Burgen
in Bayern

Burgruine Pappenheim Pappenheim

P. war die Stammburg eines der mächtigsten Reichsministerialengeschlechter des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation – der Reichserbmarschälle von P. Indirekt bereits mit Heinricus de Papenheim ab 1140 fassbar, taucht die Burg P. erstmals gesichert im Pappenheimer Urbar von 1214 auf. Heinrich genannt Testa (Haupt I.; gest. 1191) erreichte unter Kaiser Friedrich I. als Heerführer großen Ruhm, desgleichen sein Nachfolger Heinrich von Calentin als Erzieher des späteren Königs Heinrich VI. und Gründer der Stadt P. (vor 1201). Bedeutend war auch Heinrich Haupt II. der im frühen 15. Jhdt. die Herrschaft nochmals erweiterte. Trotz Instandsetzungsarbeiten in den 1590er Jahren wurde die Residenz 1593 in ein neues Stadtschloss verlagert. Der berühmte Graf Heinrich von P. zeichnete sich im Dreißigjährigen Krieg mehrfach durch Tapferkeit aus, bevor er 1632 in der Schlacht von Lützen eine tödliche Verletzung erhielt. 1633 nahmen die Schweden die Burg in, die 1704 erneut, diesmal durch die Franzosen, zerstört wurde. Die im 19. Jhdt. ruinöse Burg wird in seit den 1990er Jahren durch Albrecht Graf von und zu Egloffstein schrittweise saniert und kulturtouristisch erschlossen.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 10.971892, 48.933062

Baugeschichte

Im frühen 12. Jhdt. erfolgte die Gründung der Burg P., bezeugt durch Mauerfragmente im Ringmauerverlauf. Die Weihe der Burgkapelle zwischen 1171 und 1182 steht für den Großausbau der Burg, der einer neue Ringmauer, einen mächtigen Bergfried und die Burgkapelle errichtete – allesamt Zeugnis für die außergewöhnliche Macht des Heinrich Testa. Kurz darauf erfolgte um 1230 ein weiterer Ausbau, der u.a. eine Erneuerung der Ringmauer, die Errichtung des Palas und eine Ummantelung der Kapellenapsis sah. Mitte des 14. Jhdts. verstärkte man die Außenbefestigungen, erhöhte man Palas und Kapellenbau und teufte man einen Brunnen ab. Etwa in diese Zeit fällt auch der Ausbau der Vorburg. Weitere
Um- und Ausbau nahm Marschall Sebastian (1450-1536) vor, der u.a. auch in der Vorburg das „Preisingerhaus“ und den „Eselsstall“ errichten ließ. In den 1590er Jahren sowie 1609ff. kam es Instandsetzungsarbeiten, die den Verfall nicht stoppen konnten.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die von einem lang gestreckten Bergrücken oberhalb des Städtchens P. aufragende Burgruine veranschaulicht eindrucksvoll die einst herausragende Bedeutung ihrer Burgherren. Die westliche Hälfte des Bergplateaus nimmt die Vorburg ein, deren Westende durch ein doppeltürmiges Verteidigungswerk, genannt „Kalteneck“, gesichert wurde. Im Vorburghof stehen das „Preisingerhaus“ und der „Eselsstall“. Ein mächtiger Halsgraben trennt Vorburg und Hauptburg. Letztere weist frontseitig einen mächtigen, fast öffnungslosen, ungewölbten Bergfried (Seitenlänge 11,3 m) mit riesigen Buckelquadern auf, der den Zugang zur Hauptburg flankiert. Am Ende des Torzwingers liegt die Brunnenstube mit dem 75 m tiefen Brunnen. Nach Osten schließen die Überreste der Burgkapelle und des Palas an, der einst einen hohen Fachwerkaufbau trug. Umgeben wird die Hauptburg von einem Zwinger mit Artillerierondellen (um 1500).

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die weitgehend restaurierte Burganlage wird heute vielseitig genutzt und bietet ihren Besuchern ein abwechslungsreiches Spektrum. Besonders Naturfreunde kommen hier auf ihre Kosten. Der botanische Garten mit historischem Kräutergarten, Feuchtbiotop, Weingarten und vielem mehr bietet dem Besucher nicht nur einen Überblick über die interessante Flora des Altmühltals, sondern gibt einem Spaziergang durch die Burganlage besonderes Flair. Einen Besuch wert ist auch das Natur- und Jagdmuseum in der Burg. Hier wird neben Exponaten zur Jagdgeschichte Wissenswertes zur Tier- und Pflanzenwelt des Altmühltals gezeigt. Ein Highlight für Jung und Alt ist die in Pappenheim ansässige Falknerei mit ihren Greifvogelflugvorführungen. Die Teilnahme an der Vorstellung kostet 3,- € und kann unter 089 3173945 angemeldet werden.
Im ehemaligen Zeughaus der Burg ist das Historische Museum untergebracht, welches sich der Geschichte des Hauses Pappenheim widmet. Im Innenhof der Burg lädt die romantische Burgschänke mit Biergarten zur Rast ein. Serviert wird hier herzhafte Hausmannskost.
Die Burg selbst kann von April bis Oktober jeweils Samstag und Sonntag um 11.30 Uhr im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Der Preis hierfür beträgt 2 €. Unter der Woche sind auch Sonderführungen nach Absprache möglich.
Geöffnet ist die Burganlage von April bis Oktober täglich. Der Preis für die Anlage (außer Führungen und Greifvogelschau) beträgt 4,- € (ermäßigt 3,- €). Parkplätze sind direkt vor der Burg vorhanden.
Die Burg Pappenheim ist auch Schauplatz von zahlreichen Events, wie der Burgweihnacht, dem Ritterturnier und vielem mehr, außerdem wird hier die Möglichkeit geboten, sich in historischem Ambiente trauen zu lassen.
Weitere Informationen zu Führungen, Preisen, Öffnungszeiten sowie zu Sonderveranstaltungen finden Sie unter Homepage.

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