Burgen
in Bayern

Burgschloss Willibaldsburg Eichstätt

Die nach dem Heiligen Willibald benannte W. wurde 1355 von Bischof Berthold von Hohenzollern zur Beherrschung der nach Freiheit strebenden Bischofsstadt erbaut und unter seinem Nachfolger Rabno von Wildburgstetten (1365-83) fertig gestellt. Weitere umfassende Ausbauten zu einem gut bewehrten Burgschloss erfolgten unter den Bischöfen Friedrich von Oettingen (1383-1415), Albrecht II. von Rechberg (1429-46), Wilhelm von Reichenau (1464-96) und Gabriel von Eyb (1496-1535). Bischof Martin von Schaumberg (1560-90) baute die W. zu einer Renaissance-Residenz aus, deren Silhouettenwirkung Bischof Johann Konrad von Gemmingen (1595-1612) nach 1609 durch den berühmten Augsburger Stadtbaumeister Elias Holl neu gestalten ließ. Im Jahr 1633 wurde das Burgschloss zweimal nach hartem Beschuss eingenommen, woraufhin es Bischof Markquard Schenk von Castell (1636-85) um 1658 reparierte und mit stärkeren Bastionen umgab. 1681 legte ein Blitzschlag den daraufhin erneuerten Südflügel ein. 1704 verlegten die Bischöfe ihre Residenz in die Stadt, was zur zunehmenden Verwahrlosung der W. führte, die ab 1786 als Zuchthaus diente. 1806 veräußerte das Königreich Bayern die W. auf Abbruch, bevor 1880 die Stadt sie erwarb und in ihr ein Museum einrichtete. Das 1900 vom Bayerischen Staat zurückgekaufte Burgschloss untersteht heute der Bayerischen Schlösserverwaltung und beherbergt ein Juramuseum, eine archäologische Sammlung und eine Burgschänke.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 11.168954, 48.894561

Baugeschichte

Fast alle Eichstätter Bischöfe haben an ihrer Residenz gebaut (s.o.), so dass die W. auf eine äußerst komplexe, bislang noch nicht exakt abgeklärte Baugeschichte zurück blickt. Die 1355 erbaute Burg bestand aus einer festen Ummauerung mit einer frontseitigen Schildmauer, die in einen Bergfried mündete, und einem später im Westflügel verbauten großen Palas. Bischof Friedrich von Oettingen versah die Burg mit einem Zwinger, den Bischof Albrecht II. von Rechberg verdoppelte. Außerdem errichtete er einen neuen Osttrakt sowie zwei hohe Vorburgtürme, die später als „Löwenturm“ und „Dirlitzturm“ bezeichnet wurden. Letzteren baute Bischof Wilhelm von Reichenau zu einem Geschützturm aus. Bischof von Eyb verstärkte im frühen 16. Jhdt. die Zugangsfront, indem er u.a. den „Dirlitz“ zu einem mächtigen Rondell ausbaute. Bischof Schaumburg fügte der Burg 1569-77 anstelle der alten Vorburg einen dritten umbauten Hof mit hohem Torturm an. Bischof Gemmingen legte um 1597 den berühmten botanischen Garten an und gestaltete das Nordende der Hauptburg neu, indem er unter Elias Holl die Schauseite der Burg von der Stadt weg auf die nördliche Schmalseite drehte und dort eine zweitürmige Fassade errichtete. Im frühen 17. Jhdt. umgab man die W. mit Bastionen und Schanzen, die um 1658 mit Kasematten ausgestattet wurden.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die über einer Schleife der Altmühl gelegene Spornburg herrscht eindrucksvoll über die Stadt Eichstätt. Trotz der massiven Abbrüche im Mittelteil der mehrteiligen, lang gestreckten Burganlage verbleiben bedeutende Baulichkeiten, die in starkem Maße von den Um- und Ausbauten des 16./17. Jhdts. und den modernen Nutzungen geprägt sind.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Seit 1962 ist die Willibaldsburg im Besitz der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen und wird auf vielfältige Weise genutzt.
Von der Burg besichtigt werden können ein Turm sowie der tiefe Brunnen. Der Eintritt hiefür beträgt 4,- € (3,- € ermäßigt). In der Burg untergebracht sind auch das Museum für Ur- und Frühgeschichte und das Naturkundemuseum Juramuseum Eichstätt. Zu sehen sind zahlreiche Fossilien sowie die Entwicklungsgeschichte der Region von der Steinzeit bis zum Frühmittelalter. Der Eintritt für beide Museen beträgt 4,- € (3,- € ermäßigt).
Geöffnet sind Burg und Museen von April bis September von 9 bis 18 Uhr und von Oktober bis März von 10 bis 16 Uhr. Montag ist Ruhetag.
Ein Highlight für alle Naturfreunde ist der Bastionsgarten des Schlosses, der eine Rekonstruktion des fürstbischöflichen Repräsentationsgartens darstellt und eine Vielzahl an Pflanzenarten umfasst. Der Garten ist von April bis Oktober frei zugänglich.
Weitere Informationen finden Sie unter Homepage.

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