Burgen
in Bayern

Burg Lauf Lauf

Eine ältere, längst nicht mehr existente Burg erscheint erstmals 1243 mit dem Reichsministerialen Liupoldus de Laufe. 1268 ging diese Burg an die Herzöge von Bayern und wurde 1301 in der Auseinandersetzung mit Parteigängern des Königs gewaltsam zerstört.
1353 in Besitz der Ländereien gekommen, errichtete Kaiser Karl IV 1360/61 am Platz der Burgruine eine neue kaiserliche Nebenresidenz, die er aber bereits 1373 an die bayerischen Herzöge abtrat. Diese mussten L. nach mehreren Verpfändungen 1504/05 an die Reichsstadt Nürnberg abtreten, die 1525 einen Umbau durchführte. Im Zweiten Markgrafenkrieg wurde die Burg 1553 wiederholt eingenommen und schließlich in Brand gesteckt, woraufhin ab 1554 ein Wiederaufbau einsetzte. Bis 1806, als der bayerische Staat die Burg in Besitz nahm, hielt man die Burg als Pflegamtssitz in einem guten Zustand. Danach erfolgten brachiale Baueingriffe u.a. 1856, als man das herrliche gotische „Chörlein“ des Kaisersaals abbrach. Seit 1985 nutzt die Akademie der Bildenden Künste Nürnberg einen Teil der Räumlichkeiten, die in den 1990er und 2000er Jahren nochmals untersucht und saniert wurden.

Text: Joachim Zeune

Koordinaten: 11.407993, 48.917413

Baugeschichte

Von der 1200-1301 beurkundeten Burg verbleibt nichts. Die heutige Burg ist weitgehend ein Neubau unter Kaiser Karl IV. um 1360/61 und zählt zu den wertvollsten Profanbauten Deutschlands. Spätestens um 1500 erhielt die Burg einen umlaufenden Zwinger mit Viehhaus und Jagdhundestall sowie zwei Brücken nach Norden und Süden. Die Instandsetzungsarbeiten von 1525 führten u.a. zum Abbruch des Bergfrieds und der alten Schreibstube. Nach 1553 beschränkte man sich vor allem darauf, die Brandschäden in den Gewölben des Palas auszubessern. 1614-18 verstärkte man den Zwinger durch mehrere Rondelle. 1678-80 baute man die Pflegerwohnung um, 1810, 1856 und 1862 sowie 1900-1903 erfolgten starke Eingriffe in die Bausubstanz des Palas und Bergfrieds.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die Burg kauert auf einer kleinen, lang gestreckten Pegnitzinsel, deren Form sie übernimmt. Sie fächert von einem am Westende übereck gestellten quadratischen Bergfried (Seitenlänge 10 m, Mauerdicke 3,5 m) nach Osten aus, wo ein hakenförmiger Palas das gegengesetzte Ende der Burganlage bildet. Nach Süden springt ein Torbau vor, der die Figur des hl. Wenzel und dessen böhmisches Wappen trägt. Das Erdgeschoss des Palas besaß Kreuzrippengewölbe, die als Pferdestallung dienten. Hier wird auch die Burgkapelle (sog. Wenzelskapelle) vermutet, die vermutlich durch eine weitere Kapelle oder ein Oratorium im 1. Stock ergänzt wurde. Den großen Saal im Obergeschoss ziert ein umlaufender Fries aus 114 in Stein geschlagenen, bemalten Wappen böhmischer Vasallen Kaiser Karls IV. Eindrucksvoll ist das kräftige, sorgfältige gearbeitete Buckelquadermauerwerk von 1360/61, das maßgeblich zur Visualisierung der Macht des Bauherrn beiträgt.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Heute beherbergt Burg Lauf eine Außenstelle der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Besichtigt werden kann die Wenzelsburg im Rahmen von Führungen. Informationen hierzu sind auf der Homepage der Stadt Lauf zu finden: Homepage

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