Burgen
in Bayern

Burgruine Endsee Steinsfeld-Endsee

Bereits 1115 erscheint die Burg indirekt mit Regenhart de Ense in einer Urkunde Bischofs Erlung von Würzburg. Das bedeutende Geschlecht brachte mit Albert II. (gest. 1239) in den Jahrzehnten um 1200 eine den beiden Königen Philipp von Schwaben und Friedrich II. nahe Persönlichkeit hervor. 1230 veräußerte er E. für 150 Mark Silber an Bischof Hermann von Lobdeburg und erhielt die Burg als Lehen zurück, geriet jedoch 1232 in die Reichsacht. 1239 kam E. als Lehen an die Herren von Hohenlohe, die hier Dienstmannen einsetzten und sich noch vor 1350 als Grafen von Hohenlohe-Endsee betitelten. 1358 heiratete Graf Gerlach die Tochter des deutschen Kaisers Ludwig dem Bayern und erhöhte dadurch das Ansehen der Familie. 1387 erwarb die wohlhabende Stadt Rothenburg ob der Tauber die Burg, die 1407 im Zuge der Rothenburgischen Fehde mit den Burggrafen von Nürnberg und dem Bischof von Würzburg länger belagert, schließlich eingenommen und geschleift wurde. 1909 legte man die Fundamente des Bergfried unsachgemäß frei, 2007/08 beschäftigte sich ein Schülerprojekt der Volksschule Burgbernheim-Marktbergel intensiv mit der Burg.

Koordinaten: 10.239580, 49.441036

Baugeschichte

Da sich nur wenig aufgehendes Mauerwerk erhalten hat, lässt sich die Baugeschichte ohne Archäologie nicht abklären. Die am Burgplatz aufgelesene Keramik reicht in die Mitte des 12.Jhdts. zurück, weshalb man eine Erdhügelburg am Endseer See als Gründungsburg in Betracht zieht. Daher ist fraglich, aus welcher Zeit die Gräben und Wälle stammen. Der achteckige Bergfried mit einem Außendurchmeser von 11 m und dem fast 4 m dicken Mauerwerk aus kräftigen Buckelquadern könnte gut unter Albert II. um 1200 errichtet worden sein, um dessen herausragende gesellschaftliche Position zu illustrieren. Eine Teilungsurkunde des castrum Entse aus dem Jahr 1231 erwähnt einen großen und kleinen Wärmeraum (duobus piralibus maiore et minore) mit den daran angrenzenden beiden Kemenaten (duobus caminatis), einen großen Speisesaal (cenaculo magno) am Turm (turrim) mit Getreidespeicher, Kemenate und Keller (granario, caminata et cellario), Tore und Wehrbauten (portenariis, mvnicionibus) und weiterhin reichlich Zubehör.

Baubestand

Auf dem nordöstlichen Sporn des etwa 70 m hohen Endseer Bergs liegen die ausgedehnten Reste der Burg E. Nach Osten ist der Hauptburg eine 50 x 120 m große Vorburg vorgelagert, die sich durch ihren Ringgraben im Gelände gut abzeichnet. Durch einen eigenen Graben abgetrennt liegt im Westen die Hauptburg, die ein doppelter Graben nach Westen sichert. Ganz am westliche Rand der Hauptburg, hart an der ehemaligen Ringmauer, haben sich die 1909 freigelegten Fundamente des achteckigen Bergfrieds (Seitenlänge 4,5 m) erhalten. An der Außenstirn finden sich noch fein bearbeitete Buckelquader, die Längen von 1,1 m erreichen. Im Zentrum des Fundaments steckt ein gemauerter Schacht von ca. 2 x 2 m Größe, der durch ein kleines Angstloch mit einem darunter liegenden gleichgroßen Raum von 2,8 m Höhe verbunden ist. Diese schachtartigen Räume werden gemeinhin als Verlies gedeutet (tatsächlich eine Zisterne?). Südlich der Kernburg findet sich ein gemauerter Brunnen.

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