Burgen
in Bayern

Burgruine Hugofels Immenstadt im Allgäu

Hugofels bildete ursprünglich mit der nur 170 Meter entfernten, zeitgleich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstandenen Burg Rothenfels eine durch die Herren von Schellenberg erbaute Gesamtanlage, die bis 1440 unter dem Namen Rothenfels erschien. Erst als sich Graf Hugo XIII. von Montfort um 1440 auf der Doppelburg niederließ, benannte er die höher gelegene Burg in Hugofels um. 1462 brannte die Burg nieder, wurde aber durch Graf Hugo umgehend wieder instand gesetzt. Im Bauernkrieg 1525 soll die Burg Hugofels längere Zeit belagert worden sein, war aber 1560 noch intakt, wenngleich nur mit einem Wächter belegt. 1567 erwarben die Grafen von Königsegg-Aulendorf die Herrschaft Rothenfels mit beiden Burgen, vernachlässigten diese jedoch, da sie in Immenstadt residierten. Dies führte zu ersten Abbruchtätigkeiten um 1600 und zur Entdachung im Jahr 1626. 1875 erwarb die Stadtgemeinde die Ruine, die sich derzeit in einem desolaten Zustand befindet und daher teilgesperrt ist.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 10.207500, 47.570000

Baugeschichte

1994 durchgeführten Bauuntersuchungen zufolge entstammt die Burg der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Damals entstand nach schweizerischem Vorbild (Thun, Scheidegg) ein im gesamten Alpenraum singulärer quadratischer Wohnturm bzw. Donjon mit runden, nur leicht vorspringenden Eckverstärkungen, so genannten Tourellen (Durchmesser 6,5 Meter), die im Sockelbereich massiv aufgemauert waren. Der kompakte Baukörper erhob sich vier- oder fünfgeschossig und nahm mit Seitenlängen von ca. 21 Metern fast die gesamte Breite des Grates ein. Seine bis zu 5 Meter dicken Mauern zeigen eine Außenschale aus sehr großen Nagelfluhbruchsteinen. Einer Abbildung von 1625 zufolge besaß der Donjon ein vorkragendes Fachwerkgeschoss mit Walmdach, wohingegen andere Darstellungen ein Pyramidendach zeigen.
Graf Hugo führte nach einem Brand im Jahr 1462 aufwändige Reparaturmaßnahmen durch, obwohl er die Burg nur noch als Vorratshaus nutzte. Er ließ den Keller einwölben und dessen Südwand weitgehend erneuern, wobei er einen neuen, beiderseits durch Schießscharten geschützten Eingang einbauen ließ. Dieser führte in einen über 5 Meter hohen Raum, in dessen Nordostecke sich ein Schacht zu einer ca. 3 Meter tiefer liegenden gewölbten Zisterne öffnete. Dieser Schacht setzte sich nach oben fort, sodass man vom Obergeschoss Wasser aus der Zisterne schöpfen konnte. Unklar bleibt, von wo der Zugang zu den oberen Geschossen erfolgte. Nachfolgende Baueingriffe, als man unter anderem den Zugang in der Südwand vermauerte, sprechen für einen zunehmende Bedeutungsverlust der Burg Hugofels.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Auf dem höchsten Punkt eines steil über den Alpsee, 170 Meter hoch aufragenden Höhenrückens stecken die letzten Fragmente der Burgruine in einem fast 5 Meter hohen Schutthügel. Heute ist das Turminnere unzugänglich und aus Sicherheitsgründen gesperrt. Terrassenartige Abarbeitungen im Gelände verweisen auf Steinbrüche östlich der Burg. Westlich könnte sich eine Vorburg befunden haben, abgeschlossen durch einen Mauerzug, dessen Fundament ca. 90 Meter vor der Burg verläuft.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Eine Wegbeschreibung zur Burgruine Hugofels bietet die Seite burgenregion.de. In einer gut einstündigen Wanderung gelangt man von Immenstadt zur Burgruine Hugofels.

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