Burgen
in Bayern

Burgruine Grönenbach Bad Grönenbach

Ein dem Fürststift Kempten verpflichteter Ortsadel erscheint bereits im 11. Jahrhundert. Im Jahr 1260 kam die Herrschaft Grönenbach an die Herren von Rothenstein, die kurz darauf die Burg errichteten. 1482 vermachte sie Ludwig von Rothenstein an die Herren von Pappenheim, die 1494 die Linie Rothenstein-Grönenbach gründeten. Im Bauernkrieg 1525 von den Bauern beschädigt, ging Grönenbach 1612 erblich an die Fugger von Kirchberg-Weißendorn. 1632 und 1633 plünderten die Schweden Burg und Ort. 1690 erwarb das Fürststift Kempten Grönenbach zurück und installierte im Schloss eine Sommerresidenz und ein Pflegamt. 1703 litt das Schloss unter den Kriegswirren des spanisch-österreichischen Erbfolgekriegs.
Nach der Säkularisation diente das Schloss von 1803 bis 1879 als königlich-bayerisches Amtsgericht, dann ab 1939 der Ursberger St.-Josefs-Kongregation als Sonderschulheim sowie ab 1979 als Heim für geistig behinderte Erwachsene. 1996 erwarb die Marktgemeinde das Schloss und nutzt es seitdem für Veranstaltungen.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 10.217178, 47.876649

Baugeschichte

Der von außen neuzeitlich anmutende, komplett verputzte Gebäudekomplex ist tatsächlich ein komplexes Gebilde aus mehreren Bauphasen, das die seltene Grundrissform eines Dreiecks aufweist. Die unteren drei Geschosse mit ihren gebuckelten großen Nagelfluhsteinen dürften in die Zeit um 1280 datieren. Ältester Bestandteil sind eine 4 Meter starke Schildmauer mit Buckelquadern aus Nagelfluh, die sich der gefährdeten Südseite entgegenstellt, sowie die beiden Schenkelmauern mit ihren Mauerstärken von 1,4 Metern.
Die Ausbauten unter den Fuggern umfassten 1628 eine Verstärkung der Frontseite, unter anderem mit einem Flankierungsturm am Südwesteck, 1690 einem Anbau an die Ostseite und 1695ff. einem weiteren Ausbau der Frontseite am Südosteck sowie einer Norderweiterung des östlichen Anbaus. Zugleich stockte man das Schloss um zwei Etagen auf. Das Schlossinnere erfuhr um 1710/20 eine Überformung in barocken Stil, wird aber heute weitgehend durch moderne Nutzung gekennzeichnet.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die dreieckige Schlossanlage sitzt auf einem steilen Nagelfluhmassiv, das zum ebenerdigen Gelände nach Süden und Südosten durch einen mächtigen Halsgraben von der Vorburg abgetrennt wird. Hier hat heute ein Tagungszentrum seine Räumlichkeiten. Das heutige Erscheinungsbild des Schlosses täuscht einen barocken Baukörper vor, die trutzige Schildmauer steckt von außen unsichtbar hinter der jüngeren Front des 17. Jahrhunderts im Gebäudekomplex der Frontseite. Im Sockelbereich der Außenmauern zeichnen sich unter dickem Verputz noch einige Buckelquader der Gründungsburg ab. Spätmittelalterliche Baudetails sind lediglich in den tiefer liegenden Teilunterkellerungen sichtbar. Das alte Burgtor soll sich restauratorischen Untersuchungen zufolge in der Mitte der Ostseite befunden haben, eine Annahme, die allerdings schwerwiegende Fragen zum Zugangsarrangement und zur Konzeption der Burg aufwirft. Sehenswert sind mehrere um 1710/20 im barocken Stil überformte vornehme Innenräume mit schönen Stuckdecken.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

In Schloss Grönenbach finden Konzerte und Ausstellungen sowie regelmäßige Führungen statt, es kann als Veranstaltungsort für Seminare, Hochzeiten etc. gebucht werden. Ausführliche Informationen erteilt die Kurverwaltung Bad Grönenbach: info@groenenbach.de, Tel. 08334 60531

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