nr. 60 (Dezember 1993), S. 18f.
  • Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 36-38.
  • Juta Sporck-Pfitzer / Landkreis Würzburg (Hg.): Die ehemaligen jüdischen Gemeinden im Landkreis Würzburg. Würzburg 1988, S. 54-55.