Burgen
in Bayern

Burg Hohenberg an der Eger

Ein berchtholdus de honberg wird 1222 als Egerer Ministeriale erwähnt. Seine Burg stand an der wichtigen Reichsstraße nach Eger und sicherte den Schirndinger Pass, was den Burginhabern Einnahmen aus Zöllen, Mauten und Geleitrechten bescherte. Im Zuge ihrer Herrschaftsarrondierung verleibten sich die Burggrafen von Nürnberg 1285 die Burg ein, die sie später mit Amtmännern besetzten. 1433 widerstand die Burg einem Angriff der Hussiten, wurde aber 1462 durch böhmisches Kriegsvolk beschädigt. 1632 eroberten kaiserliche Soldaten die Burg, die bis 1799 das Privileg einer kaiserlichen Freistätte genoss. Als Bestandteil der Markgrafschaft Ansbach-Bayreuth kam Hohenberg 1791 an das Königreich Preußen und 1810 zum Königreich Bayern. 1945 erfuhr Hohenberg als NS-Sitz eine Teilzerstörung durch massiven Beschuss, wurde aber 1951 wiederhergestellt. Seit 1955 sitzt die Stiftung Sudentendeutsches Sozial- und Bildungswerk („Landeswarte der Sudetendeutschen“) in der Burg, die seit 2015 von der Learning Campus gGmbH für Veranstaltungen genutzt wird.

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 12.224157, 50.097218

Baugeschichte

Die deutlich mehrphasige Baugeschichte wäre aufgrund der vielen Umbauten und Instandsetzungen nur durch eine kompetente bauhistorische Untersuchung zu klären. Bauspuren der wohl um 1220 gegründeten Burg sind oberflächlich nicht sichtbar. In den 1480er Jahren baute Markgraf Albrecht Achilles die Burg zu einer artillerietauglichen Veste aus, die 1499-1504 eine neue Vorburg erhielt. Hohenberg bildete fortan, nach der Plassenburg, das stärkste Bollwerk des Fürstentums Kulmbach-Bayreuth. Unter Markgraf Albrecht Alcibiades sollte die Burg einer modernen Renaissancefestung weichen; allerdings wurde dieser Plan nicht ausgeführt. 1621/22 verstärkte Markgraf Christian die Wehrbauten durch einen Erdwall mit sieben Bastionen. Markgraf Christian Ernst errichtete 1666 nach dem Abbruch älterer Baulichkeiten das dreiflügelige Fürstenhaus. 1820 wurden Teile der Hauptburg samt dem vierten Artillerierondell komplett abgetragen. 1951 setzte der bayerische Staat die kriegszerstörte Hauptburg instand und nahm umfassende Rekonstruktionen vor, die 1986 an der Vorburg fortgesetzt wurden. In den nächsten Jahren soll die Burganlage weiter restauriert und umgebaut werden.

Baubestand

Die imposante Burganlage steht hoch über den Egertal auf einem nach Norden und Osten steil abfallenden Felsplateau am Ortsrand des gleichnamigen Städtchens. Da stark restauriert und rekonstruiert, beeindruckt die Artillerieumwehrung der Hauptburg aus den 1480er Jahren vor allem durch ihre drei (einstmals vier) mächtigen vollrunden Geschütztürme, die Schlüsselscharten für leichte Geschütze und Hakenbüchsen aufweisen. Ein vierter, viereckiger Flankierungsturm bewehrt die Nordseite. Der Torbau in der Westfront besaß zwei Zugbrücken (Tor und Pforte).
Die umfassend modernisierten Kernbauten lassen keinen hochmittelalterlichen Bestand erkennen. Die gleichfalls stark modern überformte und überbaute Vorburg mit ihrem Torvorwerk (Barbakane) besitzt in ihrem Baubestand aus der Zeit um 1500 noch mehrere T-förmige Scharten mit abgesenkten Füßen. Im Außenbereich haben sich Reste des Halsgrabens und des 1621/22 aufgeworfenen Erdwalls erhalten.

Touristen Information

In der Burg betreibt die LearningCampus gGmbH Jugendherberge und Schullandheim: www.burghohnberg.de

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