Burgen
in Bayern

Burgruine Kürnberg Stamsried-Kürnberg

Eine indirekte Beurkundung der Burg zwischen 1150 und 1167 mit Marchwart de Churnberch lässt sich nicht gesichert zuweisen, zumal der Baubestand kein Mauerwerk dieser Zeit erkennen lässt. Dagegen bezieht sich die Erlaubnis zum Bau einer Burg, die Pfalzgraf Ruprecht II. im Jahr 1354 in seiner Funktion als Vogt an Dietrich den Kürner zu Stamsried gewährte, eindeutig auf Kürnberg. Eigentümer war das Bistum Bamberg. 1417 erscheint Ulrich von Warberg in Teilbesitz der Burg, einen anderen Teil hielt 1415 Friedrich Zenger, während als Pfleger Zacharias Hartelskofer genannt wird. 1423 hatte Ulrich von Warberg die Burg Kürnberg komplett erworben. 1532 verkauften die Habsberger, die 1499 in Besitz der Burg gekommen waren, Kürnberg an Georg von Murach. 1604 übernahm Hans Georg von Marolding die inzwischen kaum noch bewohnte Burg, die in der Folge mehrfach rasch ihre Besitzer wechselte. 1633/34 brannten die Schweden die Burg nieder, die als Ruine 1742 an das Regensburger Schottenkloster und 1865 in Staatsbesitz überging. 1963 und um 1980 wurde die Burgruine saniert, wobei man den Wohnturm 1978 durch eine Stahlspindeltreppe erschloss.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 12.545550, 49.274007

Baugeschichte

Die erhaltenen Reste lassen sich in drei Hauptbauphasen untergliedern. Den ältesten, nach 1354 aufgemauerten Bestand bildet die Hauptburg mit ihrem längsrechteckigen Wohnturm (17 x 11,5 Meter) und ihrer Ummauerung. Ihr wurde wohl unter Ulrich Warberger um 1429 ein zur Vorburg blickender Zwinger vorgebaut, der einen weit vorspringenden Torturm, drei Schalentürme sowie eine Kapelle umfasste. In einer dritten Ausbauphase wurde wohl gegen Ende des 15. oder zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Vorburg artilleriegemäß erneuert, indem man ihrem exponierten Nordwesteck ein mächtiges Artillerierondell errichtete, das auch den vom Südwesteck vorspringenden Torturm schützte.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die stark sanierten Reste der auf einer weithin sichtbaren Hügelkuppe thronenden Burg sind noch immer höchst eindrucksvoll. Der Zugang erfolgte von Westen und passierte zwei grabenbewehrte Vorburgen. Die innere Vorburg weist eine aufwändige Befestigung durch ein wuchtiges Artillerierondell auf, das mehrere Wehrgeschosse mit Maul- und Schlüsselscharten enthält und nach innen geöffnet ist. Der weit vorspringende Torbau besaß eine Zugbrücke und gleichfalls mehrere Maulscharten. Von hier führt der Zugang durch einen weiteren Torbau in einen älteren Zwinghof, von dessen drei Schalentürmen sich zwei mit kleinen Schießfenstern erhalten haben. Dieser Zwinghof überhöht die innere Vorburg um fast vier Meter. An seiner Südseite finden sich die Reste eines Gebäudes mit einer Rundapsis nach Osten (wohl die Burgkapelle).
Auf dem höchsten Geländepunkt steht als ältester Kern die Hauptburg, deren Blickfang der mächtige Wohnturm bildet. Er ragt noch drei Geschosse hoch auf. Sein Westteil ist durch einen gewölbten Raum unterkellert, sein Erdgeschoss sekundär unterteilt und teilgewölbt, wohingegen der 1. Stock eine große ungewölbte Halle besaß. Der 2. Stock kragt über einem Klötzchenfries leicht aus und enthielt Wohn- und Schlafgemächer.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Gut ausgeschilderte Wanderwege von Stamsried aus führen zur ganzjährig zugänglichen Burgruine (Parkplätze ca. 800 m vor der Burg). In Stamsried gibt es zahlreiche Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.

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