Burgen
in Bayern

Burgschloss Thierlstein

Bis 1374 trug die Burg den Namen „Lichtenstein“. 1367 ist der Ritter Stefan Turlinger ze dem Lichtenstein überliefert. Dieses angesehene und wohlhabende Geschlecht der Thürlinger gab der Burg, die 1488 sogar Zentrum einer eigenen Hofmark wurde, schließlich ihren neuen Namen und hielt sie bis 1622, als Wolfgang Friedrich Pollinger sie aus dem Nachlass der Thürlinger ersteigerte. Er veräußerte Thierlstein allerdings bereits 1625 an die Herren von Hulzrechter, von denen es durch Heirat 1628 an die Freiherren von Köckh kam. Diese hielten Thierlstein bis 1768. Nach weiteren raschen Besitzwechseln erwarb schließlich Arnold Ritter nach 1895 das Schloss, das im Zweiten Weltkrieg und in Nachkriegsjahren durch Nutzungen als Kriegsgefangenlager und Flüchtlingslager beansprucht wurde. Erst der Erwerb des Burgschlosses durch die Freiherren von Schacky auf Schönfeld 1984 leitete Instandsetzung- und Restaurierungsmaßnahmen ein. Thierlstein ist weiterhin im Besitz dieser Familie und kann im Rahmen kultureller Veranstaltungen besichtigt werden.
Die Ausgrabungen von 1986 bis 1988 förderten unter anderem etliche außergewähnliche Holzfunde aus der Zeit von 1550 bis 1700 zutage (Teller und Löffel, Spinngerät, Kienspäne, Netzschwimmer, Spielzeug).

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 12.604720, 49.207810

Baugeschichte

Die Baugestalt einer homogenen Kompaktburg mit frontseitigem, halbflankierendem Bergfried sowie die Baudetails sprechen für eine Erbauung der kleinen Kernburg um 1360. Damals umfasste die 18,5 m lange und 9,8 m breite Kernburg an ihrem nördlichen Ende einen 10 x 10 m großen Wohnbau, dem nach Süden ein 6 x 6 m kleiner Burghof vorgelagert war. Frontseitig, das heißt nach Süden, sprang ein vollrunder Bergfried von 6,4 m Durchmesser (Mauerstärke 2,2 m) weit von der Burgfront vor und sicherte das neben ihm befindliche, mit einer Zugbrücke versehene Burgtor. Die nur 10 m breite Frontseite hatte man schildmauerartig auf 2,2 m Mauerdicke verstärkt. Um 1430 erfolgte ein Innenausbau, zugleich schützte man die gefährdete Südseite durch ein komplexes Torvorwerk. Eine Umgestaltung im Stil der Frührenaissance führte Ebo V. um 1520 durch, weitere Um- und Ausbauten fanden zwischen 1570 und 1606 statt. Die Burg hatte sich zu einem kleinen Schloss mit Kapelle und Park gewandelt, den Bergfried hatte man mittlerweile komplett verbaut. 1895 begann Arnold Ritter mit ersten Erhaltungsmaßnahmen, überformte dabei das Burgschloss im Stil der Neugotik. 1988/89 ließen die die Freiherrn von Schacky-Schönfeld das Burgschloss umfassend sanieren.

Baubestand

Die Burg erhebt sich weithin sichtbar von einem markanten Quarzriff, das Bestandteil des 140 km langen, bis in den Bayerischen Wald hinabreichenden „Pfahls“. Dabei überragt die Felskuppe (402 m ü NN) das Tal der Regen um etwa 20 m. Die ursprüngliche Konzeption einer kleinen Kompaktburg mit frontseitigem Bergfried lässt sich trotz der vielen Umbauten und Modernisierungen gut ablesen. Der Bergfried zeigt trotz seines neugotischen Zinnenkranzes noch immer eine eindrucksvolle Höhe von 27 m. Die Anlage ist bewohnt und voll eingerichtet.

Touristen Information

Schloss Thierlstein ist in Privatbesitz. Eine Besichtigung (Voranmeldung unter Tel. 09971 2100) ist im Rahmen kultureller Veranstaltungen, unter anderem wird der „Romantische Weihnachtsmarkt auf Schloss Thierlstein“ abgehalten, möglich. Einkehrmöglichkeit und einen passenden Rahmen für Festivitäten aller Art bietet die im Wirtschaftshof gelegene Schlossbrauerei Thierlstein.

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