Burgen
in Bayern

Burgstall Heideck - Altenheideck Heideck - Altenheideck

Die edelfreien Herren von Heideck treten erstmals 1192 urkundlich in Erscheinung mit Haidebrandus de Haidecke, der sich zuvor nach Arnsberg benannte und vermutlich die Burg Heideck errichtete. Um 1260/70 verlagerte Marquard I. von Heideck aus territorialpolitischen und verkehrstechnischen Erwägungen heraus die Stammburg ca. 4 km nach Südosten auf den so genannten Schlossberg, der 1278 als Husen propre Heideckk Erwähnung findet, während die alte Burg Heideck erstmals als Altenheideckke in Erscheinung tritt. Damit endete die Nutzungsgeschichte der Burg, die umgehend in Verfall geriet und bereits um 1600 weitgehend abgegangen war. Sie diente den Anwohnern des Weilers über mehrere Jahrhunderte als bequemer Steinbruch. In den 1930er- und 1950er-Jahren brach man zur Baumaterialgewinnung sogar die Osthälfte des Hauptfelsens.
2007 wurde der Burgstall durch das Leader-Plus-Projekt „Historisches Heideck“ zuerst erforscht, 2008 dann erschlossen.

Koordinaten: 11.073768, 49.141959

Baugeschichte

Die wenigen Mauerreste auf dem Felskopf verweisen auf eine Zeitstellung um 1200 und somit auf eine Burggründung kurz vor 1192. Damals errichtete man um einen isolierten Felsblock eine ummauerte Hauptburg, deren dominanter Bau ein wohl quadratisches Turmhaus auf dem Fels war. Aufgrund der kurzen Existenzdauer der Burg ist kaum von sekundären Ausbauten auszugehen.

Baubestand

Die Gestalt der kurzlebigen Burg Altenheideck ist aufgrund des intensiven Mauer- und Felsbruchs schwer zu rekonstruieren.
Ausschlaggebend für die Platzwahl waren ein mächtiger, talnaher Felsblock am Fuß eines Berghanges und eine gute Wasserversorgung, wobei der stark ansteigende Hang die Burg rasch überhöhte. Die Vorburg erstreckte sich sicherlich im Bereich des direkt unterhalb des Burgstalls gelegenen Weilers, setzte sich Bodenspuren zufolge aber auch hangaufwärts fort, um die 25 x 35 Meter große Hauptburg besser gegen den Hang zu schützen. Einen weiteren Schutz bedeutete ein sichelförmiger Graben, hinter dem sich eine halbkreisförmige Ringmauer erhob. Sie saß auf einer abgearbeiteten Felsbank auf (3?5), in deren Südseite man eine Toröffnung (2) eingehauen hatte. Mehrere Balkenkanäle (6, 7) verweisen auf mauerbündige Anbauten teils aus Stein, teils aus Holz (Fachwerk?).
Ein einst wohl 17 x 11 Meter großer und mindestens 6 Meter hoher Fels an der Westseite (8) trug zweifelsfrei den Hauptbau – ein vermutlich quadratisches Turmhaus von 11 Metern Seitenlänge, das wohl analog zu anderen zeitgleichen Wohntürmen einen mehrgeschossigen Fachwerkaufbau besessen haben dürfte. Nach Norden schloss ein niedrigerer Felsklotz (14) an, auf dem das einzige besser erhaltene Mauerfragment ruht – vermutlich ein Rest der alten, 0,9 Meter dicken Ringmauer (16). Die Felskluft zwischen Hauptfels und Nebenfels überspannte ein kurzer Flugbogen, dessen Verankerung noch zu erkennen ist (13).

Touristen Information

Der Burgstall auf dem etwa 3 km südwestlich der Stadt gelegenen, baumfreien Schlossberg ist jederzeit zugänglich. Ein ca. 14 km langer ausgeschildeter Rundwanderweg, der in zwei Richtungen begangen werden kann, wurde im Rahmen des Heidecker Burgprojekts angelegt.

Karte

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