Burgen
in Bayern

Burgschloss Amerang Amerang

Schon 1072 wird hier mit Pabo de Marangin ein Ortsadel erwähnt, den im frühen 13. Jhdt. eine neue gleichnamige Familie ablöste. Bereits 1245 wird die Burgkapelle St. Georg genannt. Wohl 1331 ging die Burg an die Herren von Laiming bzw. Layming über. Im Landshuter Erbfolgekrieg wurde A. 1503/05 zerstört, danach aber wieder instand gesetzt. 1522 kam die Burg an die bedeutende Familie della Scala, die sich nach ihrer Vertreibung aus Verona (Italien) unter dem Namen „von der Leiter“ in Bayern niedergelassen hatte. 1598 bis 1821 hielten die Grafen Lamberg das Burgschloss, das 1821 an die heutigen Besitzer, die Freiherren von Crailsheim, kam.
Durch aufwändige Sanierungen und Restaurierungen zuerst 1961-67, dann 1974 bis Ende der 1990er Jahre konnte die Bausubstanz nachhaltig gerettet werden. Die jetzigen Eigentümer Ortholf und Guilia Freiherr und Freifrau von Crailsheim unterhalten und beleben das architektonisch hochwertige Gebäude durch ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm, Firmentagungen, Hochzeiten und Familienfeiern sowie den Betrieb eines Schlossmuseums.

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 12.306531, 47.981972

Baugeschichte

Im Zuge der Sanierung und Restaurierung wurde das Burgschloss fachkompetent untersucht und dokumentiert, so dass sich die äußerst komplexe Baugeschichte sehr gut rekonstruieren lässt.
Vom Sitz der 1072 erwähnten Adelsfamilie verbleiben lediglich einige starke Fundamentmauern. Der Bau der heutigen Anlage erfolgte wohl im frühen 13. Jhdt. und umfasste eine polygonale Ringmauer, einen wuchtigen quadratischen Bergfried, einen kleinen quadratischen Wohnbau und den durch spätere Überbauung verloren gegangenen Palas samt Burgkapelle. Nach 1331 verdichteten die Herren von Laiming die Randbebauung des Burghofes und errichteten u. a. den Vorgänger der heutigen Burgkapelle, die man 1512 mit einem schönen Rippengewölbe ausstattete. Die italienisch-stämmige Familie Von der Leiter / Layter baute die Burg um 1570 zu einem großartigen Renaissanceschloss aus.
Leider beseitigte eine intensive Überformung des Burgäußeren im frühen 19. Jahrhundert die bis dahin deutlich mittelalterliche Burggestalt, wobei besonders der Abbruch des optisch dominanten Bergfrieds auf einheitliche Dachhöhe das Erscheinungsbild massiv und nachhaltig veränderte.
Eine mobile Hofeindachung ermöglicht heute nicht nur witterungsunabhängige Feiern, sondern schützt den Renaissance-Innenhof vor Witterungsschäden.

Baubestand

Das völlig intakte Burgschloss steht auf einem niedrigen spornartigen Felshügel und wurde durch einen Halsgraben gesichert. Ringmauer, quadratischer Bergfried und Wohngemach sind in der Bebauung des 14. bis 18. Jhdts. aufgegangen, auch wurden alle Außenöffnungen im 19.Jhdt. vereinheitlicht. Zu den Höhepunkten der deutschen Profanarchitekur der Renaissance gehört der herrliche Innenhof mit seinen dreigeschossigen Arkadengängen (um 1570). Sehenswert sind auch die 1513 geweihte spätgotische Schlosskapelle Hl.Georg, der Rittersaal mit seinen Fresken des 16. Jhdts., das spätmittelalterliche Verlies mit Angstloch und das Schlossmuseum, das wertvolle Interieurs des 18. und 19.Jhdts. enthält.
Das Schloss ist nur geführt während der Öffnungszeiten des Schloßmuseums zugänglich.

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