Burgen
in Bayern

Burgruine Wildberg Sulzfeld

Die strategisch geschickt am bedeutenden Rennweg angelegte Burg erscheint erstmals indirekt 1123 mit den beiden edelfreien Adeligen Gerwicus de Wiltberg und Cuenrad de Wiltberg, deren Geschlecht spätestens 1216 mit Manegoldus dux de Wiltberch den Grafentitel innehatte. Ihre Burg erhielten sie offenbar zur Hälfte vom Stift Eichstätt zu Lehen. 1298 übergab Graf Konrad von Wildberg eine Hälfte an den Würzburger Bischof Mangold. Nach seinem Tod im Jahr 1305 ging Wildberg testamentarisch je zur Hälfte an das Hochstift Würzburg und Graf Berthold V. von Henneberg, der die Burg im Zuge hieraus resultierender Streitigkeiten im gleichen Jahr eingenommen haben soll. 1354 gelang es dem Hochstift Würzburg, die ganze Burg in Besitz zu bringen. Darauf folgende Verpfändungen endeten erst 1469, als Dietz Truchseß von Wetzhausen als Amtmann auf Wildberg bestellt wurde. 1525 zerstörte der berüchtigte Bildhäuser Bauernhaufen auch die Burg Wildberg, die danach in Verfall geriet und angeblich bereits 1559 Steinmaterial für den Bau des neuen Amtshauses im Lindshof lieferte. Im Vorfeld einer anstehenden Sanierung wurde Wildberg 2012/13 bauhistorisch untersucht.

Text: Joachim Zeune

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Koordinaten: 10.418376, 50.239836

Baugeschichte

Zur Burg Wildberg existieren nur wenige bauhistorisch relevante Daten. Aus der Zeit der Burggründung im frühen 12. Jahrhundert stammen noch Fragmente der Ringmauer mit Handquadern. Ob der komplett ausgebrochene Rundturm am Westende bereits dieser Bauzeit angehörte, ließe sich nur archäologisch klären. 1387 verbaute Dietz Truchseß 300 Gulden, 1424 sein Sohn Karl Truchseß von Wildberg weitere 400 Gulden, wobei damals zwei gewölbte Gebäude gegen die Ringmauer erstellt wurden. Auch schuf man damals die östliche Vorburg mit den beiden heute sichtbaren Brückenkonstruktionen. Obwohl der Zerstörung von 1525 ab 1559 erste Abbruchmaßnahmen gefolgt sein sollen, lässt sich im Bestand eine punktuelle Instandsetzung ablesen. 1743 besaß die Burg noch zwei Zugbrücken, zwei Keller, ein Eingangstor und ein Gewölbe. Von 1977 bis 1980 wurden die Burgreste saniert.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die spärlichen, zudem dicht überwachsenen Reste der Burg Wildberg liegen oberhalb von Sulzfeld auf einem westwärts vorspringenden Randausläufer der Haßberge. Die Hauptburg belegte ein längsovales, nach Norden, Westen und Süden drei Seiten steil abfallendes Vorgebirge von knapp 70 Metern Länge und 20 Metern Breite, während nach Osten ein höher gelegenes Plateau anschließt, das die Vorburg getragen haben dürfte. Dorthin sind der Hauptburg drei Halsgräben und ein schmales sichelförmiges Außenwerk vorgelagert. Im inneren Halsgraben, der sich als mächtiger Ringgraben fortsetzt, stehen noch die Fragmente zweier gemauerter Brückenpfeiler. Verteilt über das Vorgebirge, finden sich innerhalb der fragmentarisch erhalten Ringmauer die modern überformten Mauerreste verschiedener Gebäude, darunter zwei sich fast gegenüber liegende Gewölbekeller. Am Westende fällt eine große kreisrunde Vertiefung von 12 Metern Durchmesser mit einem konischen Hügel im Zentrum auf, die als Ausbruchgrube des hier einst stehenden runden Bergfrieds zu deuten ist. Allein schon wegen der Brückenkonstruktion und dem Lageplatz lohnt eine Wanderung zur Burg.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Vom Lindleshof in Sulzfeld aus führen gut gekennzeichnete Waldwege zur Ruine Wildberg (ca. 30 Minuten), ein zweistündiger Weg führt zu einem der ältesten jüdischen Friedhöfe Bayerns, der nach München zweitgrößte Friedhof Kleinbardorf.

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